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Equestris Sancti Lazari Hierosolymitani - ESLH
(Ritter des Heiligen Lazarus von Jerusalem)

Die  ESLH sind eine Gemeinschaft von Gläubigen im Sinnes des Kirchenrechtes,  von Priestern und Professen, erlaubt durch das Zweite Vatikanum.

Initiator
Der Initiator  ist ein lebens- und kirchenerfahrener Geistlicher, der zeitlebens im  Dienste der Kirche und im Einsatz für Verstossene tätig war und ist. So  arbeitet er unermüdlich für die heilige Mutter Kirche.

Werke des Gründers
In seiner ersten Gemeinde als Pfarrer konnte er den Kirchenbesuch innert 3 Jahren von 2% auf 20% steigern. Wissenschaftlich  betätigte er sich im den Bereichen Umwelt-, Sozial- und  Wirtschaftsethik. Diese Forschung schloss er mir einem Doktorat in  Indien im Subject Agricultur in "ethics in forestry" ab. In  einer schweizer Kantonshauptstadt und im Landbereich eines anderen  Kantones organisierte er den sakramentalen Bereitschaftsdienst von  Priestern in den öffentlichen Spitälern. In  Südindien begründete er ein "Center of Excellence" (Berufsschule) nach  dem "Dualen Berufsbildungssystem" für Elektriker und Schhweisser. Dies  ist ein sogar in Regierungskreisen honorierter Erfolg.

Die  Erlebnisse der Jahre bewogen ihn nun sein reichhaltiges Wissen und  seine spirituellen Erfahrungen allen Menschen guten Willens zur  Verfügung zu stellen und Priesterkollegen, die ähnliche Werdegänge  haben, in der Treue zur Kirche zu sammeln. Die Gründung der ESLH/FESLH fusst als Folge aus verschiedenen Dokumenten der Kurie und weiterer Beteiligter.

Sein Hauptkanal bei YouTube ist:

Sein Predigtkanal bei YouTube ist:

Sein Telegram-Kanal ist:


(Familiaris der Ritter des Heiligen Lazarus von Jerusalem)

Die FESLH sind eine "akephale Gemeinschaft" von Gläubigen im Sinnes des Kirchenrechtes, von Priestern und Laien, erlaubt durch das Zweite Vatikanum.

Wer das Zweite Vatikanum leugnet, der leugnet das Wirken des Heiligen Geistes in der Kirche, wie es bereits im Apostelkonzil festgehalten wurde.

In diesem Sinne sind wir eine geistliche und geistige Vereinigung von ganz normaler Christinnen und Christen ohne zentralisierte Herrschaft oder "politische" Autorität, Administration oder Gerichtsbarkeit. Wir kennen als FESLH keine Trennung von Rang, Status oder Wohlstand. Wir richten unser Leben so gut wir können am Evangelium aus und halten uns an den Leitfaden des "Glaubensbuch und Gewissenserforschung für Geistliche Ritter". Somit haben wir auch keine Verwaltungsstruktur eines Vereines mit Mitgliederbeiträgen, sondern pflegen die Eigenverantwortung. Wir sind lediglich aktive Mitglieder in den einzelnen Pfarreien, die ihr christlich-katholisches Leben vertieft pflegen wollen.

Wir sind nicht besser, als alle anderen, wir sind dankbar wenn wir nicht so schlecht sind, wie die anderen. Was bedeutet das? Die anderen, die "Weltmenschen" haben das Gefühl, sie seien in ihren Sünden gute Menschen und lieben nichts so sehr, wie ihre Selbstgerechtigkeit und das Tratschen und Urteilen über andere. Wir hingegen wissen, dass wir immer und überall der Vergebung bedürfen und nicht aus uns selbst heraus Erlösungskraft besitzen. Wir können uns nie selbst erlösen. Daher lehnen wir auch die Irrlehre der Reinkarnation ab, denn diese will genau dies: sich selbst erlösen. Wir hingegen wissen, dass wir erlöst werden müssen und dies geschieht ausschliesslich durch Jesus Christus. "Es ist in keinem anderen das Heil / die Rettung, denn in Jesus Christus; denn auch kein anderer Name unter dem Himmel ist den Menschen gegeben, in dem wir gerettet werden sollen." (vgl. Apostelgeschichte 4:12)

Wir finden uns nach Möglichkeit häufig zu Gottesdiensten in der eigenen Pfarrei oder auch in der Kirche des Gründers ein, um nötige geistliche Nahrung zu erhalten und uns als christliche Individuen gemeinschaftlich auszutauschen.


ESLH bzw. FESLH kann jede Person unter Anleitung eines Altknechtes der ESLH werden.



Heilige Regel der ESLH / FESLH
Version 2.0.0.

Vorwort und Einleitung
 
1           Nach  langer Suche für eine Regel und dem Studium vieler bestehender Regeln,  so fand ich, dass alle in irgendeiner Form hilfreich sind, doch  letztlich war ich stets unbefriedigt damit. Ich fand nicht wirklich  einen Selenfrieden mit diesen Regeln. Am sympathischsten war mir noch  die Heilige Regel des Heiligen Augustinus von Hippo. Sie arbeitet wenig  mit Bestrafung, was nur Angst vor Gott bewirkt, sondern viel mehr mit  Ermunterung. Das birgt zwar in sich die Gefahr von Nachlässigkeit, doch  der Ritter & die Dame sollen in der Liebe zu Gott gehalten werden  und nicht in steter Angst. Der Heilige Augustinus von Hippo, Geboren:  13. November 354 n. Chr. in Thagaste; Verstorben: 28. August 430 n. Chr.  in Hippo Regius, Annaba, Algerien. Sein Vollständiger Name lautet:  Aurelius Augustinus Hipponensis.
 
2           Doch  auch diese wunderbare Regel liess mir keine Ruhe, obwohl ich sie hier  als Wegleitung empfehle, jedoch nicht als eigentliche Regel. So harrte  ich in Geduld aus und wartete auf eine Eingebung. Schliesslich erkannte  ich, dass ich stets zu weit suchte und das Naheliegendste übersah. Die  Grundlage des geistlichen Rittertums, nebst den Zehn Geboten, dem  Himmlischen Gesetz: Die Seligpreisungen! Also die "Himmlische  Verfassung" sozusagen, und dazu die "Himmlischen Verordnungen". So wird  nach dieser Einleitung das genannte aufgeführt.
Die Gebote sind die  "Gesetze" und die Seligpreisungen die "Verfassung". Wenn du die  Verfassung nicht achtest, dann werden dir auch die Gesetze nichts  nützen. Jeder Staat hat nicht nur Gesetze, sondern auch eine Verfassung,  selbst, wenn in einigen Ländern diese aus dem Herrscher besteht. Das  Himmlische Königreich hat eine "Verfassung", die aus sozusagen acht  Grundsätzen oder Artikeln besteht und ein "Gesetzbuch", das aus elf  Geboten besteht. Nun, es gibt da noch sozusagen "Verordnungen", die  irgendwie Bestandteil der Verfassung sind, sozusagen Hilfestellungen,  wie die Verfassung und das Gesetzbuch zusammen harmonieren. Es ist  übrigens nicht umsonst, dass die Seligpreisungen auch die Grundlagen des  wahren christlichen Rittertums sind. Jeder christliche Ritterorden, der  sich von Gewalt abgewandt hat, hat diese als Basis.
 
3           Die  ESLH gliedern sich übrigens in die üblichen ritterlichen Strukturen,  sind aber Geistlich. Die FESLH sind als Familiaris gleich einem  sogenannten "Dritten Orden".
 
4           Diese Regel wird aus der Praxis durch den Initiator noch Ergänzung und Korrekturen finden, wie dies notwendig ist.
 
5           Kunstregeln aus einem Guss, wie die des "Magisters", sind meist wenig hilfreich.
 
6           Jede Regel hat in sich die Problematik, dass sie Kleinlichkeiten und Streitereien über die Auslegung inkludiert. Daher  ist der beste Regelkommentar dieser ESLH/FESLH-Regel grundsätzlich der  Erste, Zweite & Dritte Johannesbrief und die Seligpreisungen Jesu in  der Bergpredigt.
 
7           Die Johannesbriefe der Bibel schildern wie kein anderes Dokument, wie christliches Leben auszusehen hat.
 
o   Sie  bergen auch die Antwort auf die Frage: "Wer bist Du?" Jede Kultur wird  Dir immer nur Antworten bieten, die entweder ein "Wie" oder ein "Was"  als Antwort enthalten, aber nie das "Wer". Es gibt nur eine einzige  Antwort und diese ist urchristlich und in der Liebe begründet und  heisst: "Ich bin Du!"
 
8           Die Ritter und Damen bekennen sich zu Jesus Christus, zu seiner Katholischen Kirche, seinem Papst, dem rechtmässigen Nachfolger Petri, der die sieben Sakramente verteidigt, insbesondere das der heiligen Eucharistie.
 
o   Das  sind die sieben Sakramente: 'Taufe, Firmung (Empfang des Heiligen  Geistes), Busse (Beichte), Eucharistie (Kommunion), Krankensalbung, Ehe  und Priesterweihe.' Alle diese Sakramente gruppieren sich um das grosse  zentrale Sakrament, die Eucharistie. Es ist das vierte. Davor sind drei  und danach sind drei.
 
o   Was  ist überhaupt ein Sakrament? Das Wort Sakrament kommt aus dem  Lateinischen und bedeutet 'Fahneneid', heilige Handlung. Es sind heilige  Handlungen, die Christus selber eingesetzt hat, aber nichts mit Magie  zu tun haben, sondern mit Bekenntnis. Sie verbürgen das verheissene Heil  im gläubigen Vollzug der sichtbaren Handlung vom Spender zum Empfänger.
 
o   Die  Taufe ist das grundlegende Sakrament, durch das der gläubig gewordene  der Erbsünde entrissen und in die Christusgemeinschaft eingegliedert  wird.
 
o   Die Firmung ist  die Vollendung der Taufe in der Gabe des Heiligen Geistes und die engere  Verbindung des Gläubigen mit dem mystischen Leib Christi, der Kirche  [Gemeinde].
 
o   Die Beichte  ist die Feier der Versöhnung eines Sünders mit Gott, der Kirche und sich  selbst, indem der Priester in der Vollmacht und Vertretung Christi die  Sünden nachlässt.
 
o   Die  Eucharistie ist das von Christus gestiftete Mahl, das den Opfertod Jesu  am Kreuz verkörpert und in dem Jesus in der Gestalt von Brot und Wein  leibhaft gegenwärtig ist. Jesus wird nicht immer neue geopfert in der  Heiligen Messe, sondern es ist die, wie in einer Zeitkapsel, stetige  Vergegenwärtigung des Geschehens auf Golgota. Dies ist die mächtigste  Waffe gegen Satan, denn bei jeder Eucharistie muss er sein Scheitern im  Geschehen von damals betrachten und sich vor Augen halten, dass er, was  auch immer er unternimmt, den Kampf mit Gott verloren hat. Er kann  Massen von einzelnen Seelen zu Fall bringen, doch nicht Gott, der ihn  gerade durch sein Menschsein bezwang. Es ist das schmerzliche Bild für  Satan, dass er in Christus nichts von seinen eigenen Werken findet. Sein  Stolz blendet ihn derart, dass er es trotz dieses immer wieder vor  Augen geführt bekommen, nicht schaffen wird, einzusehen, dass er, trotz  allem Schaden, den er anrichtet, endgültig verloren hat. Die Eucharistie  wird von jedem zum Priester geweihten, durch die Sukzession der  Apostel, immer gültig gefeiert, egal ob er selber noch daran glaubt oder  nicht, solange er es in der Intention der Kirche vollzieht. Die  Priesterweihe ist deshalb eines der grössten Geschenke an die  Menschheit. Jeder, der einer Heiligen Messe beiwohnt, muss sich nicht  erst mit der Frage beschäftigen, ob der Priester auch rechtgläubig ist  oder genug konzentriert ist. Er kann sich sicher sein, dass durch seine  Weihe die Eucharistie und die anderen Sakramente immer gültig für ihn  sind. Selbst wenn ein Priester Götzendiener würde, wären die Sakramente  immer noch gültig, solange er sie im Sinne der Kirche vollziehen will.
 
o   Die  Krankensalbung soll den Kranken mit Christus verbinden und die heilende  Wirkung des geweihten Öles soll den Kranken vor allem an der Seele,  aber auch am Körper stärken.
 
o   Die  Ehe ist eine lebenslängliche treue Gemeinschaft zwischen einem Mann und  einer Frau, die besonders teilhat an der Schöpferkraft Gottes durch die  Zeugung von Kindern.
 
o   Bei  der Weihe, Diakon, Priester und Bischof wird durch Handauflegung und  Gebet eines Bischofs (Nachfolger der Apostel), seit der Zeit der  Apostel, ein Mann für seinen Dienst bestellt, damit der Geist der Kraft,  der Liebe und der Besonnenheit ihn für seine Aufgaben befähigt. Egal,  was für ein Leben dieser Mensch auch führt, seine Handlungen im  sakramentalen Sinn werden immer gültig sein.
 
o   Dann  sind die Sakramente also die Garanten der Gemeinde? So kann man es  sagen. Solange die Sakramente gespendet werden, ist immer Kirche  vorhanden. An dem Tag, an dem die Sakramente nicht mehr gespendet  werden, ist die Gemeinde tot. Das bedeutet nicht, dass es dann keine  Gläubigen mehr gibt. Doch diese werden einzelne Gläubige sein, denn die  Verbindung mit Christus als seine Gemeinde ist dann nicht mehr gegeben  in den Zeichen des 'Fahneneides' für Ihn.
 
o   Aber  Gemeinde ist doch immer gegeben, wo einige im Namen Jesu beisammen  sind, oder? Natürlich ist Jesus da zugegen. Deshalb sind sie aber noch  nicht Gemeinde im Sinne seiner Verheissung. Es kann keine Gemeinde im  Sinne seiner Verheissung geben, wenn gleichsam seine von ihm  eingesetzten 'Feldzeichen' fehlen. Dass dies seinem Willen entspricht  entnehmen wir klar der Verheissung seiner Gemeinde: 'Ich aber sage dir:  Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche (Gemeinde)  bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.'  (Matthäus 16, 18). Das ist ja der Stein des Anstosses für alle  protestantischen und orthodoxen Kirchen. Nun, für die orthodoxen  weniger, da sie die Sakramente und Weihen beibehielten und auf die  Apostel zurückgehen. Darum ist für sie theoretisch eine  Wiedervereinigung einfacher. Die protestantischen Kirchen stören sich an  der katholischen Kirche, weil sie sich als die 'allein seligmachende'  ausgibt. Im Prinzip ist sie das, doch fördern solche Worte nur Spaltung  und persönliche Verletzungen. Es ist aber so, dass es nur eine Kirche  der Verheissung von Jesu gibt und das ist die petrinische. Das bedeutet  aber nicht, dass die anderen Christen alle des Teufels sind, ganz und  gar nicht. Sagt doch Jesus auch: 'Da sagte Johannes zu Jesus: Meister,  wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb; und wir  versuchten, ihn daran zu hindern, weil er uns nicht nachfolgt. Jesus  erwiderte: Hindert ihn nicht! Keiner, der in meinem Namen Wunder tut,  kann so leicht schlecht von mir reden. Denn wer nicht gegen uns ist, der  ist für uns.' (Markus 9, 38-40; Lukas 9, 49-50) Mit diesem Satz gab er  auch allen Christen, die nicht zur petrinischen Kirche gehören eine  Daseinsberechtigung, doch eben nicht die Integration in die Gemeinde  oder Kirche seiner Verheissung. Das bedeutet nicht, dass diese verloren  sind.
 
 
9           Sie  üben auch im Geiste der Religionsfreiheit Einsatz und Zeugnis für Jesus  Christus, der für uns gestorben ist und uns dadurch losgekauft hat.  Religionsfreiheit ist Freiheit für die Religion. Entscheidend ist hier  ein gut gebildetes Gewissen.
 
o   Der  Umgang mit allem, kann nicht in richtiger Art und Weise gepflegt  werden, wenn das Gewissen des Menschen ausser Acht gelassen wird. Ob man  vom Begriff nur als 'Mitwissen' ausgeht, ihn also als inneres Wissen  bzw. Bewusstsein seines Handelns versteht, als Selbstbewusstsein, mit  Wissendwerden von sich selbst oder ob man die verschiedenen  Einstellungen und Erwartungen an die Wirklichkeit des sittlichen Lebens  in den Begriff einschliesst ist zuförderst unwichtig. Wichtig ist, dass  der Mensch grundsätzlich weiss, was er tut und dazu 'stehen kann', sich  somit seines Handelns gewiss ist. Das Gewissen veranlasst den Menschen  zum unmittelbaren Bewusstwerden seiner selbst: Es macht ihn seines  Handelns als das seines eigenen Selbst bewusst, und zwar als seines  Selbst, das in Konflikt ist mit sich selbst. Erst wenn der Mensch sich  seines Tuns bezüglich der Welt und Gott sicher – eben gewiss – ist,  besteht eine fundierte Möglichkeit einer Bewertung seines Handelns  hinsichtlich der Richtigkeit und/oder der Gutheit desselben. Somit kann  das Gewissen als die verborgenste Mitte und das Heiligtum im Menschen,  wo er allein ist mit Gott, dessen Stimme in diesem seinem Innersten zu  hören ist, verstanden werden. Das alleinige Bewusstsein seines Handelns,  vor allem aufgrund der warnenden 'Stimme' des Gewissens, wird für den  Menschen letztlich fruchtlos bleiben, wenn er aus seinem Handeln nicht  Schlüsse zieht, die dieses gegebenenfalls 'verbessern'. Das alleinige  Wissen über den 'Inhalt' eines Handelns bleibt fruchtlos, wenn dem  'Mitwissen' nicht eine innere Wertigkeit zu eigen ist, die den Antrieb  für eine Korrektur des Handelns darstellt oder diesen zumindest bilden  kann.
 
 
10       Sie  vermischen keine Liturgien. In den Häusern der Ritter und Damen werden  ausschliesslich katholische Liturgien gefeiert, wenn ein Priester im  Haus ist, stets die tägliche Heilige Eucharistie.
 
11       Ist  ein Ritter oder eine Dame zu Gast bei anderen Glaubensgemeinschaften,  so ist diese Person eben Gast und nicht aktiv handelnd in einer anderen  Liturgie.
 
12       Jesus  bekannte sich dazu, dass er der "Menschensohn" war. Ritter sind Menschen  und bekennen sich ebenfalls dazu, mit allen Stärken und Schwächen,  jedoch in stetem Kampf um die Gnade Gottes.
 
13       Es soll niemand glauben, kurze Kapitel in dieser Regel seinen anders zu gewichten, als längere. Sie sind alle gleichsam wichtig.
 
14       Diese  Regel ist nicht nur eine Regel für Ritter. Sie ist darüber hinaus eine  Lebensregel für Spiritualität, Nächstenliebe, und Respekt. Eine beherzte  Ritterlichkeit und Symbiose von Glaube, Wissen und Weisheit in der  Liebe zu Gott.
 

CARITAS – PAX – LIBERTAS
 
LIEBE – FRIEDE – FREIHEIT
 
Durch die Liebe kommt der Friede und in ihm die Freiheit, alles in Christus.
 
 
 
Die 11 Gebote Gottes - (Ex 20,2-17; Dtn 5,6-21)
 
1.  Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine fremden Götter neben mir haben!
 
2.  Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren!
 
3.  Du sollst den Sabbat (Sonntag – Tag des Herrn) heiligen!
 
4.  Du sollst Vater und Mutter ehren, auf dass es dir wohl ergehe und du lange lebst auf Erden!
 
5.  Du sollst nicht morden/töten!
 
6.  Du sollst nicht Unkeuschheit treiben!
 
7.  Du sollst nicht stehlen!
 
8.  Du sollst kein falsches Zeugnis geben wider deinen Nächsten!
 
9.  Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau / Mann!
 
10. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Hab und Gut!
 
11.  Liebt einander, wie ich (Christus, Jesus) euch geliebt habe. Es gibt  keine grössere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde  hingibt. (Joh 13,34; Joh 15,12-13)
 
Die Seligpreisungen
 
1. Selig, die arm sind (im Geiste) vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.
 
2. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.
 
3. Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.
 
4. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden.
 
5. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.
 
6. Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.
 
7. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.
 
8. Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich.
 
Gesegnet  seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle  mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im  Himmel wird gross sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten  verfolgt.'
 
 
Die Verordnungen (kleine Seligpreisungen)
 
"Es sind die 'kleinen' Seligpreisungen, die über die Bibel verstreut sind.
 
1. 'Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein: Selig sind die, deren Augen sehen, was ihr seht.' (Lk 10,23) - 'Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein: Selig sind die, die erkennen, was ihr erkennt.' (vgl. Lk 10,23)
 
2. 'Da rief eine Frau aus der Menge Jesus zu: Selig die Frau, deren Leib dich getragen und deren Brust dich genährt hat. Er aber erwiderte: Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen.' (Lk 11,27-28)"
 
3. 'Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt! Amen, ich sage euch: Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen. Und kommt er erst in der zweiten oder dritten Nachtwache und findet sie wach - selig sind sie.' (Lk 12,37-38)
 
4. 'Jesus sagte zu Thomas: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.' (Lk 20,29)
 
5. 'Auch David preist den Menschen selig, dem Gott Gerechtigkeit unabhängig von Werken anrechnet: Selig sind die, deren Frevel vergeben und deren Sünden bedeckt sind. Selig ist der Mensch, dem der Herr die Sünde nicht anrechnet.' (Röm 4,6-8) 'Nun könnte einer sagen: Du hast Glauben, und ich kann Werke vorweisen; zeig mir deinen Glauben ohne die Werke, und ich zeige dir meinen Glauben aufgrund der Werke.' (Jak 2,18)
 
6. 'Selig ist die Kinderlose, die unschuldig blieb und kein Lager der Sünde kannte; sie wird gleich einer Mutter geehrt, wenn die Seelen ihren Lohn empfangen. Selig ist auch der Kinderlose, der sich nicht frevelhaft verging  und gegen den Herrn nichts Böses plante; besondere Gnade wird seiner  Treue zuteil und ein gar köstlicher Anteil am Tempel des Herrn. Denn ruhmreich ist der Lohn guter Mühe und unvergänglich die Wurzel der Klugheit.' (Weish 3,13-15)
 
7. 'Selig ist, wer an mir keinen Anstoss nimmt.' (Mt 11,6; Lk 7,23)"
 
8. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen liess. (Lk 1,44-45)
 
9. 'Wenn du ein Essen gibst, dann lade Arme, Krüppel, Lahme und Blinde ein. Du wirst selig sein, denn sie können es dir nicht vergelten; es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten. Als einer der Gäste das hörte, sagte er zu Jesus: Selig, wer im Reich Gottes am Mahl teilnehmen darf.' (Lk 14,13-15)
 
10.    Die zentralste ist: 'Selig, wer sein Gewand wäscht: Er hat Anteil am Baum des Lebens, und er wird durch die Tore in die Stadt eintreten können.' (Offb 22,14)
 
 
Gebet
 
Ritterliches Fürbittgebet:
 
Herr Jesus Christus, Heiland und Erlöser, erbarme dich über uns und über die ganze Welt.
 
·       Gib, dass wir arm sind vor Gott, damit uns das Himmelreich gehört. Wir bitten dich, erhöre uns!
 
·       Gib, dass wir trauern, damit wir getröstet werden. Wir bitten dich, erhöre uns!
 
·       Gib, dass wir keine Gewalt anwenden; damit wir das Land erben. Wir bitten dich, erhöre uns!
 
·       Gib, dass wir hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; damit wir satt werden. Wir bitten dich, erhöre uns!
 
·       Gib, dass wir barmherzig sind; damit wir Erbarmen finden. Wir bitten dich, erhöre uns!
 
·       Gib, dass wir ein reines Herz haben; damit wir Gott schauen werden. Wir bitten dich, erhöre uns!
 
·       Gib, dass wir Frieden stiften; damit wir Söhne Gottes genannt werden. Wir bitten dich, erhöre uns!
 
·       Gib, dass wir um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; damit uns das Himmelreich gehört. Wir bitten dich, erhöre uns!  
 
Denn  du, o Herr, bist gekommen, zu retten und selig zu machen, was verloren  war. Dich preisen wir mit dem Vater und dem Heiligen Geist in deiner  Kirche. Dir sei Lob und Ehre in Ewigkeit. Amen.
 
 
Gebet der Ritter von Schlatt:
 
·       Herr,  ich erinnere dich an all die Liebe, die du allen Menschen jemals  gezeigt hast und die alle Menschen jemals zu dir hatten. Ich bitte dich,  mir alle tödlichen Sünden zu vergeben, die ich von der Kindheit bis zu  dieser Stunde je begangen.
 
·       Herr,  ich erinnere dich an all die Treue, die du allen Menschen je erwiesen  hast, und bitte dich um Vergebung aller meiner täglichen lässlichen  Sünden.
 
·       Herr, ich  erinnere dich an all deine Güte und an deine grundlose Barmherzigkeit.  Ich bitte dich um Vergebung all meiner verlorenen Zeit.
 
·       Herr,  ich erinnere dich an all das Leiden, welches du je gelitten hast, von  Anfang an, als dein Leiden begann. Ich erinnere Dich besonders an deine  Sterbestunde und bitte dich um Vergebung all meiner versäumten Bussen. –  Amen.
 
 
 
Bruder-Klausen-Gebet
 
·       Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu Dir.
 
·       Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich führet zu Dir.
 
·       Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen Dir.
 
 
Beobachtung der Regel
 
1:  Gebe es der Herr, dass ihr dies alles in Liebe beobachtet, als  Liebhaber geistlicher Schönheit, als Wohlgeruch Christi, voll Eifer in  rechtschaffenem Leben, nicht wie Sklaven unter dem Gesetz, sondern als  Freie unter der Gnade.
 
2:  Damit ihr euch aber in diesem Büchlein wie in einem Spiegel betrachten  könnt und nichts aus Vergesslichkeit vernachlässigt, soll es euch einmal  wöchentlich vorgelesen werden. Wenn ihr dann findet, dass ihr das tut,  was hier geschrieben steht, dann dankt Gott, dem Geber alles Guten! Wenn  aber jemand von euch noch Fehler an sich bemerkt, dann bereue er das  Vergangene, nehme sich für die Zukunft in Acht und bete, dass ihm die  Schuld vergeben und er nicht in Versuchung geführt werde.
 
 
Erläuterungen zu der Regel
 
Dies  ist nicht mehr die Regel an sich. Hier geht es nur noch um eine  Verdeutlichung und Hilfestellung zum besseren Verständnis der Regel.
 
 
Die 11 Gebote
 
1. Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine fremden Götter neben mir haben!
 
Fremde  Götter sind nicht nur Götzen aus Metall, Stein oder Holz, wie Buddha  Statuen usw. Ein Götze ist alles, woran das Herz mehr hängt, als an  Gott.
 
- Ziehe ich das Auto,  das Haus, das Geld, usw. Gott vor? Oder bin ich bereit auf alles zu  verzichten, was ich nicht wirklich zum Leben und zur Arbeit benötige?
 
-  Was täte ich, wenn ich morgen aufwachte und all dies, was ich habe,  nicht mehr da wäre? Wenn das Geld keinen Wert mehr hätte, das Haus nicht  mehr da und keine Versicherung zahlen würde? Wäre mein Leben gefährdet?  Würde ich fluchen und hadern? Oder wäre ich fähig, es in vollem  Vertrauen auf Gott zu akzeptieren?
 
-  Ist mir jede Sportsendung usw. wichtiger als Gott? Oder widme ich Gott  jeden Tag gleichviel Zeit wie für Freizeitaktivitäten und Zerstreuung,  Einkaufen und Vergnügen?
 
Dieses  Gebot befolgst du am besten, indem du barmherzig (freigiebig /  grosszügig / liebevoll) zu allen bist und an nichts Weltlichem hängst.
 
 
2. Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren!
 
Den Namen Gottes verunehren wir nicht nur beim aktiven Fluchen. Der Begriff 'Name Gottes' bezeichnet das ganze Wesen Gottes.
 
- Beleidige ich Gott durch zweifelhafte Witze oder direktes Fluchen?
 
- Weise ich den Heiligen Geist ab, der mich in meinem Gewissen warnte?
 
- Behaupte ich, dass Menschen, die prophetisch reden, teuflisch reden?
 
- Erkläre ich für 'Gut', wovon ich weiss, dass es 'Böse' ist?
 
- Erkläre ich für 'Richtig', wovon ich weiss, dass es 'Falsch' ist?
 
- Fühle ich unmittelbar nach einer schlechten Tat Reue und bitte Gott um Vergebung oder denke ich, Gott kann warten?
 
Dieses  Gebot befolgen wir am besten, wenn wir stets auf unser Gewissen hören  und uns nicht beirren lassen von bösen Einflüsterungen. Zudem hilft es  sehr, wenn wir stets die Mitmenschen loben und nicht uns selber. (Echte  Bescheidenheit)
 
 
3. Du sollst den Sabbat (Sonntag – Tag des Herrn) heiligen!
 
Der  Tag des Herrn ist von Gott dem Menschen geschenkt, damit er an ihm  nicht arbeitet, sondern Zeit (mit der Familie) für Gott hat.
 
- Mache ich am Tag des Herrn Geschäfte?
 
- Renne ich von einem Sportanlass zum nächsten?
 
- Arbeite ich an meinem Haus an diesem Tag?
 
- Wenn ich arbeiten muss, weil ich berufsbedingt gezwungen bin dazu, halte ich dann den anderen freien Tag als Tag des Herrn?
 
-  Besuche ich die Eucharistie, wo Christus in seinem Leib und Blut in der  Gestalt von Brot und Wein gegenwärtig wird, oder schlafe ich lieber  aus?
 
- Erachte ich die  alttestamentlichen Festtage höher, nur weil mein Stolz nicht einsieht,  dass Christus die Erfüllung des Alten Testamentes ist und daher über  dessen Feiertagen steht?
 
Hier  empfiehlt es sich regelmässig den Leib des Herrn zu empfangen in der  Heiligen Kommunion und mit anderen gemeinsam zu beten. Wie Jesus es uns  zeigt, bietet sich dieser Tag besonders für Nächstenliebe an, denn er  heilte besonders an diesem Tag Kranke. Macht es zu einem Tag des Lobes  Gottes und der Grosszügigkeit.
 
 
4. Du sollst Vater und Mutter ehren, auf dass es dir wohl ergehe und du lange lebst auf Erden!
 
Ich  soll die Eltern mindestens so lieben, wie sie mich lieben und ihnen  daher gehorchen. Wer schlechte Eltern hatte, dem fällt dieses Gebot  schwer. Doch es ist sehr zentral, denn wenn ich den Eltern nicht mehr  Ehre entgegenbringe, wie sie mir, dann wird Familienhass über  Generationen weitergegeben werden.
 
-  Bin ich besorgt um das Wohlergehen der Eltern, selbst wenn sie mich  zurückweisen? Auch Christus hatte das Wohlergehen der Menschen im Sinn,  die ihn zurückwiesen.
 
- Versuche ich Wut und Zorn gegen die Eltern durch Gebet und Segen zu überwinden oder durch Verwünschung?
 
-  Bin ich ein besserer Elternteil, als ich es selber erlebt habe? Dies  geht auch dann, wenn ich selber keine Kinder habe, denn ich kann auch  Elternteil für fremde Kinder sein. Ich kann auch Kind sein, hinsichtlich  anderer alter Menschen, wenn ich keine Eltern mehr habe.
 
Dieses  Gebot erfüllen wir, wenn wir Zeit den Eltern und Kindern widmen.  Alleinstehende Menschen können dieses Gebot sehr gut erfüllen, indem sie  andere Menschen im Gebet zu Christus erheben: 'Jesus, ich hebe diese  Seele zu Dir, hilf ihr, Dir nahe zu sein.'
 
 
5. Du sollst nicht morden/töten!
 
Dieses  Gebot beinhaltet viel mehr, als nur physische Gewalt. Es beinhaltet  grundsätzlich Respekt vor jedem Menschen, egal ob Arm oder Reich,  Ungeboren oder Sterbend im Alter.
 
-  Habe ich jemandem das Leben physisch genommen? Vielleicht durch  Abtreibung oder Tötung von alten Menschen? Das erste konnte sich noch  nicht entfalten und das zweite wurde gehindert Gott in seiner Vollendung  entgegen zu gehen.
 
- Habe ich jemandem seinen Ruf beschädigt, so dass er für die Gesellschaft quasi tot ist? Rufmord?
 
-  Habe ich jemandes Ehre ruiniert aus Neid und Missgunst, so dass er  Selbstmord begangen hat oder sein Leben lang gezeichnet ist?
 
- Hatte ich den Mut, für solche Taten die betreffenden um Vergebung zu bitten?
 
Dieses  Gebot halten wir indem wir vollen Respekt für alle Menschen haben, ob  geboren oder ungeboren, ob jung oder alt, ob drogenabhängig oder  angesehen. Jeder Mensch ist genauso Geschöpf Gottes, wie ich selber  auch. Ich bin somit kein Deut besser, als der Verachtetste.
 
 
6. Du sollst nicht Unkeuschheit treiben!
 
Dieses  Gebot beinhaltet die Reinheit. Es ist zweifellos eines der Gebote, die  am meisten verletzt werden, da es heute sehr unmerklich geschieht. Wir  sollen rein sein, nicht unrein (unanständig).
 
- Schaue ich Pornographie an oder wende ich meinen Blick ab?
 
- Ist mein Leben "Sexbestimmt" und nicht Gottbestimmt? (Hurerei, Homosexualität usw.)
 
- Erzähle ich schlüpfrige Witze oder versuche ich es zusehends mit anständigem Humor?
 
- Missbrauche ich jemanden? Vielleicht Kinder?
 
- Ziehe ich mich anständig bescheiden an oder aufreizend modern?
 
-  Lege ich allen Wert auf mein äusseres Erscheinungsbild, obwohl es nicht  beruflich zwingend nötig ist, oder fördere ich die innere Schönheit?
 
- Kritisiere ich andere, weil sie unmodern gestylt sind oder könnten sie ein Vorbild in Bescheidenheit sein?
 
Dieses  Gebot wird am besten erreicht, indem man eine freundschaftliche  Beziehung zu Jesus hat. Am einfachsten täglich einen stillen Ort  aufsuchen und im Geiste Jesus die Wahrheit schildern. Ihm sozusagen, als  dem allerbesten Freund, alles offenlegen, was uns bedrückt, was uns  misslungen ist und wo wir seelische Mängel haben. Mit etwas Übung werden  wir ihn in uns hören können, ganz leise, zart und liebevoll. Hören wir  eine laute unwirsche und beklemmende Stimme, dann ist es der Böse, aber  nicht Jesus. Jesu Worte bauen korrigierend auf. Die Worte des Bösen  rechtfertigen unsere Taten, schüren Abneigung gegen andere und  Verurteilen andere oder uns selbst.
 
 
7. Du sollst nicht stehlen!
 
Dieses Gebot ruft uns besonders auf, Selbstachtung und Achtung vor den Leistungen anderer zu haben.
 
- Habe ich etwas Unterschlagen?
 
- Habe ich Bestechung angenommen oder angeboten?
 
-  Habe ich die Allgemeinheit (Staat, Versicherung usw.)  ungerechtfertigter Weise ausgenutzt und Leistungen bezogen, die mir  nicht zustanden; aus mangelnder Notwendigkeit oder Faulheit?
 
- Habe ich direkt gestohlen, z.B. in einem Geschäft?
 
- Habe ich das Eigentum anderer beschädigt?
 
- Habe ich anderen ihr geistiges Eigentum gestohlen?
 
- Habe ich anderen ihren Ruhm, ihre Ehre gestohlen beziehungsweise abgeschnitten?
 
Dieses  Gebot hält man am besten, indem man alles – wie der Mönchsvater  Benedikt es sagt – als heiliges Altargefäss betrachtet. Jedes Werkzeug,  jede Habseligkeit. Alles ist uns nur geliehen und wir schulden denen,  die die Verantwortung dafür haben, Respekt. Der Schlüssel zu diesem  Gebot ist somit Respekt.
 
 
8. Du sollst kein falsches Zeugnis geben wider deinen Nächsten!
 
Dieses  Gebot beinhaltet das Verhältnis zur Menschheit im Einzelnen und im  Allgemeinen in Bezug auf einem selber. Es ist so etwas, wie das  "Spiegelgebot". Die Nichteinhaltung dieses Gebotes ist  hauptverantwortlich für Ehekrisen, zwischenmenschliche Krisen am  Arbeitsplatz usw.
 
Du fragst  Dich, warum du seit Jahren neben deiner Frau/deinem Mann her lebst und  nicht mit ihr/ihm? Nun, wer stets am Wohntisch andere richtet,  ausrichtet, verhandelt, tratscht und schlecht macht, zieht letztlich all  das in die eigene Beziehung.
 
 
- Habe ich mangels Tatsachenwissen Mutmassungen über andere verbreitet und somit ihre Ehre beschnitten?
 
- Habe ich wissentlich gelogen, die Unwahrheit gesagt?
 
- Beteiligte ich mich an Tratsch und Klatsch über andere?
 
Dieses  Gebot erfüllen wir am besten, wenn wir über niemanden tratschen,  richten oder mutmassen. Wie soll das gehen? Indem wir uns angewöhnen,  auch beim schlimmsten Nachbarn das Beste zu sehen, die besten  Eigenschaften und sei es nur, zum Anfang, das er vielleicht stärker ist  als ich. Mit der Zeit gelingt dies immer besser und ich lerne auch bei  meiner Frau/meinem Mann mehr und mehr die guten Seiten zu sehen und  nicht alles zu kritisieren. Nein, der Mensch muss nicht kritikfähig  sein, sondern fähig wertzuschätzen, zu achten und zu respektieren.
 
 
9. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau / Mann!
 
Hier kommt der Ehebruch ins Spiel. Dies ist das Gebot des Ehebruches im Herzen und in der Tat. Es ist das Gebot der Eifersucht.
 
-  Habe ich die Ehe gebrochen und bin Fremd gegangen, oder versuchte ich  mit Achtung und Zuneigung zuhause Frieden zu ermöglichen?
 
- Begehre ich jemanden, der nicht zu mir gehört?
 
- Suche ich sexuelle Kontakte? (Hetero- und Homosexuell)
 
- Spannte ich sogar jemandem den Freund oder die Freundin aus?
 
Der  Schlüssel zu diesem Gebot ist ebenfalls, indem man eine  freundschaftliche Beziehung zu Jesus hat. Am einfachsten täglich einen  stillen Ort aufsuchen und im Geiste Jesus die Wahrheit schildern. Ihm  sozusagen, als dem allerbesten Freund, alles offenlegen, was uns  bedrückt, was uns misslungen ist und wo wir seelische Mängel haben. Mit  etwas Übung werden wir ihn in uns hören können, ganz leise, zart und  liebevoll. Hören wir eine laute unwirsche und beklemmende Stimme, dann  ist es der Böse, aber nicht Jesus. Jesu Worte bauen korrigierend auf.  Die Worte des Bösen rechtfertigen unsere Taten, schüren Abneigung gegen  andere und Verurteilen andere oder uns selbst.
 
 
10. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Hab und Gut!
 
Dies ist das Gebot der Übervorteilung. Des Abluchsens und des Schwindels. Es ist das Gebot des Neides.
 
- Habe ich jemanden Übervorteilt?
 
- Habe ich jemandem etwas abgeluchst?
 
- Hat mich der Neid zerfressen, dass jemand etwas hat, das ich nicht habe?
 
- Gönne ich jemandem etwas nicht (Hab und Gut, Erfolg und Glück, Ruhm und Ehre, Auszeichnungen und Würden)?
 
Nun,  dieses Gebot halten wir am Besten in der Ausübung von Grosszügigkeit.  Es spornt uns an, loszulassen. Es ist sozusagen der Aufruf zur tätigen  Nächstenliebe. Im Gebet soll die Gnade des Loslassens erfleht werden und  in der Tat des Schenkens diese Gnade umgesetzt werden. Wer gibt, der  soll aus vollem gütigen Herzen geben, nicht halbherzig, um nach sechs  Monaten kontrollieren zu können, ob dies oder jenes noch da ist.
 
 
11.  Liebt einander, wie ich (Christus, Jesus) euch geliebt habe. Es gibt  keine grössere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde  hingibt.
 
Bis zu Jesu Leben gab es nur 10 Gebote. Er gab uns das ultimative Gebot, das der Liebe.
 
- Liebe ich meinen Nächsten bedingungslos, wie Jesus Blinde, Lahme, Aussätzige, Sünder liebte?
 
- Bin ich bereit, mein Leben für meine Freunde zu lassen?
 
- Bin ich bereit mein Leben für Jesus als meinen Freund zu lassen und meinen Glauben an ihn nicht zu verleugnen?
 
Der  Schlüssel zu diesem Gebot ist weniger Liebe zum Nächsten, als vielmehr  unabdingbares Vertrauen in Gott. Nur wenn ich voll in Gott vertraue, bin  ich fähig, mein Leben zu lassen, alle zu lieben, für meine Peiniger zu  beten, die zu segnen, die mich verfluchen. Dieses Gebot kann nur  erreicht werden, indem man alle anderen aus dem Herzen befolgen will,  und sich bemüht.
 
Ich sage  nicht, es zu können. Bei uns ist das Wollen, bei Gott das Vollbringen.  Dies ist das Gebot der Demut, dieses erreichen wir nicht mit Stolz,  sondern nur mit Demut und diese will erbeten werden im täglichen Gebet  der Danksagung, der Lobpreisung und der Anbetung Gottes im Geiste und in  der Wahrheit. Das bedeutet, nicht mit vielen Worten, sondern im Herzen  allezeit. Das geht nicht? Nun, ich denke doch. Wer verliebt ist, ist  dies auch 24 Stunden am Tag, beim Essen, Arbeiten und Ausruhen.
 
Der  zweite Schlüssel zu diesem Gebot liegt in der Verliebtheit zu Gott.  Diese kann wie angeworfen kommen oder auch schleichend und langsam.  Wichtig ist, nie aufzugeben, in Gott verliebt zu werden und nach jedem  Stürzen, straucheln und Fallen sofort zu ihm zu gehen in Liebe, Reue und  Umkehr. Dazu helfen ungemein das Meiden der Hauptsünden und ein  tugendhaftes Leben, sprich die Einhaltung der Kardinaltugenden  (Grundtugenden).
 
 
Die Seligpreisungen
 
Beginnen wir mit dem ersten Artikel der "Verfassung": 'Selig, die arm sind (im Geiste) vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.'  (Mt 5,3) In diesem Satz wird sozusagen grundgelegt, wer 'Bürger des  Himmelreiches' ist. Es sind nicht die Reichen, die Prasser, die Stolzen  und Wohlhabenden auf Erden, sondern die Armen und Verfolgten. Zu den  Verfolgten aber mehr beim letzten Artikel der Verfassung. Denn Jesus  sagte: 'Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in  das Reich Gottes gelangt.' (Mt 19,24; Mk 10,25; Lk 18,25)" Es stellt  sich die Frage: "Ja, gibt es denn für einen Reichen keine Möglichkeit,  ins Himmelreich zu gelangen?" Antwort: "Oh doch, denn es heisst nicht,  wer arm ist vor den Menschen, sondern vor Gott. Dieser Satz wird allzu  oft ins unkenntliche verdreht. Die einen interpretieren es so, als ob  nur die Dummen in den Himmel kämen und die Intelligenten nicht. Aber  tatsächlich geht es hier nicht darum, einfältig, naiv oder dumm zu sein.  Sagt doch Christus selbst: 'Seht, ich sende euch wie Schafe mitten  unter die Wölfe; seid daher klug wie die Schlangen und unverdorben wie  die Tauben!' (Mt 10,16) Es ist somit nicht ein Wettbewerb der  Dämlichkeit. Vielmehr geht es darum, den irdischen Besitz als das zu  sehen, was er ist: Eine Leihgabe. Den Schlüssel zu dieser Seligpreisung  liefert Paulus: 'Denn ich sage euch, Brüder: Die Zeit ist kurz. Daher  soll, wer eine Frau hat, sich in Zukunft so verhalten, als habe er  keine, wer weint, als weine er nicht, wer sich freut, als freue er sich  nicht, wer kauft, als würde er nicht Eigentümer, wer sich die Welt  zunutze macht, als nutze er sie nicht; denn die Gestalt dieser Welt  vergeht.' (1 Kor 7,29-31) Paulus erklärt es kurz und knapp. Wenn du am  Irdischen hängst, dann wirst du mit dem Irdischen sterben. Wenn das  irdische, auch wenn du reich bist, dir nichts bedeutet, dann bist du arm  im Geiste, eben vor Gott. Auch Jesus sagte: 'Denn wo dein Schatz ist,  da ist auch dein Herz.' (Mt 6,21) Wir sollen das Vergängliche dazu  nutzen, das Unvergängliche zu erreichen, wie Jesus sagt: 'Ich sage euch:  Macht euch Freunde mit Hilfe des ungerechten Mammons, damit ihr in die ewigen Wohnungen  aufgenommen werdet, wenn es (mit euch) zu Ende geht.' (Lk 16,9) Sei  aber vorsichtig, es geht hier nicht darum, dir mit Hilfe des Reichtums  Freunde auf Erden zu machen, sondern eben im Himmel."
 
 
"Kommen wir zum zweiten Artikel der Verfassung: 'Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.'  (Mt 5,4)" Es stellt sich die Frage: "Geht es hier um die Trauer um  geliebte verstorbene Mitmenschen." Antwort: "Darum geht es nicht. Ein  Christ sollte nicht um verstorbene trauern, denn in der Bibel steht:  'Brüder, wir wollen euch über die Verstorbenen nicht in Unkenntnis  lassen, damit ihr nicht trauert wie die anderen, die keine Hoffnung haben.  Wenn Jesus – und das ist unser Glaube – gestorben und auferstanden ist,  dann wird Gott durch Jesus auch die Verstorbenen zusammen mit ihm zur  Herrlichkeit führen.' (1 Thess 4,13-14) Um die Verstorbenen sollten wir  nicht trauern, sondern uns für ihre Erlösung freuen, wenn sie heilig  lebten oder für sie beten, wenn sie nicht heilig lebten, aber doch an  Christus glaubten."
 
Es stellt  sich die Frage: "Was nützt es, wenn wir für Verstorbene beten? Die sind  doch bei Gott, oder?" Antwort: "Das hoffen wir, doch nicht alle sind  jeder Pein entrissen. Wer nicht vollkommen rein ist, der kommt nicht vor  Gottes Angesicht. Nicht jeder ist verdammt, der nicht völlig rein ist,  doch auch nicht jeder vor Gottes Angesicht. Das wusste schon der  Makkabäer: 'Judas der Makkabäer veranstaltete eine Sammlung, an der sich  alle beteiligten, und schickte etwa zweitausend Silberdrachmen nach  Jerusalem, damit man dort ein Sündopfer darbringe. Damit handelte er  sehr schön und edel; denn er dachte an die Auferstehung. Hätte er nicht  erwartet, dass die Gefallenen auferstehen werden, wäre es nämlich  überflüssig und sinnlos gewesen, für die Toten zu beten.  Auch hielt er sich den herrlichen Lohn vor Augen, der für die hinterlegt  ist, die in Frömmigkeit sterben. Ein heiliger und frommer Gedanke! Darum liess er die Toten entsühnen, damit sie von der Sünde befreit werden.'  (2 Makk 12,43-45)" Es stellt sich die Frage: "Aber das Buch der  Makkabäer ist nicht in allen Bibeln zu finden." Antwort: "Dann nimm den  ersten Korintherbrief, der ist bei allen in der Bibel: 'Wie kämen sonst  einige dazu, sich für die Toten taufen zu lassen? Wenn Tote gar  nicht auferweckt werden, warum lässt man sich dann taufen für sie?' (1  Kor 15,29) Wenn sie automatisch vor Gott wären, obwohl sie nicht heilig  lebten und doch nicht verdammungswürdig lebten, dann hätte es auch  keinen Sinn, sich für sie Taufen zu lassen und das noch stellvertretend.  Paulus verurteilte übrigens dieses Verhalten nicht. Sie liessen sich ja  nicht stellvertretend für lebende taufen, sondern eben gerade für  verstorbene."
 
"Nein, bei  dieser Trauer geht es um die Trauer über den Verlust des Standes der  Gnade Gottes für die Menschen. Anders gesagt über den Verlust des  Paradieses oder noch konkreter darum, dass Jesus nicht mehr im Fleische  unter uns wandelt. Dies entnehmen wir ganz klar dem Evangelium: 'Da  kamen die Jünger des Johannes zu ihm und sagten: Warum fasten deine  Jünger nicht, während wir und die Pharisäer fasten? Jesus antwortete  ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist?  Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein;  dann werden sie fasten.' (Mt 9,14-15) Und genau das ist der springende  Punkt. Die Jünger trauerten tatsächlich nach der Kreuzigung Jesu und sie  waren bereits aufgrund der Ankündigung Jesu bezüglich dieses Verlustes  in Trauer: 'Jetzt aber gehe ich zu dem, der mich gesandt hat, und keiner von euch fragt mich: Wohin gehst du? Vielmehr ist euer Herz von Trauer erfüllt, weil ich euch das gesagt habe.' (Joh 16,5-6)"
 
Es  stellt sich die Frage: "Ja, aber Jesus sandte uns doch den Heiligen  Geist als Tröster und Beistand, oder?" Antwort: "Er ist der Tröster.  Einen Tröster bräuchte es aber nicht ohne Tröstenswertes, eben Trauer.  Der volle Trost im Sinne eines absoluten getröstet seins kommt erst  wieder bei der Wiederkunft Jesu Christi. Dies sah bereits der Prophet  voraus: 'Mit grosser Geisteskraft schaute Jesaja die Zukunft und  tröstete die Trauernden in Zion. Für fernste Zeit verkündete er das Kommende und das Verborgene, bevor es geschah.' (Sir 48,24-25)"
 
"Oder  meint jemand, der Trost sei bereits vollumfänglich da? Nein, der  Prophet verkündete diesen Trost erst für die Wiederkunft des Herrn am  Ende der Tage: 'Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir; denn der Herr  hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe  Botschaft bringe und alle heile, deren Herz zerbrochen ist, damit ich  den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Gefesselten die  Befreiung, damit ich ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe, einen Tag der  Vergeltung unseres Gottes, damit ich alle Trauernden tröste, die  Trauernden Zions erfreue, ihnen Schmuck bringe anstelle von Schmutz,  Freudenöl statt Trauergewand, Jubel statt der Verzweiflung. Man wird sie  'Die Eichen der Gerechtigkeit' nennen, 'Die Pflanzung, durch die der  Herr seine Herrlichkeit zeigt'. (Jes 61,1-3) Andernfalls wäre das Reich  Gottes seit Jesu Auferstehung bereits vollumfänglich unter uns und  niemand würde mehr trauern, nicht einmal um einen Verstorbenen Menschen.  Erst, wenn der Tod vernichtet ist, braucht es keinen Trost mehr, denn  dann ist auch die Sünde vernichtet. Bislang haben wir nur, ich möchte  sagen, Anteile am Trost, so z.B. in den Heilungen von Kranken durch  Reliquien von Heiligen, die tatsächlich vor Gott sind." Es stellt sich  die Frage: "Reliquien? Das ist doch aber nun wirklich nicht biblisch,  oder?" Antwort: "Lass dich ruhig durch sie in der Vorfreude auf den  Himmel ein wenig trösten, denn das war schon bei Paulus so: 'Auch  ungewöhnliche Wunder tat Gott durch die Hand des Paulus. Sogar seine  Schweiss- und Taschentücher nahm man ihm vom Körper weg und legte sie  den Kranken auf; da wichen die Krankheiten, und die bösen Geister fuhren  aus.' (Apg 19,11-12)
 
Du  siehst, dass die Trauer, um die es hier geht, um den Verlust der ewigen  Glückseligkeit geht und wenn wir diese erreichen, dann finden wir den  echten und wahren Trost, indem wir Gott schauen werden.
 
 
"Kommen wir zum dritten Artikel der Verfassung: 'Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.'  (Mt 5,5) In der Welt ist es so, dass die gewalttätigsten den meisten  Landbesitz haben. Gewalt kann man übrigens nicht nur mit Waffen ausüben,  sondern auch mit anderen weltlichen Mitteln, wie z.B. mit Geld oder der  Beugung von irdischem Recht. Ein kleiner Bauer, kann ganz einfach von  seinen z.B. 100 Quadratmetern Acker verjagt werden. Entweder setzt man  ihn mit etwas Bargeld unter Druck, man lässt ihn im Hinblick auf das  angebliche Gemeinwohl enteignen oder er liegt im schlimmsten Fall eines  Tages tot am Strassenrand. Die Erben, wenn sie denn vorhanden sind,  ködert man dann mit etwas Geld und schon ist das Land in anderem Besitz.  Oder, man treibt ihn aufgrund einer schlechten Ernte in die  Schuldenfalle und ehe er sich versieht, ist das Land nicht mehr sein  Eigentum. Ist es nicht interessant, dass gerade Mal 2% der Menschen  weltweit über 98% des Kapitals verfügen? Ich sage dir, da gibt es  täglich eine riesige Schar von Menschen, die fortwährend zu Gott  schreien, weil sie nicht das Nötigste haben, um einige Kartoffeln für  ihren Lebensunterhalt anzubauen."
 
Es  stellt sich die Frage: "Aber da muss es doch eine Absicherung geben?  Das geht doch nicht!" Antwort: 'Aber bevor das alles geschieht, wird man  euch festnehmen und euch verfolgen. Man wird euch um meines Namens  willen den Gerichten der Synagogen übergeben, ins Gefängnis werfen und  vor Könige und Statthalter bringen. Dann werdet ihr Zeugnis ablegen  können.' (Lk 21,12-13) Es stellt sich die Frage: "Da muss man sich doch  wehren, oder?" Antwort: "Muss man? Heisst es nicht: 'Und ihr werdet um  meines Namens willen von allen gehasst werden. Und doch wird euch kein  Haar gekrümmt werden. Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben  gewinnen.' (Lk 21,17-19) Du siehst, wenn du keine Gewalt anwendest und  in Gottergebenheit erträgst, was dir angetan wird, dann wirst du das  Land erben. Sei nicht traurig wegen mir und ereifere dich nicht über die  Bösen, es wird noch schlimmer kommen: 'Sie werden euch aus der Synagoge  (durchaus auch aus der Kirche bzw. der Gemeinde) ausstossen, ja es  kommt die Stunde, in der jeder, der euch tötet, meint, Gott einen  heiligen Dienst zu leisten. Das werden sie tun, weil sie weder den Vater  noch mich erkannt haben.' (Joh 16,2-3) Nur weil einer sich 'Jude'  nannte, war er noch nicht ein Sohn Abrahams. Nur weil einer sich  'Christ' nennt, ist er noch lange kein Nachfolger Jesu. 'Nicht jeder,  der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern  nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt.' (Mt 7,21) Soll ich  deswegen traurig sein? Ich bin traurig, weil sie die Gnade nicht  erkannt haben und ich bin gewaltlos, weil ich Erbe im Himmel sein will."
 
"Es  ist eine stete Prüfung des Glaubens und Vertrauens in Gott. Es ist eine  Verheissung, die hilft, die enge Leiter zu erklimmen und danke allen  Engeln und Heiligen, die uns nicht nur Tag für Tag, sondern Stunde für  Stunde helfen, nicht von den Stufen und Podesten zu fallen."
 
 
"Kommen wir zum vierten Artikel der Verfassung: 'Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden.'  (Mt 5,6)" "Ja, und so wird es sein, wer gerecht ist, wird satt werden."  Nun ist aber schmerzlich die Diskussion in der Christenheit da, dass  die einen sagen, der Glaube alleine genüge, um gerecht zu sein und die  anderen die Werke hervorheben, die gerecht machen. Antwort: "Dummheit,  alles Dummheit. Sie sind wie die Pharisäer, kennen die Schrift auswendig  und haben doch keine Ahnung davon. Sie sind wie diese neumodischen  Computer, alles gespeichert, doch von sich aus können sie nichts damit  anfangen." Es stellt sich die Frage: "Wer nach dem Recht lebt, der ist  doch gerecht, oder?" Antwort: "Wenn das Recht vorsieht, dass du dein  ungeborenes Kind ermorden darfst und ebenfalls deine betagte Mutter und  du es tust, dann bist du also deiner Meinung nach gerecht, denn es steht  ja so im Recht." Es stellt sich die Frage: "Natürlich das Recht Gottes  und nicht das der Menschen." Antwort: "Dann waren die Pharisäer die  gerechtesten aller Menschen, denn niemand befolgte das Gesetzt so  pingelig, wie gerade sie und dennoch waren sie vor Gott nicht gerecht."
 
Es  stellt sich die Frage: "Ja, was ist denn nun Gerecht sein?" Antwort:  "Das ist eine der schwierigsten Fragen und es hilft uns nur die Bibel  weiter. So sagte Jesus: 'Gerechtigkeit [ist]: dass ich zum Vater gehe  und ihr mich nicht mehr seht.' (Joh 16,10) Es stellt sich die Frage:  "Was soll daran gerecht sein? Dadurch sind wir doch alleine, natürlich  mit dem Heiligen Geist, aber ohne Jesus leibhaft lebend in unserer  Mitte." Antwort: "Und dennoch ist es gerecht, denn Jesus hatte in vollem  Gehorsam gegenüber dem Vater alles getan, wozu er damals hier war und  wurde mit der Verherrlichung beim Vater belohnt. Das ist gerecht. Wir  haben seine Worte in der Schrift und den Heiligen Geist, sind also  besser dran, wie die Menschen vor seiner Zeit. Der Prophet sagt es so: 'Das Werk der Gerechtigkeit wird der Friede sein,  der Ertrag der Gerechtigkeit sind Ruhe und Sicherheit für immer.'  (Jesaja 32,17) Dieses 'immer' ist in der Ewigkeit, denn: 'Ihn [Jesus  Christus] hat Gott dazu bestimmt, Sühne zu leisten mit seinem Blut, Sühne, wirksam durch Glauben. So erweist Gott seine Gerechtigkeit durch die Vergebung der Sünden,  die früher, in der Zeit seiner Geduld, begangen wurden; er erweist  seine Gerechtigkeit in der gegenwärtigen Zeit, um zu zeigen, dass er  gerecht ist und den gerecht macht, der an Jesus glaubt.' (Röm 3,25-26)  Gerecht gemacht zu werden von Gott bedeutet daher, von ihm alle Sünden  vergeben zu bekommen und somit schuldlos vor ihm zu sein. Darum sagt der  Apostel: 'Stellt eure Glieder nicht der Sünde zur Verfügung als Waffen  der Ungerechtigkeit, sondern stellt euch Gott zur Verfügung als  Menschen, die vom Tod zum Leben gekommen sind, und stellt eure Glieder als Waffen der Gerechtigkeit in den Dienst Gottes.  Die Sünde soll nicht über euch herrschen; denn ihr steht nicht unter  dem Gesetz, sondern unter der Gnade.' (Röm 6,13-14) Jesus warnt uns  zudem: 'Darum sage ich euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit grösser  ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in  das Himmelreich kommen.' (Mt 5,20)
 
Es stellt sich die Frage: "Was ist denn nun Gerechtigkeit?" Antwort: "Hör auf Jesus: 'Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen;  sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten. Wenn  du Almosen gibst, lass es also nicht vor dir her posaunen, wie es die  Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten  gelobt zu werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits  erhalten. Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht  wissen, was deine rechte Hand tut. Dein Almosen soll verborgen bleiben,  und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.  Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet  gern in die Synagogen und an die Strassenecken, damit sie von den  Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn  bereits erhalten. Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und  schliess die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern  wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte  machen. Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiss, was ihr braucht,  noch ehe ihr ihn bittet.' (Mt 6,1-8) Gerechtigkeit ist in drei Worten  zusammengefasst Glaube an Gott, Almosen geben (also Werke vorweisen können) und Gebet.  Du siehst, es ist eine Kombination. Glaube ist bedingungsloses  Vertrauen in Gott, Almosen geben ist ein Werk des Menschen, welches  jedoch verborgen bleiben soll, genauso wie das Gebet, die intime  Gesprächsbeziehung mit Gott im Vater, im Sohn und im Heiligen Geist. All  das kannst du auch mit dem Wort 'Treue' zusammenfassen. Der Makkabäer  sagt: 'Wurde Abraham nicht für treu befunden in der Erprobung, und wurde ihm das nicht als Gerechtigkeit  angerechnet?' (1 Makk 2,52) und das Buch Genesis sagt: 'Abram glaubte  dem Herrn, und der Herr rechnete es ihm als Gerechtigkeit an.' (Gen  15,6)" Es stellt sich die Frage: "Dann war Abraham aufgrund des Glaubens  gerecht, weil er an die Verheissung von Nachkommenschaft, so zahlreich  wie die Sterne, glaubte und nicht durch Werke, oder?" Antwort: "Du  vergisst da etwas, das Werk des Opfers. Glaubst du, dass Abraham seinen  Sohn Isaak opfern sollte, war kein Werk? Dennoch glaubte er an die  Verheissung, wenngleich er keine Ahnung hatte, wie sie sich erfüllen  sollte. Trotz dieser Ungewissheit tat er das Werk und legte seinen Sohn  auf den Opferaltar. Das war nicht nur Glaube, das war auch Werk und  zudem ein grosses Werk. Lass es mich mit dem Apostel sagen: 'Willst du  also einsehen, du unvernünftiger Mensch, dass der Glaube ohne Werke nutzlos  ist! Wurde unser Vater Abraham nicht aufgrund seiner Werke als gerecht  anerkannt? Denn er hat seinen Sohn Isaak als Opfer auf den Altar gelegt.  Du siehst, dass bei ihm der Glaube und die Werke zusammenwirkten und  dass erst durch die Werke der Glaube vollendet wurde.' (Jak 2,20-22)  Zudem bezeugt der Psalmist: 'Pinhas trat auf und hielt Gericht; so wurde  die Plage abgewandt. Das rechnete Gott ihm als Gerechtigkeit an, ihm  und seinem Geschlecht für immer und ewig.' (Ps 106,30-31) Glaube für  sich alleine ist nur ein Lippenbekenntnis. Werke ohne Glauben sind leere  Formen. Der Glaube ist der Inhalt und das Werk das Gefäss. Beides  gehört unabdingbar zusammen. Wenn du aber deine 'Gefässe' allen  herumzeigst, dann wird es sinnlos. Es sind 'Gefässe', die du nur Gott  zeigen sollst. So war das 'Gefäss' des Opfers Abrahams kein Opfer in der  Öffentlichkeit. Nein, er liess die Knechte zurück und ging nur mit  seinem Sohn, dem Opfer, auf den Berg. Was immer du auch tust an guten  Werken, tu sie im Verborgenen im Vertrauen auf Gott und reiche es ihm im  stillen Gebet dar, so wirst du von Gott für gerecht befunden. Wenn du  das tust und deine Entbehrungen nicht öffentlich machst, dann wirst du  am Ende im Himmel satt werden."
 
'Besser ein Gericht Gemüse, wo Liebe herrscht, als ein gemästeter Ochse und Hass dabei.' (Spr 15,17)
 
 
"Kommen wir zum fünften Artikel der Verfassung: 'Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.'  (Mt 5,7) Dies ist eigentlich der am einfachsten zu verstehende  'Artikel', denn er lässt sich alleine durch Bibelstellen erklären und  doch ist er in der Umsetzung sehr schwierig." Die unterstrichenen Worte,  beschreiben den Artikel eigentlich bereits.
 
'Der Herr ging an Mose vorüber und rief: Jahwe ist ein barmherziger und gnädiger Gott, langmütig, reich an Huld und Treue.' (Ex 34,6)
 
'Denn der Herr, dein Gott, ist ein barmherziger Gott. Er lässt dich nicht fallen und gibt dich nicht dem Verderben preis und vergisst nicht den Bund mit deinen Vätern, den er ihnen geschworen hat.' (Dtn 4,31)
 
'In deinem grossen Erbarmen hast du sie aber nicht ausgerottet; du hast sie nicht verlassen, denn du bist ein gnädiger und barmherziger Gott.' (Neh 9,31)
 
'Ich, Tobit, habe mich mein ganzes Leben lang an den Weg der Wahrheit und Gerechtigkeit  gehalten, und ich habe den Brüdern aus meinem Stamm und meinem Volk,  die mit mir zusammen in das Land der Assyrer nach Ninive gekommen waren,  aus Barmherzigkeit viel geholfen.' (Tob 1,3)
 
'Allen, die gerecht handeln, hilf aus Barmherzigkeit mit dem, was du hast. Sei nicht kleinlich, wenn du Gutes tust. Wende deinen Blick niemals ab, wenn du einen Armen siehst, dann wird auch Gott seinen Blick nicht von dir abwenden.' (Tob 4,7)
 
'Es ist gut, zu beten und zu fasten, barmherzig und gerecht zu sein. Lieber wenig, aber gerecht, als viel und ungerecht. Besser, barmherzig sein, als Gold aufhäufen. Denn Barmherzigkeit rettet vor dem Tod und reinigt von jeder Sünde. Wer barmherzig und gerecht ist, wird lange leben.' (Tob 12,8-9)
 
'Du aber, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, du bist langmütig, reich an Huld und Treue.' (Ps 86,15)
 
'Liebe aber wird in Ewigkeit nicht ausgetilgt, Barmherzigkeit besteht für immer.' (Sir 40,17)
 
'Und als Jesus in einem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und assen zusammen mit ihm und seinen Jüngern.  Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann  euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Er hörte es und  sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Darum  lernt, was es heisst: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.' (Mt 9,10-13)
 
'Wenn ihr begriffen hättet, was das heisst: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer, dann hättet ihr nicht Unschuldige verurteilt.' (Mt 12,7)
 
'Weh  euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gebt den  Zehnten von Minze, Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz  ausser Acht: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue. Man muss das eine tun, ohne das andere zu lassen.' (Mt 23,23)
 
'Darauf  antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab  und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen  ihn nieder; dann gingen sie weg und liessen ihn halbtot liegen. Zufällig  kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter. Auch  ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn und ging weiter. Dann kam ein  Mann aus Samarien, der auf der Reise war. Als er ihn sah, hatte er Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie.  Dann hob er ihn auf sein Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und  sorgte für ihn. Am andern Morgen holte er zwei Denare hervor, gab sie  dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn  brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme. Was meinst  du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde? Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso!' (Lk 10,30-37)
 
'Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander, weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat.' (Eph 4,32)
 
'Darum  musste Jesus Christus in allem seinen Brüdern gleich sein, um ein  barmherziger und treuer Hoherpriester vor Gott zu sein und die Sünden des Volkes zu sühnen.' (Hebr 2,17)
 
'Endlich aber: Seid alle eines Sinnes, voll Mitgefühl und brüderlicher Liebe, seid barmherzig und demütig!' (1 Petr 3,8)
 
 
"Kommen wir zum sechsten Artikel der Verfassung: 'Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.'  (Mt 5,8)" "Das ist und bleibt wohl etwas vom Schwierigsten. Unser Herz  lässt sich so leicht vom Bösen betören. Wie leicht verfallen wir in  Mutmassungen, Klatsch und Tratsch. Doch die Verfassung des Himmels sagt  es uns ganz klar, wer kein reines Herz hat, wird Gott nicht schauen. Das  bedeutet nicht, dass er automatisch aus dem Himmel ausgeschlossen ist,  doch es gibt auch dort verschiedene 'Ebenen'. Vor Gott selber stehen nur  die, mit reinem Herzen, den Gott duldet, als die absolute Reinheit,  nichts Unreines vor sich. Nicht umsonst betet der Psalmist: 'Erschaffe  mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist!'  (Ps 51,12) Reinheit ist somit unbedingt nötig, um Gott schauen zu  können."
 
Es stellt sich die  Frage: "Was ist denn das genau, ein reines Herz haben?" Antwort:  "Erinnerst du dich an das achte Gebot: 'Du sollst nicht falsches Zeugnis  geben wider deinen Nächsten?' Dort ist es enthalten. Jeder, der auf  andere zeigt, andere schlecht macht und über andere lästert,  verunreinigt sein Herz. Du sollst in allen Menschen das Gute sehen, so  schwierig es auch ist. Da gibt es eine nette Geschichte eines  griechischen Mönches in einer Einsiedelei. Er prüfte seine Besucher, die  zum ersten Mal kamen immer auf dieselbe Weise. Wenn einer kam und ihn  fragte, wo der Einsiedler sei, sagte er, dieser sei gerade im Dorf und  kaufe Zigaretten oder Schnaps. Wenn dann der Besucher über den  Einsiedler zu spotten begann, so in etwa: 'Ah, da sie an, so heilig sein  wollen und dann solche Laster haben.' Oder ähnlich, dann schickte er  die Besucher weg. Wenn die Besucher auf eine Art und Weise reagierten,  wie z.B.: 'Oh, dann kommt er bestimmt bald zurück, dann werde ich hier  warten.' Dann liess er sie herein, denn dann wusste er, dass diese  Besucher ein reines Herz hatten und nichts Schlechtes dachten. So wie  der Apostel schreibt: 'Für die Reinen ist alles rein, für die Unreinen  und Ungläubigen aber ist nichts rein, sogar ihr Denken und ihr Gewissen  sind unrein.' (Tit 1,15) Unser rechtes Empfinden soll nicht nur für  Äusserlichkeiten da sein, sondern auch für die Seele. Paulus sagt: 'Die  Liebe sei ungeheuchelt! Verabscheuet das Böse, hanget dem Guten an!'  (Röm 12,9) Äusserlichkeiten werden grundsätzlich überbewertet, wobei die  Seele vernachlässigt wird. Die Sauberkeit der Hosen und des Hemdes ist  den Menschen wichtiger als die Reinheit des Herzens."
 
Es  stellt sich die Frage: "Es heisst, was aus dem Menschen herauskommt,  mache ihn unrein: 'Was aus dem Menschen heraus kommt, das verunreinigt  den Menschen. Denn von innen aus dem Herzen der Menschen kommen die  bösen Gedanken, wie Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habsucht,  Bosheit, List, Ausschweifung, neidischer Blick, Lästerung, Hochmut und  Narrheit. Alle bösen Dinge kommen von innen heraus und verunreinigen den  Menschen.' (Mk 7,20-23)" Antwort: "Das ist richtig, darum sollen wir  uns bemühen, dass aus dem Herzen des Menschen die guten Gedanken kommen,  wie Keuschheit, Güte, Demut, Zuwendung, Ehrlichkeit, Besonnenheit,  Leben, Mässigkeit, Treue, Wohlwollen, Freigebigkeit, Lob usw., usw. Alle  diese guten Dinge müssen von innen heraus kommen und machen den  Menschen liebenswürdig und rein. Darum erinnert Paulus daran: 'Denn  einst wart ihr Finsternis, jetzt aber Licht im Herrn; wandelt als Kinder  des Lichts.' (Eph 5,8) Wir sollen also das Finstere in unserem Herzen  durch das Licht der Reinheit Gottes vertreiben."
 
Ergänzung:  "Leicht trägt man dazu bei, dass die Unreinheit in der Welt wächst und  sich stark vermehrt. Für das Böse findet man schnell und einfach  Unterstützung in der Welt." Es stellt sich die Frage: "Wie schlimm ist  Unreinheit des Herzens?" Antwort: "Sie ist so schlimm, dass sie uns von  Gott fern hält, so schlimm, dass wir dadurch verloren gehen, dass wir in  die ewige Verdammnis geraten, wenn wir nicht bei Gott Hilfe suchen. Die  Verunreinigung unserer Herzen durch die Sünde ist so stark, dass wir  das Opfer Jesu in der Eucharistie in Anspruch nehmen müssen. Wir sind  gefordert, uns mit Gott in der Beichte versöhnen zu lassen. Unreinheit  bedeutet den Tod. Gott aber ist Leben. Wenn wir ihn suchen, finden wir  das Leben. Und finden tun wir ihn nur in inniger Gewissenserforschung und tiefer Reue für unsere Sünden.  Darum sagt der Apostel: 'Liebe aus reinem Herzen.' (1 Tim 1,5) Auch in  unserer Zeit hat das Evangelium Jesu Christi immer noch die Kraft uns zu  heilen. Gott lässt uns aus der Finsternis zu ihm herausrufen an sein  wunderbares Licht. Wir dürfen ihm vertrauen und können zu ihm umkehren  indem man eine freundschaftliche Beziehung zu Jesus hat. Am einfachsten  täglich einen stillen Ort aufsuchen und im Geiste Jesus die Wahrheit  schildern. Ihm sozusagen, als dem allerbesten Freund, alles offenlegen,  was uns bedrückt, was uns misslungen ist und wo wir seelische Mängel  haben. Mit etwas Übung werden wir ihn in uns hören können, ganz leise,  zart und liebevoll. Hören wir eine laute unwirsche und beklemmende  Stimme, dann ist es der Böse, aber nicht Jesus. Jesu Worte bauen  korrigierend auf. Die Worte des Bösen rechtfertigen unsere Taten,  schüren Abneigung gegen andere und Verurteilen andere oder uns selbst."
 
 
"Kommen wir zum siebten Artikel der Verfassung: 'Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.' (Mt 5,9)" Es stellt sich die Frage: "Was meinst du, warum werden diese 'Söhne Gottes' genannt werden?"
 
Rückfrage:  "Vermutlich, weil Jesus durch sein Kreuzesopfer Frieden zwischen den  Menschen und Gott gestiftet hat und er der Sohn Gottes ist." Antwort:  "Eigentlich könnten wir hier bereits weitergehen, wäre da nicht noch die  Frage, nach der Art von Frieden." Es stellt sich die Frage: "Gibt es  mehrere Arten von Frieden?" Antwort: "Es gibt verschieden Arten von  Frieden. Die Welt kennt meistens nur einen faulen Frieden. Dieser  existiert mitunter seit Jahrzehnten. Jeder bewaffnet sich so stark, dass  der andere weiss, wenn er den anderen angreift, ist er ebenfalls  erledigt und umgekehrt. Das ist kein Friede, das ist leben mit der Angst  vor der Vernichtung. Dann gibt es noch den Scheinfrieden, der besteht  darin, dass zwei Feinde sich einfach ein Leben lang aus dem Weg gehen  und sich so nicht gegenseitig umbringen. Männer können das besser als  Frauen. Dann gibt es den gekünstelten Frieden, der besteht darin, dass  andere so intensiv und überbordend versuchen zu vermitteln, dass die  Kontrahenten sich in Ruhe lassen, weil sie die Vermittlungsversuche  nicht mehr ertragen. Das können Frauen wiederum besser als Männer.  Schliesslich gibt es den Frieden, der auf gegenseitigem Verständnis,  Achtung und Respekt basiert. Diesen gilt es zu fördern. Zu guter Letzt  gibt es noch den Frieden in Gott, den die Welt nicht geben kann. Diesen  kann man nicht stiften, sondern nur mit und für den 'Friedlosen' in Reue  und Umkehr im Gebet von Gott erflehen. Frieden ist letztlich das Werk  der Gerechtigkeit (vgl. Jes 32,17) und diese haben wir bereits  betrachtet."
 
"Der Psalmist  sagt: 'Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König [das ist Jesus  Christus nach seiner Wiederkunft], dem Königssohn gib dein gerechtes  Walten! Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit und deine Armen durch  rechtes Urteil. Dann tragen die Berge Frieden für das Volk und die Höhen Gerechtigkeit.'  Und der Apostel sagt: 'Wo Frieden herrscht, wird (von Gott) für die  Menschen, die Frieden stiften, die Saat der Gerechtigkeit ausgestreut.'  (Jak 3,18)"
 
Es stellt sich  die Frage: "Was kann ich konkret tun, um zwischen streitenden Frieden zu  stiften?" Antwort: "Du wirst keinen Erfolg haben, wenn du eine  sogenannte Mediation versuchst. Den bei ihr wird es immer einen  Verlierer, in der Regel der Schwächere, geben. Dort wird immer der  gewinnen, der das bessere Mundwerk hat und den anderen am  hinterhältigsten verleumdet und verurteilen kann. Du wirst nur Erfolg  haben, indem du in Demut und Bescheidenheit versuchst die wirklich guten  Eigenschaften eines jeden zu betonen und so die Angst der Kontrahenten  voreinander zu verringern. Letztlich wirst du den ehrlichen Respekt der  Gegner voreinander fördern und die wahre Wertschätzung der verfeindeten  stärken müssen. Es geht auch hier um den gegenseitigen Respekt.  Vielleicht musst du auch gegen die Mängel bei den Geboten des Begehrens  angehen müssen. Streit ist immer vom Bösen gesät und kann nie mit bösen  Mitteln bekämpft werden. Du kannst das Böse nie mit Bösem besiegen,  sondern immer nur mit Gutem, mit Liebe, Güte und Geduld. Freilich darfst  du bei all dem das persönliche Gebet nie vernachlässigen. Bedenke aber,  es gibt immer verhärtete Herzen, die keinen Frieden wollen, sondern  Kinder Satans sind. Bei solchen bist du auf verlorenem Posten, wenn du  sie nicht andauernd zu Christus Jesus erhebst und ihn bittest, diese  Dämonen für immer aus und von ihnen zu entfernen. Wahren Frieden gibt es  immer nur in Gott. Wenn ein Kontrahent glaubt, Kind Gottes zu sein,  aber Kind Satans ist, so darfst du ihn weder beschuldigen noch  verurteilen, sondern dann bekämpfe die Dämonen durch Gebet, Fasten und  im Geist der Wahrheit, das bedeutet, indem du vor ihnen lebst, wie  Christus lebte. Es kann auch sein, dass es erst Frieden gibt, nachdem  sie gerade dich, der du Frieden stiften wolltest, vernichtet haben. Denn  die Saht des Friedens ist sehr oft das Blut der Märtyrer."
 
 
"Kommen wir zum achten und letzten Artikel der Verfassung: 'Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich.'  (Mt 5,10) Diese letzte der acht Seligpreisungen ist die Grundlage für  die persönliche Seligpreisung und hat dieselbe Verheissung, wie die  erste; 'Bürger des Himmels' zu sein. Sie behandelt die Verfolgung der  Gottesfürchtigen."
 
Es stellt  sich die Frage: "Sind hier alle Verfolgten gemeint?" Antwort: "Nein,  lediglich die, welche um Christi Willen verfolgt werden, sei es weil sie  an Christus glauben und darum verfolgt werden, die Botschaft Jesu  verkünden und darum verfolgt werden oder weil sie in der Wahrheit  christlich leben, selbst als Nichtchristen, und darum verfolgt werden.  Es gibt zudem viele Formen der Verfolgung, gerade heutzutage sehen wir  viele davon. Menschen werden verfolgt, weil sie einer anderen ethnischen  Gruppe angehören. Politisch andersdenkende Parteien werden in streng  kontrollierten Ländern verfolgt. Ebenso Angehörige bestimmter Religionen  und Glaubensgemeinschaften. Jeder dieser verfolgten Gruppierungen oder  Menschen wird sich selbst in Gerechtigkeit wähnen und sich  dementsprechend um der Gerechtigkeit willen verfolgt fühlen. Menschlich  oder gesellschaftlich mag das sogar richtig sein, doch diese  Verfolgungen sind hier nicht gemeint. Nicht jeder, der aufgrund  menschlicher Gerechtigkeit verfolgt wird, wird um der Gerechtigkeit  willen verfolgt. Das wird erneut klar, wenn man den Lohn dieser  Verfolgung betrachtet, nämlich das Himmelreich – denn dieses fällt eben  nur Kindern Gottes zu. Kinder Gottes sind aber nicht alle Menschen, denn  'Allen aber, die Jesus Christus aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben.' (Joh 1,12). Wer nicht an seinen Namen glaubt, ist zwar Geschöpf Gottes, aber eben nicht Kind Gottes."
 
"Schon  in der vierten Seligpreisung ging es um Gottes Gerechtigkeit, nach der  die Nachfolger Christi hungern und dürsten. Schon dort wurde bereits  angesprochen, wie viel höher, heiliger und gerechter Gottes  Gerechtigkeit als die des Menschen ist. Aus biblischem Standpunkt  betrachtet, zeigt sich der Unterschied zwischen dem menschlichen  Verständnis von Gerechtigkeit und der göttlichen Gerechtigkeit.  Besonders heute ist dieser Unterschied enorm wichtig, da sich die  westliche Gesellschaft als überaus aufgeklärt, menschlich und gerecht  wie nie zuvor sieht. Speziell hier nicht in die Fallen der Versuchung  und schlechte Propaganda zu fallen, sondern auf dem schmalen, aber  einzig richtigen Weg Gottes zu bleiben, ist extrem schwierig. Betrachten  wir nochmals, was die Bibel über Gerechtigkeit sagt und damit, was Jesu  Vorstellung von Gerechtigkeit entspricht. 'Da glaubte Abram dem Herrn,  und das rechnete dieser ihm als Gerechtigkeit an.' (Gen 15,6). Auch wenn  hier noch lange nicht alles drin steckt, ist es doch bemerkenswert,  dass gerade dieser Vers, der ein Schlüsselvers zur ewigen Rettung  darstellt, der erste in der Bibel über Gerechtigkeit ist. Durch Glaube und die damit verbundenen Werke (die Bereitschaft der Opferung) wurde und wird man vor Gott gerecht. Am besten, wir wiederholen nochmals, was ich schon im vierten Artikel sagte. Der Makkabäer sagt: 'Wurde Abraham nicht für treu befunden in der Erprobung, und wurde ihm das nicht als Gerechtigkeit  angerechnet?' (1 Makk 2,52) und das Buch Genesis sagt: 'Abram glaubte  dem Herrn, und der Herr rechnete es ihm als Gerechtigkeit an. (Gen  15,6)" Es stellt sich die Frage: "Somit war Abraham aufgrund des  Glaubens in Verbindung mit den Werken gerecht, weil er an die  Verheissung von Nachkommenschaft, so zahlreich wie die Sterne glaubte  und zum Opfer des Sohnes bereit war?" Antwort: "Ja, das Werk des Opfers.  Glaube nicht, dass Abraham seinen Sohn Isaak opfern sollte, kein Werk  gewesen ist. Dennoch glaubte er an die Verheissung, wenngleich er keine  Ahnung hatte, wie sie sich erfüllen sollte. Trotz dieser Ungewissheit  tat er das Werk und legte seinen Sohn auf den Opferaltar. Das war nicht  nur Glaube, das war auch Werk und ein grosses Werk. Lass es mich  nochmals mit dem Apostel sagen: 'Willst du also einsehen, du  unvernünftiger Mensch, dass der Glaube ohne Werke nutzlos ist!  Wurde unser Vater Abraham nicht aufgrund seiner Werke als gerecht  anerkannt? Denn er hat seinen Sohn Isaak als Opfer auf den Altar gelegt.  Du siehst, dass bei ihm der Glaube und die Werke zusammenwirkten und  dass erst durch die Werke der Glaube vollendet wurde.' (Jak 2,20-22)  Zudem bezeugen die Psalmen: 'Pinhas trat auf und hielt Gericht; so wurde  die Plage abgewandt. Das rechnete Gott ihm als Gerechtigkeit an, ihm  und seinem Geschlecht für immer und ewig.' (Ps 106,30-31) Glaube für  sich alleine ist nur ein Lippenbekenntnis. Werke ohne Glauben sind leere  Formen. Der Glaube ist der Inhalt und das Werk das Gefäss. Beides  gehört unabdingbar zusammen. Wenn du aber deine 'Gefässe' allen  herumzeigst, dann werden sie sinnlos. Es sind 'Gefässe', die du nur Gott  zeigen sollst. So war das 'Gefäss' des Opfers Abrahams kein Opfer in  der Öffentlichkeit. Nein, er liess die Knechte zurück und ging nur mit  seinem Sohn, dem Opfer, auf den Berg. Was immer du auch tust an guten  Werken, tu sie im Verborgenen im Vertrauen auf Gott und reiche es ihm im  stillen Gebet dar, so wirst du von Gott für gerecht befunden. Wenn du  das tust und deine Entbehrungen nicht öffentlich machst, dann wirst du  am Ende im Himmel satt werden."
 
"Dass  Gottes Gerechtigkeit eine ausserordentlich heilige Gerechtigkeit ist,  die keinerlei Sünde dulden kann, zeigt sich auch in der Bibel: 'Zion  wird durch das Recht gerettet, wer dort umkehrt, durch die  Gerechtigkeit. Doch alle Abtrünnigen und Sünder werden zerschmettert.  Wer den Herrn verlässt, wird vernichtet.' (Jes 1,27-28) Das klingt  hartherzig und grausam, doch Gottes Gerechtigkeit ist unerschütterlich,  heilig und ewig. Auch der Psalmist bestätigt das: 'Deine Gerechtigkeit  steht fest wie die Gottesberge, deine Gerichte gleichen dem weiten (bzw.  tiefen) Weltmeer.' (Ps 36,7) 'Deine Gerechtigkeit ist ewige  Gerechtigkeit, und dein Gesetz ist Wahrheit.' (Ps 119,142) Gottes  Gerechtigkeit ist ewige Gerechtigkeit und sein Gesetz ist Wahrheit.  Gottes Gerechtigkeit ist heilig und fern von aller Unreinheit und Gottes  Gerechtigkeit kann nur von ihm angerechnet werden. So tun wir gut  daran, nach dieser Gerechtigkeit zu streben. Danach zu hungern und zu  dürsten, wie es der 'vierte Artikel' bereits ausgedrückt hat."
 
Es  stellt sich die Frage: "Das ist ja alles richtig, doch verstehe ich  immer noch nicht, warum Christen überhaupt verfolgt werden." Antwort:  "Weil echte Christen nicht von der Welt sind. 'Wenn die Welt euch hasst,  dann wisst, dass sie mich [Jesus] schon vor euch gehasst hat. Wenn ihr  von der Welt stammen würdet, würde die Welt euch als ihr Eigentum  lieben. Aber weil ihr nicht von der Welt stammt, sondern weil ich euch  aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt.' (Joh 15,18-19)  'Ich [Jesus] habe ihnen dein Wort [das des Vaters] gegeben, und die Welt  hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht  von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst,  sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt,  wie auch ich nicht von der Welt bin.' (Joh 17,14-16) 'Dies habe ich  [Jesus] zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt seid  ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt.' (Joh  16,33) Wer nicht dem Sumpf der Welt angehört, scheint den weltlich  gesinnten Menschen suspekt. So ein Mensch ist den weltlichen ein  lebendiger Vorwurf, darum will man sie sich aus den Augen schaffen,  nötigenfalls mit Gewalt oder durch Verleumdung und Anwendung anderer  Mittel."
 
Lese 1 Kor 1,18-31: 'Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verlorengehen, Torheit;  uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft. Es heisst nämlich  in der Schrift: Ich lasse die Weisheit der Weisen vergehen und die  Klugheit der Klugen verschwinden. Wo ist ein Weiser? Wo ein  Schriftgelehrter? Wo ein Wortführer in dieser Welt? Hat Gott nicht die Weisheit der Welt als Torheit entlarvt?  Denn da die Welt angesichts der Weisheit Gottes auf dem Weg ihrer  Weisheit Gott nicht erkannte, beschloss Gott, alle, die glauben, durch  die Torheit der Verkündigung zu retten. Die Juden fordern Zeichen, die  Griechen suchen Weisheit. Wir dagegen verkündigen Christus als den  Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine  Torheit, für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes  Kraft und Gottes Weisheit. Denn das Törichte an Gott ist weiser als  die Menschen, und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen.  Seht doch auf eure Berufung, Brüder! Da sind nicht viele Weise im  irdischen Sinn, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme, sondern das  Törichte in der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu  machen, und das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke  zuschanden zu machen. Und das Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das, was etwas ist, zu vernichten, damit kein Mensch sich rühmen kann vor Gott. Von ihm her seid ihr in Christus Jesus, den Gott für uns zur Weisheit gemacht hat, zur Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung.  Wer sich also rühmen will, der rühme sich des Herrn; so heisst es schon  in der Schrift [bei Jer 9,24 und 2 Kor 17-18].' (1 Kor 1,18-31)
 
Es  stellt sich die Frage: "Wer die heutige Welt betrachtet, stellt fest,  dass sie immer materieller wird und somit weltlicher. Das scheint dem  'achten Artikel' völlig zu widersprechen. Ich fürchte, es wird noch  schlimmer kommen." Antwort: Vgl. Matthäus 24,7-31: 'Denn ein Volk wird  sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere [weltweite  lokale Kleinkriege, Scharmützel und weltweiter Terrorismus], und an  vielen Orten wird es Hungersnöte [mehr als 10% der Weltbevölkerung  hungert heute] und Erdbeben [seit dem Jahr 2000 haben sich starke  Erdbeben verfünffacht] geben. Doch das alles ist erst der Anfang der  Wehen. Dann [danach] wird man euch in grosse Not bringen und euch töten,  und ihr werdet von allen Völkern um meines Namens willen gehasst. [Das  Christentum ist bereits jetzt die am meisten verfolgte Religion und es  wird noch weit schlimmer werden.] Dann [aufgrund dessen] werden viele zu  Fall kommen und einander hassen und verraten. [Viele stellen das  irdische Leben dann über das ewige Leben und werden aus Überlebensangst  Gläubige verraten.] Viele falsche Propheten werden auftreten, und sie  werden viele irreführen. [deshalb viele neue Sekten, Splittergruppen und  Irrlehrer] Und weil die Missachtung von Gottes Gesetz überhandnimmt,  wird die Liebe bei vielen erkalten. [Wer nur noch Gewalt um sich sieht,  kann nur sehr schwer echt lieben.] Wer jedoch bis zum Ende standhaft  bleibt, der wird gerettet. Aber dieses Evangelium vom Reich wird auf der  ganzen Welt verkündet werden, damit alle Völker es hören; [erst durch  Internet, Fernsehen und moderne Handys möglich, also seit ca. 2007] dann  erst kommt das Ende. [dieses sieht folgendermassen aus.] Wenn ihr dann  am heiligen Ort [das kann sowohl der Tempelberg in Jerusalem oder der  Petersdom in Rom sein oder an beiden Orten gleichzeitig] den  unheilvollen Gräuel stehen seht, der durch den Propheten Daniel  vorhergesagt worden ist (der Leser begreife) dann sollen die Bewohner  von Judäa in die Berge fliehen; wer gerade auf dem Dach ist, soll nicht  mehr ins Haus gehen, um seine Sachen mitzunehmen; wer auf dem Feld ist,  soll nicht zurückkehren, um seinen Mantel zu holen. [Dann beginnt der  Höhepunkt einer jeden Verfolgung.] Weh aber den Frauen, die in jenen  Tagen schwanger sind oder ein Kind stillen. Betet darum, dass ihr nicht  im Winter oder an einem Sabbat fliehen müsst. [Vermutlich wird es eben  gerade im Winter und an einem Sabbat bzw. Sonntag sein.] Denn es wird  eine so grosse Not kommen, wie es noch nie eine gegeben hat, seit die  Welt besteht, und wie es auch keine mehr geben wird. Und wenn jene Zeit  nicht verkürzt würde, dann würde kein Mensch gerettet; doch um der  Auserwählten willen wird jene Zeit verkürzt werden. [Es muss nicht 3 ½  Jahre dauern, wie in der Offenbarung beschrieben, es kann auch kürzer  sein, da Gott es verkürzen wird. Wieviel? Das weiss nur Gott. Vielleicht  sind die 3 ½ Jahre aber schon die Verkürzung.] Wenn dann jemand zu euch  sagt: Seht, hier ist der Messias!, oder: Da ist er!, so glaubt es  nicht! [Der Antichrist schlechthin tritt auf den Plan.] Denn es wird  mancher falsche Messias und mancher falsche Prophet auftreten, und sie  werden grosse Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, auch die  Auserwählten irrezuführen. [Der Antichrist wird Helfer haben.] Denkt  daran: Ich habe es euch vorausgesagt. Wenn sie also zu euch sagen: Seht,  er ist draussen in der Wüste!, so geht nicht hinaus; und wenn sie  sagen: Seht, er ist im Haus!, so glaubt es nicht. [Egal, welche Effekte  er nutzt, er wird der Satan in Menschengestalt sein.] Denn wie der Blitz  bis zum Westen hin leuchtet, wenn er im Osten aufflammt, so wird es bei  der Ankunft des Menschensohnes sein. [Aber nicht zu diesem Zeitpunkt,  es ist erst eine Ankündigung.] Überall wo ein Aas ist, da sammeln sich  die Geier. [Tote werden das Land bedecken, auch geistig tote.] Sofort  nach den Tagen der grossen Not wird sich die Sonne verfinstern, und der  Mond wird nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom Himmel fallen, und  die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. [Die 3-tägige  Finsternis] Danach wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel  erscheinen; [das Kreuz der Erlösung] dann werden alle Völker der Erde  jammern und klagen, und sie werden den Menschensohn mit grosser Macht  und Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels kommen sehen. [Der Messias  wird überall gleichzeitig im selben Moment zu sehen sein, aus den Wolken  des Himmels von Osten nach Westen.] Er wird seine Engel unter lautem  Posaunenschall aussenden, und sie werden die von ihm Auserwählten aus  allen vier Windrichtungen zusammenführen, von einem Ende des Himmels bis  zum andern. [Die, welche standhaft geblieben sind werden  zusammengeführt.]' (Mt 24,7-31)
 
"Wenn  du all das bedenkst, dann wirst du verstehen, dass im Himmelreich  absolut nichts weltliches vorhanden ist und wir uns daher gemäss der  'Leiter zum Himmel' immer mehr von der Welt entfernen müssen, um Bürger  des Himmels werden zu können, denn genau das bedeutet 'Selig, die um der  Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das  Himmelreich.' Darum bemühe dich täglich, dieser himmlischen Verfassung  mehr und mehr zu entsprechen, auch wenn es dir schwer fällt, dich zu  freuen und zu jubeln, wenn du beschimpft und verfolgt und auf alle  mögliche Weise verleumdet wirst, wie die Schrift sagt: 'Selig seid ihr,  wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche  Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird  gross sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt.' (Mt  5,11-12) Habe immer 'Angst', es könnte nicht um Christi willen sein,  sondern nur Folge deiner eigenen Schlechtigkeit."
 
  
 
Die Verordnungen (kleine Seligpreisungen)
 
"Es  sind die 'kleinen' Seligpreisungen, die über die Bibel verstreut sind.  Es sind sozusagen die Hinweise Gottes, wie wir uns auf das Himmelreich  vorbereiten können. Es sind auch versteckte Hinweise auf die Sakramente  vorhanden. Kurz, es sind die Sätze, die die Schrift in uns lebendig  werden lassen."
 
'Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein: Selig sind die, deren Augen sehen, was ihr seht.'  (Lk 10,23) Es stellt sich die Frage: "Was sahen die Jünger Jesu?"  Falsche Annahme: "Grundsätzlich sahen sie Jesus, den wir heute nicht  mehr sehen, sie sahen Wunder Jesu, die wir nicht mehr sehen, sie sahen  das Erlösungswerk am Kreuz, das wir nicht mehr sehen, sie sahen Gott in  Fleisch und Blut als Mensch, den wir heute nicht mehr sehen." Antwort:  "Jesus sagte nicht, was ihr gesehen habt, sondern, was ihr seht. Wir  sehen heute genau dasselbe, wir müssen es nur sehen wollen. Und das ist  es, was auch die Jünger mussten, sie mussten es sehen wollen. Die  Pharisäer sahen und sahen doch nicht. Auch heute sehen die Leute und  sehen doch nicht." "Sieh dich an, was siehst du?" Annahme: "Ich sehe  z.B. einen alten Mann, der sein Leben lang gearbeitet hat und der viel  Weisheit besitzt." Antwort: "Ja, dass er alt ist siehst du, doch an was  siehst du Weisheit, wie du vielleicht leider sagst? Am Hemd, den Haaren  oder den Hosen?" Antwort: "Nein, an den Worten und den Taten." Das geht  aber über das sehen hinaus, das ist erkennen. So kannst du den Satz von  vorhin auch so formulieren: 'Jesus wandte sich an die Jünger und sagte  zu ihnen allein: Selig sind die, die erkennen, was ihr erkennt.'  (vgl. Lk 10,23) Ein Schlüssel dazu ist dieser Satz: 'Als Jesus in das  Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten  die Leute den Menschensohn? [Was sehen die Leute in Jesus?] Sie sagten:  Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für  Jeremia oder sonst einen Propheten. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? [Was seht ihr in mir?] Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes! Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben;  was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein,  und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.'  (Mt 16,13-19) Du siehst, du kannst heute noch dasselbe sehen bzw.  erkennen wie Petrus. Grundsätzlich erkannten sie Jesus, den wir heute  auch noch erkenn, sie erkannten Wunder Jesu, die wir heute auch noch  erkennen, sie erkannten das Erlösungswerk am Kreuz, das wir heute auch  noch erkennen, sie erkannten Gott in Fleisch und Blut als Mensch, den  wir heute auch noch in der Eucharistie erkennen. Du siehst, selig sind  wir, wenn wir das alles erkennen, besonders in den Sakramenten."
 
"Eine weitere 'Verordnung' findest du hier: 'Da rief eine Frau aus der Menge Jesus zu: Selig die Frau, deren Leib dich getragen und deren Brust dich genährt hat. Er aber erwiderte: Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen.'  (Lk 11,27-28)" Es stellt sich die Frage: "Da kommt Maria aber nicht gut  weg." Antwort: "Niemand hat das Wort Gottes so treu erfüllt, wie Maria.  Darum preist er sie über das Wort dieser Frau am Wegrand selig: 'Da  sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.  Danach verliess sie der Engel.' (Lk 1,38) Jesus stuft Maria in keinster  Weise herab, sondern preist sie über das 'Selig' der Frau am Wegrand  selig, denn Maria hat nicht nur dem Jesuskind die Brust gereicht,  sondern das Wort Gottes durch den Engel gehört und es getreulich  befolgt."
 
'Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt! Amen, ich sage euch: Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen. Und kommt er erst in der zweiten oder dritten Nachtwache und findet sie wach - selig sind sie.'  (Lk 12,37-38) "Wach zu sein bedeutet nicht, dass du nie schlafen  darfst. 'Und Jesus ging zu den Jüngern zurück und fand sie schlafend. Da  sagte er zu Petrus: Konntet ihr nicht einmal eine Stunde mit mir  wachen? Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.'  (Mt 26,40-41) Es geht hier darum, dass wir nie erkalten, oder besser  gesagt lau werden, indem wir denken, Jesus kommt noch lange nicht. Das  wird erst in Generationen geschehen. Wir wissen nicht, ob er heute,  morgen oder in Generationen kommt, doch eines wissen wir. Er wird  spätestens am Ende unseres Lebens kommen und wann das ist, weiss keiner.  Du kannst über das Feld gehen und an Herzversagen sterben. Warst du  dann lau oder heiss vor Begeisterung für Jesus? Er kann tatsächlich  heute oder morgen für alle zurückkommen, auf den Wolken. Auch dann musst  du dieselbe heisse Begeisterung haben. Das ist wachen. Es hat nichts  mit dem Schlafen des Körpers zu tun, sondern mit dem Wachen des  Geistes."
 
'Jesus sagte zu Thomas: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.'  (Lk 20,29) "Thomas ist einer der hilfreichsten Apostel. Er war voller  Zweifel und glaubte nach der Berührung seiner Wunden. Jesus preist die  selig, die auch ohne das glauben, doch auch heute spielt einem die Welt  manchmal Streiche, die in uns den Glauben schwinden lassen. Dafür ist  Thomas dann eine grosse Hilfe. Wie er, so können wir dann zu einem Kreuz  mit Korpus gehen und die Wunden Jesu berühren und so unseren Glauben  stärken. Nein, es ist kein Götzendienst, es ist das ertasten von  Buchstaben in einer anderen Form."
 
Dann ist ganz besonders die Notwendigkeit der Gnade Gottes zu unterstreichen: 'Auch David preist den Menschen selig, dem Gott Gerechtigkeit unabhängig von Werken anrechnet: Selig sind die, deren Frevel vergeben und deren Sünden bedeckt sind. Selig ist der Mensch, dem der Herr die Sünde nicht anrechnet.' (Röm 4,6-8) 'Nun könnte einer sagen: Du hast Glauben, und ich kann Werke vorweisen; zeig mir deinen Glauben ohne die Werke, und ich zeige dir meinen Glauben aufgrund der Werke.'  (Jak 2,18) "Es ist Gnade Gottes, dass uns die Sünden nicht zur Last  gelegt werden, wenn wir an den einen Herrn Jesus glauben und unsere  Sünden von ganzem Herzen bereuen, sprich Busse tun, am Besten in der  Beichte. Grundsätzlich würde dies bereits genügen, um gerettet zu sein,  doch der Apostel betont zu Recht, dass zum Glauben immer auch Werke  gehören sollen und Jesus selbst bekräftigt es: 'Sammelt euch nicht  Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe  einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt euch Schätze im Himmel,  wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und  sie stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.' (Mt  6,19-21) Hier sind besonders die Werke der Barmherzigkeit gemeint. Dazu  zählt nicht nur Mildtätigkeit im materiellen Sinn, sondern auch das  Gebet für andere und das Aufopfern von Leiden für andere, wie der  Apostel sagt: 'Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch  ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem  irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt.' (Kol 1,24)  Das heisst nicht, dass Christus nicht genug gelitten hätte zu Vergebung  unserer Sünden, es bedeutet viel mehr, dass wir ihm immer ähnlicher  werden, eben auch im Leiden. Jesus hat unsere Schuld getilgt durch sein  Leiden. Unser Beitrag im Leiden gilt somit eher der Dynamik des  Geschehens in dieser Welt, für die Gott unser 'Mitleiden' fordert, um  eben in diese Weltdynamik einzugreifen, um einen Grund zu haben,  einzugreifen. Dieser Grund ist unter anderem die Aufopferung unserer  Leiden aus Liebe und Dankbarkeit zu ihm durch uns, für seine Erlösung an  uns."
 
'Selig ist die Kinderlose, die unschuldig blieb und kein Lager der Sünde kannte; sie wird gleich einer Mutter geehrt, wenn die Seelen ihren Lohn empfangen. Selig ist auch der Kinderlose, der sich nicht frevelhaft verging  und gegen den Herrn nichts Böses plante; besondere Gnade wird seiner  Treue zuteil und ein gar köstlicher Anteil am Tempel des Herrn. Denn ruhmreich ist der Lohn guter Mühe  und unvergänglich die Wurzel der Klugheit.' (Weish 3,13-15) "Wer rein  lebt, der ist in der Ewigkeit besonders geachtet. Wer hier viele Kinder  hat, der ist durch sie abgesichert in der Welt. Wer jedoch um des  Reiches Gottes Willen auf diese Sicherheit verzichtet, der wird dort für  seine Mühe belohnt, den er oder sie hat sich auch in diesem Leben ganz  auf Gott verlassen und sein Schicksal nicht in die Hände von seiner  Familie gelegt, sondern in die Hände Gottes. So ist dann auch der Satz  Jesu zu verstehen: 'Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist  meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist  meiner nicht würdig.' (Mt 10,37) Es geht hier nicht um eine Verachtung  der eigenen Familie, sondern um die Bereitschaft, sich nur auf Gott zu  verlassen und nur bei ihm Hilfe und Schutz zu erhoffen. Wenn er das tut,  lebt er nach dem Wort Jesu: 'Selig ist, wer an mir keinen Anstoss nimmt.' (Mt 11,6; Lk 7,23)"
 
'In dem Augenblick, als Elisabet Marias Gruss hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen liess.  (Lk 1,44-45) "Diese Seligpreisung kann auch für uns gelten, wenn wir  glauben, was der Herr uns durch die Schrift und seine Propheten sagen  lässt. Er spricht auch heute noch zusätzlich zu uns, sei es durch das  Wirken des Heiligen Geistes, durch seine Engel oder durch Heilige, die  mit Gottes Erlaubnis uns Ankündigungen machen dürfen."
 
'Wenn du ein Essen gibst, dann lade Arme, Krüppel, Lahme und Blinde ein. Du wirst selig sein, denn sie können es dir nicht vergelten; es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten. Als einer der Gäste das hörte, sagte er zu Jesus: Selig, wer im Reich Gottes am Mahl teilnehmen darf.'  (Lk 14,13-15) "Auch diese 'Verordnung' hat wieder mit Werken aus dem  Glauben zu tun. Es ist einmal mehr eine Bestätigung, dass Mildtätigkeit  ein Garant ist, für einen Platz am Tisch des Herrn im Reiche Gottes.  Doch es genügt nicht, nur etwas mildtätig zu sein, sondern voll und ganz  im Glauben alles für das Reich Gottes zu geben. Wie Jesus bestätigt:  'Als Jesus einmal dem Opferkasten gegenübersass, sah er zu, wie die  Leute Geld in den Kasten warfen. Viele Reiche kamen und gaben viel. Da  kam auch eine arme Witwe und warf zwei kleine Münzen hinein. Er rief  seine Jünger zu sich und sagte: Amen, ich sage euch: Diese arme Witwe  hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle andern. Denn sie  alle haben nur etwas von ihrem Überfluss hergegeben; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat alles gegeben, was sie besass, ihren ganzen Lebensunterhalt. (Mk 12,41-44; Lk 21,1-4)"
 
Es  stellt sich die Frage: "All diese 'Verordnungen' sind sehr hilfreich.  Welche ist denn die zentralste?" Antwort: "Die zentralste ist: 'Selig, wer sein Gewand wäscht: Er hat Anteil am Baum des Lebens, und er wird durch die Tore in die Stadt eintreten können.'  (Offb 22,14) Dies tun wir im Empfang der heiligen Eucharistie, im Blut  des Lammes, das Jesus Christus ist und in herzzerreissender Reue, auch  Busse genannt, für unsere Sünden, am Besten in regelmässiger Beichte.  Denn bedenke, wenn du sündigst, versündigst du dich als Christ immer  dreifach; gegen Gott, gegen dich selbst und gegen die Gemeinde (Kirche),  welche die Braut Christi ist. Der Priester als gesalbter (geweihter)  des Herrn spricht dich dann im Namen Gottes und der Braut Christi, der  Kirche, los. Es ist aber sehr wichtig, dass du dir selber in diesem  Moment auch vergibst, denn nur so kannst du die Vergebung Jesu und  seiner Braut auch wirklich annehmen. Sonst geht es dir wie Judas, er  bereute zwar und sowohl Jesus als auch die Kirche vergaben ihm, doch er  konnte sich selber nicht vergeben, das ist immer Stolz, und so konnte  die Vergebung Jesu und der Kirche nicht wirksam werden und er richtete  sich selbst zugrunde und ging verloren. Daraus lernen wir, dass zu  echter Reue immer auch die Demut gehört, das Ablegen des Stolzes, und  wir uns selber ebenfalls vergeben. Du wirst vielleicht sagen, dass das  doch das einfachste sei und die Menschen heute sich selbst sehr schnell  vergeben, doch nicht die Vergebung Gottes und der Kirche suchen. Leider  stimmt das, tu das Eine, ohne das Andere zu lassen."
  
 
  
 
Prolog zur Wegleitung (Augustinerregel)
 
Adaptierte Ordensregel des Heiligen Augustinus von Hippo.
 
Vor  allem, liebe Brüder und Schwestern, soll Gott geliebt werden, sodann  der Nächste; denn das sind die Hauptgebote, die uns gegeben sind.
 
 
Kapitel 1) Wesen und Ziel des gemeinsamen Lebens
 
1: Folgendes schreiben wir euch im Kloster vor:
 
2:  Das Erste, warum ihr in Gemeinschaft zusammenlebt, ist, einmütig im  Haus zu wohnen, und ein Herz und eine Seele zu sein auf Gott hin.
 
 
Gütergemeinschaft
 
3:  Nennt nichts euer Eigentum, sondern alles gehöre euch gemeinsam. Jedem  werde von eurem Vorsteher Nahrung und Kleidung zugeteilt, nicht jedem in  gleicher Weise, weil ihr nicht alle zum gleichen fähig seid, sondern  einem jeden, wie er es nötig hat. Denn so lest ihr in der  Apostelgeschichte: "Sie hatten alles gemeinsam, und jedem wurde  zugeteilt, was er nötig hatte."
 
4: Die in der Welt Besitz hatten, sollen ihn bei ihrem Eintritt ins Kloster gern der Gemeinschaft überantworten.
 
5:  Die aber in der Welt nichts hatten, sollen im Kloster nicht das suchen,  was sie draussen nicht haben konnten. Es soll ihnen vielmehr zugeteilt  werden, was sie in ihrer Schwachheit brauchen, auch wenn sie in der Welt  so arm waren, dass sie nicht einmal das Lebensnotwendige finden  konnten. Sie sollen sich aber nicht schon deshalb glücklich schätzen,  weil sie Nahrung und Kleidung bekommen, die sie draussen nicht finden  konnten.
 
 
Demut als Voraussetzung brüderlichen Zusammenlebens
 
6:  Sie sollen auch nicht überheblich werden, weil sie mit Leuten  zusammenleben, denen sie sich draussen nicht zu nahen wagten. Sie sollen  vielmehr ihr Herz erheben und nicht wertlose, irdische Dinge suchen.  Sonst würden die Klöster den Reichen nützen, nicht den Armen, wenn darin  die Reichen demütig, die Armen aber aufgeblasen würden.
 
7:  Andererseits sollen sich die in der Welt Angesehenen nicht der  Mitbrüder schämen, die aus ärmlichen Verhältnissen zu dieser heiligen  Gemeinschaft gekommen sind. Sie sollen mehr darauf bedacht sein, sich  der Gemeinschaft mit armen Mitbrüdern als ihrer reichen Verwandten zu  rühmen. Sie sollen sich nicht überheben, wenn sie von ihrem Vermögen der  Gemeinschaft etwas beigesteuert haben, und sich nicht mehr darauf  einbilden, dass sie ihren Reichtum dem Kloster überantworten, als wenn  sie ihn in der Welt geniessen könnten. Denn jede andere Sünde wird in  schlechten Werken geübt; der Stolz dagegen droht selbst die guten zu  vernichten. Was nützt es denn, sein Vermögen an die Armen zu verteilen  und selbst arm zu werden, wenn die elende Seele in der Verachtung des  Reichtums hochmütiger wird als vorher in seinem Besitz?
 
8: Lebt also alle eines Herzens und Sinnes miteinander und ehrt in euch gegenseitig Gott, dessen Tempel ihr seid.
 
 
Kapitel 2) Gebet
 
1: Dem Gebet obliegt mit Eifer zu den festgesetzten Stunden und Zeiten!
 
2:  Im Oratorium soll jeder nur das tun, wozu es bestimmt ist, woher es  auch den Namen hat. Sonst würden jene, die vielleicht ausserhalb der  festgesetzten Stunden in ihrer freien Zeit beten wollen, von denen  gestört, die glauben, dort etwas anderes tun zu müssen.
 
3: Wenn ihr in Psalmen und Hymnen zu Gott betet, soll das euer Herz bewegen, was euer Mund ausspricht.
 
4: Singt nur das, was zum Singen bestimmt ist! Was aber nicht zum Singen geschrieben ist, soll auch nicht gesungen werden.
 
 
Ritterliches Fürbittgebet:
 
Herr Jesus Christus, Heiland und Erlöser, erbarme dich über uns und über die ganze Welt.
 
·       Gib, dass wir arm sind vor Gott, damit uns das Himmelreich gehört. Wir bitten dich, erhöre uns!
 
·       Gib, dass wir trauern, damit wir getröstet werden. Wir bitten dich, erhöre uns!
 
·       Gib, dass wir keine Gewalt anwenden; damit wir das Land erben. Wir bitten dich, erhöre uns!
 
·       Gib, dass wir hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; damit wir satt werden. Wir bitten dich, erhöre uns!
 
·       Gib, dass wir barmherzig sind; damit wir Erbarmen finden. Wir bitten dich, erhöre uns!
 
·       Gib, dass wir ein reines Herz haben; damit wir Gott schauen werden. Wir bitten dich, erhöre uns!
 
·       Gib, dass wir Frieden stiften; damit wir Söhne Gottes genannt werden. Wir bitten dich, erhöre uns!
 
·       Gib, dass wir um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; damit uns das Himmelreich gehört. Wir bitten dich, erhöre uns!  
 
Denn  du, o Herr, bist gekommen, zu retten und selig zu machen, was verloren  war. Dich preisen wir mit dem Vater und dem Heiligen Geist in deiner  Kirche. Dir sei Lob und Ehre in Ewigkeit. Amen.
 
 
Gebet der Ritter von Schlatt:
 
·       Herr,  ich erinnere dich an all die Liebe, die du allen Menschen jemals  gezeigt hast und die alle Menschen jemals zu dir hatten. Ich bitte dich,  mir alle tödlichen Sünden zu vergeben, die ich von der Kindheit bis zu  dieser Stunde je begangen.
 
·       Herr,  ich erinnere dich an all die Treue, die du allen Menschen je erwiesen  hast, und bitte dich um Vergebung aller meiner täglichen lässlichen  Sünden.
 
·       Herr, ich  erinnere dich an all deine Güte und an deine grundlose Barmherzigkeit.  Ich bitte dich um Vergebung all meiner verlorenen Zeit.
 
·       Herr,  ich erinnere dich an all das Leiden, welches du je gelitten hast, von  Anfang an, als dein Leiden begann. Ich erinnere Dich besonders an deine  Sterbestunde und bitte dich um Vergebung all meiner versäumten Bussen. –  Amen.
 
 
Bruder-Klausen-Gebet
 
·       Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu Dir.
 
·       Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich führet zu Dir.
 
·       Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen Dir.
 
 
Kapitel 3) Essen und Fasten
 
1:  Haltet euren Leib in Zucht durch Fasten und Enthaltung von Speise und  Trank, soweit es die Gesundheit erlaubt! Wenn aber einer nicht fasten  kann, soll er wenigstens ausserhalb der Mahlzeiten keine Nahrung zu sich  nehmen, es sei denn, er wäre krank.
 
2:  Wenn ihr zu Tisch geht, hört, bis ihr davon aufsteht, ohne Lärm und  Streit an, was euch üblicherweise vorgelesen wird! Nicht allein euer  Mund soll Speise zu sich nehmen, sondern auch eure Ohren sollen hungern  nach dem Wort Gottes?
 
3: Wenn  solche, die wegen ihrer früheren Lebensweise schwächer sind, in der  Ernährung anders gehalten werden, sollen das die anderen, die infolge  einer anderen Lebensweise stärker sind, nicht übelnehmen oder ungerecht  finden. Sie sollen jene nicht für glücklicher halten, weil sie mehr  bekommen, sondern vielmehr froh sein, weil sie vermögen, wozu jene nicht  die Kraft haben.
 
4: Wenn  solchen, die aus verwöhnteren Lebensverhältnissen ins Kloster kommen,  etwas mehr an Nahrung, Kleidung, Betten und Decken gegeben wird als den  anderen, Stärkeren und deshalb Glücklicheren, sollen diese bedenken,  welchen Abstieg für jene der Übergang vom Weltleben zur jetzigen  Lebensweise bedeutet, wenn sie es auch nicht bis zur Anspruchslosigkeit  der körperlich Stärkeren bringen können. Es sollen auch nicht alle das  bekommen wollen, was ein paar als Zugeständnis, nicht aus Bevorzugung,  zusätzlich bekommen. Sonst käme es zu dem verwerflichen Widersinn, dass  im Kloster die Reichen sich nach Kräften abmühen, die Armen aber  verwöhnt werden.
 
5: Kranke  müssen freilich weniger bekommen, um ihnen keine Beschwerden zu  verursachen. Nach der Krankheit aber müssen sie so behandelt werden,  dass sie sich möglichst schnell erholen, auch wenn sie in der Welt in  äusserster Armut gelebt haben. So gestattet ihnen jetzt gewissermassen  die Krankheit das, was den Reichen vorher ihre Lebensart verschaffte.  Wenn sie aber wieder zu Kräften gekommen sind, sollen sie zu ihrer  glücklicheren Lebensart zurückkehren. Denn den Dienern Gottes steht es  gut an, möglichst wenig zu brauchen. Wenn sie wieder gesund sind, soll  sie das Verlangen nicht auf der Stufe festhalten, auf der sie in ihrer  Krankheit notwendigerweise waren. Als die Reicheren sollen sich jene  fühlen, die leichter mit wenigem auskommen können; denn es ist besser,  wenig zu brauchen, als viel zu haben.
 
 
Kapitel 4) Verhalten ausserhalb des Klosters
 
1: Euer Gehaben soll nicht auffällig sein! Legt keinen Wert darauf, durch eure Kleidung zu gefallen, vielmehr durch euer Leben!
 
2: Wenn ihr ausgeht, geht miteinander! Wenn ihr an das Ziel eures Weges kommt, bleibt beisammen!
 
3:  Im Gehen und Stehen, in all euren Bewegungen, soll nichts vorkommen,  was bei jemandem Anstoss erregen könnte; sondern alles soll eurem  heiligen Stand entsprechen.
 
4:  Wenn euer Blick auf eine Frau fällt, soll er nicht auf ihr haften  bleiben. Es ist euch nicht verboten, beim Ausgehen Frauen anzuschauen;  aber sie begehren oder von ihnen begehrt werden wollen, ist schuldhaft.  Nicht allein durch Berühren oder Verlangen, sondern auch im Anschauen  zeigt sich die Begierde nach Frauen. Sagt nicht, euer Herz sei rein,  wenn euer Blick unrein ist; denn ein schamloser Blick verrät das unreine  Herz. Wenn sie nun im Wechsel der Blicke, selbst ohne Beteiligung der  Zunge, ihr unreines Herz verraten und infolge fleischlicher Begierde in  Leidenschaft zueinander entbrennen, ist es um die Keuschheit schon  geschehen, auch wenn die körperliche Unversehrtheit nicht verletzt wird.
 
5:  Wer seinen Blick auf eine Frau heftet und es gern hat, wenn auch sie  den ihren auf ihn heftet, der glaube nicht, er bleibe dabei  unbeobachtet. Er wird überall gesehen, und gerade von Leuten, an die er  gar nicht denkt. Mag es aber auch völlig geheim geschehen und von  niemandem gesehen werden, was will er denn gegenüber jenem Beobachter  von oben tun, dem nichts verborgen bleiben kann? Soll man glauben, er  sehe es nicht, weil seine Geduld ebenso gross ist wie seine Weisheit?  Ihm zu missfallen fürchte sich also der Gottgeweihte; dann wird er auch  nicht eine Frau in schlechter Weise zu gefallen suchen. Er bedenke, dass  Gott alles sieht; dann wird er auch nicht eine Frau in schlechter  Absicht sehen wollen. Die Gottesfurcht wird in dieser Sache auch durch  das Schriftwort empfohlen: "Ein Mann mit lüsternem Blick ist dem Herrn  ein Gräuel."
 
6: Wenn ihr also  miteinander in der Kirche oder an einem anderen Ort mit Frauen zusammen  seid, habt gegenseitig auf eure Reinheit acht! Gott, der in euch wohnt,  wird euch auch darin durch euch selbst bewahren.
 
 
Brüderliche Zurechtweisung
 
7:  Bemerkt ihr nun die Begierlichkeit des Blickes, von der ich spreche, an  einem von euch, dann ermahnt ihn sogleich, sein Vorhaben nicht weiter  zu verfolgen, sondern sich von seinem Nächsten bessern zu lassen!
 
·       Es  wird in der Regel von Begierlichkeit etc. des Blickes gegenüber Frauen  berichtet. Dies bezieht sich natürlich auch auf Blicke gegenüber  Männern.
 
·       Homosexualität  ist in keinster Weise als ritterliche Tugend zu betrachten, ganz im  Gegenteil. Sie zeigt jedoch, dass jemand an der Seele erkrankt ist.  Diese und andere Krankheiten der Seele – wie auch Glaubenskrisen –  kommen nicht nur in der Jugend vor, sondern auch im Alter und bedürfen  immer der heilenden liebevollen Aufmerksamkeit des Vorstehers und des  Presbyters.
 
8: Wenn ihr ihn  aber nach der Ermahnung oder an einem anderen Tag beim gleichen Tun  seht, dann soll ihn, wer ihn dabei antrifft, anzeigen; denn er ist  verwundet und muss geheilt werden. Zuerst aber soll man noch einen  Zweiten und Dritten darauf aufmerksam machen, damit er durch zwei oder  drei Zeugen überführt und mit der entsprechenden Strenge bestraft werden  kann. Glaubt nicht, böswillig zu sein, wenn ihr so etwas anzeigt! Ihr  werdet vielmehr schuldig, wenn ihr eure Mitbrüder, die ihr durch eine  Anzeige bessern könnt, durch euer Schweigen ins Verderben stürzen lasst.  Wenn dein Bruder eine Wunde am Körper hat, die er verbergen will, weil  er die ärztliche Behandlung fürchtet, ist es da nicht grausam von dir,  zu schweigen, und barmherzig, es anzuzeigen? Um wie viel mehr also musst  du es bei einem solchen Menschen tun, damit sich nicht eine viel  schlimmere Fäulnis in seinem Herzen bildet?
 
·       Bedenkt aber, dass alles, was Du in Deinem Nächsten siehst, auch in Dir ist, sonst würdest Du es nämlich gar nicht sehen.
 
9:  Bevor man es aber anderen mitteilt, die ihn überführen sollen, falls er  es abstreitet, muss man es zuerst dem Vorsteher anzeigen, falls sich  der Betreffende nach der Ermahnung nicht bessern will. So ist es  vielleicht möglich, ihn geheim zurechtzuweisen und es den anderen nicht  bekannt zu machen. Leugnet er aber, dann muss man die anderen  hinzuziehen, damit er vor allen nicht nur von einem einzigen Zeugen  beschuldigt, sondern von zweien oder dreien überführt werden kann. Ist  er aber überführt, dann muss er nach dem Urteil des Vorstehers oder des  Presbyters, in dessen Zuständigkeitsbereich ihr gehört, eine Strafe zur  Besserung auf sich nehmen. Lehnt er auch das ab, so ist er, auch wenn er  nicht selbst geht, aus der Gemeinschaft auszuschliessen. Auch das ist  nicht Grausamkeit, sondern Erbarmen; denn er könnte sonst viele  anstecken und ins Verderben stürzen.
 
·       Der  Vorsteher achte auf notorische Ankläger der Brüder, die Kinder Satans,  damit er nicht auf Satan hört. Wenn jemand sich häufig über denselben  Mitbruder oder dieselbe Mitschwester beschwert, diese Person jedoch nie  über die andere klagt, dann ist in der ersten vermutlich der Same Satans  als Ankläger der Brüder am Wachsen. Da muss zuerst die anklagende  Person geheilt werden.
 
10:  Was ich hier im Falle des lüsternen Blickes gesagt habe, soll auch in  den übrigen Fällen für Beobachtung, Abwehr, Anzeige, Überführung und  Bestrafung von Vergehen sorgfältig befolgt werden, mit Liebe zu den  Menschen, aber mit Hass gegen die Sünde.
 
11:  Ist einer aber im Bösen bereits so weit gegangen, von einer Frau  heimlich Briefe oder kleine Geschenke anzunehmen, dann soll man ihn,  wenn er es frei eingesteht, schonend behandeln und für ihn beten. Wird  er aber dabei ertappt und überführt, dann werde er nach dem Urteil des  Presbyters oder Vorstehers zu seiner Besserung streng bestraft.
 
 
Kapitel 5) Gemeinschaft in Besitz und Arbeit
 
1:  Eure Kleider sollt ihr gemeinsam besitzen, und zwar unter der Aufsicht  von einem oder zwei Verwaltern oder von so vielen, wie nötig sind, um  sie auszuklopfen, damit sie nicht von den Motten zerfressen werden. Wie  ihr eure Nahrung aus einer gemeinsamen Vorratskammer bekommt, so sollt  ihr auch eure Kleidung aus der gemeinsamen Kleiderkammer beziehen. Nach  Möglichkeit soll es nicht eure Sache sein, was man euch der Jahreszeit  entsprechend zum Anziehen gibt; ob jeder von euch wieder das bekommt,  was er abgelegt hat, oder etwas, das ein anderer getragen hat. Doch soll  keinem verweigert werden, was er braucht. Kommt es aber deswegen unter  euch zu Streit und Unmut, wenn sich einer beklagt, er habe etwas  Schlechteres als vorher erhalten, und es sei seiner unwürdig, das  anzuziehen, was ein anderer Mitbruder getragen hat, dann habt ihr den  Beweis, wieviel euch von jenem inneren heiligen Kleid des Herzens fehlt,  wenn ihr um die Kleidung des Körpers streitet. Wenn man eurer  Schwachheit schon dadurch entgegenkommt, dass ihr wieder bekommt, was  ihr abgelegt habt, dann verwahrt wenigstens die abgelegte Kleidung an  einem einzigen Ort unter gemeinsamer Aufsicht.
 
2:  Keiner soll etwas für sich selbst erarbeiten, sondern all euer Arbeiten  geschehe gemeinsam und dadurch mit grösserem Eifer und mehr Lust, als  wenn jeder für sich selbst arbeitet - Liebe nämlich, von der geschrieben  steht: "Sie sucht nicht den eigenen Vorteil" besagt: das Gemeinsame  über das Eigene, nicht das Eigene über das Gemeinsame stellen. Ihr seid  also umso weiter vorangekommen, je mehr ihr um die gemeinsame Sache  bemüht seid, statt um eure privaten Interessen. So wird in allem, was  wir zu diesem vergänglichen Leben nötig haben, das herausragen, was ewig  bleibt: die Liebe.
 
3: Wenn  jemand seinen Söhnen oder Angehörigen im Kloster etwas zukommen lässt,  sei es Kleidung oder sonst etwas Notwendiges, soll das deshalb nicht  geheim angenommen werden. Es ist vielmehr Gut der Gemeinschaft, und es  steht in der Macht des Vorstehers, es dem zu geben, der es braucht.
 
4:  Eure Kleidung soll nach dem Entscheid des Vorstehers gewaschen werden,  entweder von euch selbst oder von Wäschern, damit nicht ein  übertriebenes Verlangen nach einem sauberen Gewand eure Seele im Innern  beschmutze.
 
 
Sorge für die Kranken
 
5:  Ein Bad für den Leib ist keineswegs abzulehnen, wenn die schwache  Gesundheit es erfordert. Es geschehe aber ohne Murren nach den Weisungen  der Heilkunde auf Befehl des Vorstehers alles, was für die Gesundheit  erforderlich ist, selbst gegen den Willen des Betroffenen. Verlangt  dieser etwas, obwohl es ihm nicht zuträglich ist, dann soll man seinem  Begehren nicht entsprechen. Manchmal glaubt man nämlich, das Angenehme  sei auch nützlich, während es tatsächlich schadet.
 
·       Körperhygiene  und gesunde Ernährung ist eine Sache, wenn es jedoch um Impfungen oder  chirurgische Eingriffe geht, dann liegt die Entscheidung, so es die  Finanzen gut erlauben, bei der betroffenen Person, denn ihr Leib ist  Tempel des Heiligen Geistes und Du sollst dich nicht schuldig machen,  diesen Tempel bei jemandem, ausser dir selbst, verdorben zu haben.
 
6:  Bei inneren Krankheiten soll man einem Diener Gottes ohne Zweifel  Glauben schenken, wenn er seine Schmerzen beschreibt. Wenn aber nicht  klar ist, ob zur Heilung des Leidens etwas Angenehmes auch nützt, ist  ein Arzt zu konsultieren.
 
7:  Ins Bad oder anderswohin soll man mindestens zu zweit oder zu dritt  gehen. Wer weggehen muss, soll nicht mit denen gehen, mit denen er  selbst will, sondern mit wem der Vorsteher ihn sendet.
 
8:  Die Sorge für die Kranken, Genesenden, Schwächlichen und Leidenden,  auch wenn sie kein Fieber haben, soll einem Mitbruder übertragen werden.  Dieser soll aus der Vorratskammer erbitten, was nach seinem Ermessen  ein jeder braucht.
 
 
Verwaltung des gemeinsamen Gutes
 
9: Wer für die Vorratskammer, die Kleidung oder die Bücher verantwortlich ist, soll ohne Murren den Brüdern dienen.
 
10: Bücher soll man täglich zu festgesetzter Stunde verlangen; wer ausserhalb dieser Zeit danach verlangt, soll nichts bekommen.
 
11:  Die Ausgabe von Kleidung und Schuhen soll aber von denen, die mit ihrer  Verwahrung betraut sind, nicht aufgeschoben werden, wenn jemand sie  notwendig braucht.
 
 
Kapitel 6) Bitte um Verzeihung und Vergebung bei Beleidigung
 
1:  Streit sollt ihr entweder gar nicht haben, oder ihn wenigstens  möglichst schnell beilegen. Sonst wächst der Zorn zum Hass und macht aus  dem Splitter einen Balken und die Seele zur Mörderin; denn so lest ihr:  "Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Mörder."
 
2:  Wer durch ein Schimpfwort, eine üble Nachrede oder durch den Vorwurf  eines Vergehens einen anderen verletzt hat, suche möglichst schnell  wiedergutzumachen und zu heilen, was er angerichtet hat. Wer verletzt  wurde, verzeihe ohne lange Verhandlungen. Haben sie sich aber  gegenseitig beleidigt, so müssen sie einander ihre Schuld vergeben im  Hinblick auf euer Beten, das gerade, weil ihr häufig betet, umso  vollkommener sein soll. Besser aber ist einer, der oft zum Zorn versucht  ist, aber schnell bereit ist, jemanden um Verzeihung zu bitten, wenn er  erkennt, dass er ihm Unrecht getan hat, als einer, der schwerer in Zorn  gerät, aber auch schwerer dazu zu bewegen ist, um Verzeihung zu bitten.  Wer aber nie um Verzeihung bitten will oder nicht ehrlichen Herzens  darum bittet, der ist ohne Berechtigung im Kloster, selbst wenn man ihn  nicht ausstösst. Hütet euch also vor zu harten Worten! Sind sie aber  einmal aus eurem Mund gekommen, dann bringt auch bald Worte der Heilung  aus demselben Mund, der die Wunden geschlagen hat!
 
3:  Wenn aber die Sorge um die Disziplin euch zwingt, harte Worte zu  sprechen, um die Jüngeren in Schranken zu halten, dann braucht ihr sie  nicht um Verzeihung bitten, selbst wenn ihr fühlt, dabei das rechte Mass  überschritten zu haben. Sonst würde bei den Untergebenen durch eine  allzu grosse Demut die Führungsautorität zerstört. Doch müsst ihr den  Herrn aller um Vergebung bitten, der weiss, mit welchem Wohlwollen ihr  die liebt, die ihr vielleicht über Gebühr zurechtweist. Die Liebe unter  euch soll aber nicht vom Fleisch, sondern vom Geist bestimmt sein.
 
 
Kapitel 7) Gehorsam gegen die Oberen und Dienst des Vorstehers
 
1:  Dem Vorsteher soll man wie einem Vater in Ehrerbietung gehorchen, um  nicht in ihm Gott zu beleidigen; vielmehr noch dem Presbyter, der für  euch alle Sorge trägt.
 
2:  Sache des Vorstehers ist es, besonders darauf zu achten, dass all diese  Vorschriften befolgt werden. Sollte etwas nicht befolgt werden, so sorge  er, dass man das nicht leichtfertig übergehe, sondern gründlich  bessere. Was aber über seinen Bereich und seine Kräfte hinausgeht, soll  er dem Presbyter vorlegen, der bei euch die höhere Autorität besitzt.
 
3:  Euer Vorsteher soll sich nicht deshalb glücklich schätzen, weil er  kraft seines Amtes gebieten, sondern weil er in Liebe dienen kann. In  der Stellung in eurer Gemeinschaft stehe er über euch, in der Ehrfurcht  vor Gott liege er euch zu Füssen. In allem soll er selbst ein Beispiel  guter Werke geben, die Unruhigen zurechtweisen, die Verzagten trösten,  sich der Schwachen annehmen, mit allen Geduld haben. Gerne sei er auf  Ordnung und Ehrfurcht bedacht. Obwohl beides notwendig ist, strebe er  mehr danach, von euch geliebt als gefürchtet zu werden. Er sei sich  immer bewusst, dass er vor Gott einst über euch Rechenschaft ablegen  muss.
 
4: Habt deshalb nicht  nur füreinander Verständnis, sondern habt es auch für ihn durch mehr  Gehorsamsbereitschaft; denn je höher bei euch jemand steht, umso grösser  ist die Gefahr, in der er schwebt.
 
 
Kapitel 8) Beobachtung der Regel
 
1:  Gebe es der Herr, dass ihr dies alles in Liebe beobachtet, als  Liebhaber geistlicher Schönheit, als Wohlgeruch Christi, voll Eifer in  rechtschaffenem Leben, nicht wie Sklaven unter dem Gesetz, sondern als  Freie unter der Gnade.
 
2:  Damit ihr euch aber in diesem Büchlein wie in einem Spiegel betrachten  könnt und nichts aus Vergesslichkeit vernachlässigt, soll es euch einmal  wöchentlich vorgelesen werden. Wenn ihr dann findet, dass ihr das tut,  was hier geschrieben steht, dann dankt Gott, dem Geber alles Guten! Wenn  aber jemand von euch noch Fehler an sich bemerkt, dann bereue er das  Vergangene, nehme sich für die Zukunft in acht und bete, dass ihm die  Schuld vergeben und er nicht in Versuchung geführt werde.
 
Epilog
 
1.           Der Herr gebe, dass ihr, ergriffen vom Verlangen nach geistlicher Schönheit, dies alles mit Liebe befolgt.
 
2.           Lebt so, dass ihr durch euer Leben die lebensweckende Freude Christi verbreitet.
 
3.           Lebt nicht als Sklaven, niedergebeugt unter dem Gesetz, sondern als freie Menschen unter der Gnade.
 
4.           Es  versteht sich daher von selbst, dass die Gemeinschaft nicht für  Verbrechen einzelner Mitglieder haftet. Jedes Mitglied bleibt für ihr  Handeln selber verantwortlich.
 
5.           Einmal pro Monat soll diese Regel vorgelesen werden.
 
6.           Sie ist wie ein Spiegel: Ihr könnt darin sehen, ob ihr etwas vernachlässigt oder vergesst.
 
7.           Wenn  ihr mit anderen sprecht und erkennt, dass sie den Weg der nicht  Anfänger nicht verstehen (wollen), schweigt. Denn es steht geschrieben:  "Gebt das Heilige nicht den Hunden und werft eure Perlen nicht den  Schweinen vor, denn sie könnten sie mit ihren Füssen zertreten und sich  umwenden und euch zerreissen." (Matthäus 7, 6)
 
8.           Wenn ihr findet, dass ihr dem entsprecht, was darin steht, dann dankt dem Herrn, dem Spender alles Guten.
 
9.           Bemerkt  einer aber, dass er hinter dem zurückgeblieben ist, was hier verlangt  wird, dann soll er bereuen, was geschehen ist, und in Zukunft auf der  Hut sein.
 
10.      Er bete: Herr, vergib mir meine Schuld und führe mich aus diesen Versuchungen.
 
      Amen.
 
 
 
Die Johannesbriefe
 
Wie bereits in der Regel erwähnt, sei eine Richtschnur der Inhalt der drei Johannesbriefe.
 
1 Johannes 1
 
Das Zeugnis vom Wort des Lebens
 
1Jh  1:1 Was von Anfang an war, was wir gehört, was wir mit unseren Augen  gesehen haben, was wir schauten und was unsere Hände betasteten vom  Worte des Lebens -[1]
 
1Jh  1:2 und das Leben erschien, und wir haben es gesehen und bezeugen es  und verkünden euch das Leben, das ewig, das beim Vater war und uns  erschien -,
 
1Jh  1:3 was wir gesehen und gehört, verkünden wir auch euch, damit auch ihr  Gemeinschaft habt mit uns. Unsere Gemeinschaft ist Gemeinschaft mit dem  Vater und mit seinem Sohne, Jesus Christus.
 
1Jh 1:4 Dies schreiben wir euch, damit [ihr euch freut und] unsere Freude vollkommen sei.
 
 
Seid Kinder des Lichtes!
 
1Jh  1:5 Und das ist die Botschaft, die wir gehört haben von ihm und euch  verkünden: Gott ist Licht, und Finsternis ist nicht in ihm.[2]
 
1Jh  1:6 Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft haben mit ihm, und in der  Finsternis wandeln, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit.
 
1Jh  1:7 Wenn wir aber im Lichte wandeln, wie auch er im Lichte ist, haben  wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu [Christi], seines  Sohnes, macht uns rein von aller Sünde.
 
1Jh 1:8 Wenn wir sagen, dass wir keine Sünden haben, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns.
 
1Jh  1:9 Bekennen wir unsere Sünden, so ist er treu und gerecht, dass er uns  die Sünden erlasse und uns rein mache von allem Unrecht.
 
1Jh 1:10 Wenn wir sagen, dass wir nicht sündigten, machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns.
 
 
1 Johannes 2
 
1Jh  2:1 Meine Kindlein, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt.  Und wenn einer sündigte, so haben wir einen Fürsprecher vor dem Vater:  Jesus Christus, den Gerechten.
 
1Jh 2:2 Er ist die Sühne für unsere Sünden, nicht nur für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.
 
 
Wandel nach Christi Geboten
 
1Jh 2:3 Daran erkennen wir, dass wir ihn erkannt haben, wenn wir seine Gebote wahren.[3]
 
1Jh 2:4 Wer sagt, er habe ihn erkannt, und seine Gebote nicht wahrt, ist ein Lügner, und in ihm ist die Wahrheit nicht.
 
1Jh 2:5 Wer aber sein Wort wahrt, in dem ist wahrhaftig die Liebe Gottes vollendet. Daran erkennen wir, dass wir in ihm sind.
 
1Jh 2:6 Wer sagt, er bleibe in ihm, ist gehalten, so, wie er gewandelt ist, auch selber zu wandeln.
 
1Jh  2:7 Geliebte! Nicht ein neues Gebot schreibe ich euch, sondern ein  altes Gebot, das ihr von Anfang an habt; dieses alte Gebot ist das Wort,  das ihr vernommen habt.
 
1Jh  2:8 Andererseits schreibe ich euch ein neues Gebot, das in Wahrheit in  ihm ist und in euch; denn die Finsternis geht dahin, und das Licht, das  wahre, es leuchtet schon.
 
1Jh 2:9 Wer sagt, er sei im Lichte, und er hasst seinen Bruder, ist noch in der Finsternis bis jetzt.
 
1Jh 2:10 Wer seinen Bruder liebt, der bleibt im Licht, und kein Anstossen gibt es bei ihm.
 
1Jh  2:11 Wer aber seinen Bruder hasst, bleibt in der Finsternis und geht im  Finstern dahin und weiss nicht, wohin er geht, denn die Finsternis nahm  seinen Augen das Licht.
 
 
Warnung vor der sündigen Welt
 
1Jh 2:12 Ich schreibe euch, Kindlein, denn vergeben sind euch die Sünden um seines Namens willen.[4]
 
1Jh  2:13 Ich schreibe euch, Väter, denn ihr habt ihn erkannt, der von  Anfang an ist. Ich schreibe euch, junge Männer, denn ihr habt den Bösen  besiegt.
 
1Jh  2:14 Ich schrieb euch, Knaben, denn ihr habt den Vater erkannt. Ich  schrieb euch, Väter, denn ihr habt ihn erkannt, der von Anfang an ist.  Ich schrieb euch, junge Männer, denn ihr seid stark, und das Wort Gottes  bleibt in euch, und ihr habt den Bösen besiegt.
 
1Jh 2:15 Liebt nicht die Welt und nicht, was in der Welt ist! Liebt eines die Welt, ist die Liebe des Vaters nicht in ihm.
 
1Jh  2:16 Denn alles, was in der Welt ist, die Fleischeslust, die Augenlust  und die Hoffart des Lebens, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt.
 
1Jh 2:17 Doch die Welt vergeht mitsamt ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.
 
1Jh  2:18 Kindlein, es ist letzte Stunde, und wie ihr gehört habt, dass der  Antichrist kommt, so sind auch jetzt viele Antichristen erstanden; daran  erkennen wir, dass es letzte Stunde ist.[5]
 
1Jh  2:19 Von uns gingen sie aus; doch sie waren nicht von uns. Wären sie  nämlich von uns gewesen, wären sie bei uns geblieben; doch sollte an  ihnen offenbar werden, dass nicht alle von uns sind.
 
1Jh 2:20 Ihr jedoch habt Salbung vom Heiligen und seid alle Wissende.
 
1Jh  2:21 Ich schrieb euch nicht, weil ihr die Wahrheit nicht wüsstet,  sondern weil ihr sie wisst und weil es keinerlei Lüge gibt, die aus der  Wahrheit ist.
 
1Jh  2:22 Wer ist der Lügner, wenn nicht derjenige, der leugnet, dass Jesus  der Christus (Messias) ist? Das ist der Antichrist: der den Vater  leugnet und den Sohn.[6]
 
1Jh 2:23 Jeder, der den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, hat auch den Vater.
 
1Jh  2:24 Was ihr nun von Anfang an vernommen habt, soll in euch bleiben.  Wenn in euch bleibt, was ihr von Anfang an gehört habt, so werdet auch  ihr im Sohn und im Vater bleiben.
 
1Jh 2:25 Und das ist die Verheissung, die er selber uns gab: das ewige Leben.
 
1Jh 2:26 Dies schrieb ich euch um deretwillen, die euch verführen.
 
1Jh  2:27 In euch aber bleibt die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt,  und ihr habt nicht nötig, dass euch jemand belehre; sondern, wie seine  Salbung euch alles lehrt, ist es wahr und nicht Lüge. Und wie sie euch  lehrte, so bleibt in ihm!
 
1Jh  2:28 Und nun, Kindlein, bleibt in ihm, damit wir, wenn er erscheint,  Zuversicht haben und nicht zuschanden werden vor ihm bei seiner Ankunft.
 
 
Wir sind Kinder Gottes
 
1Jh 2:29 Wenn ihr wisst, dass er gerecht ist, so erkennt auch, dass jeder, der Gerechtigkeit tut, aus ihm geboren ist.[7]
 
 
1 Johannes 3
 
1Jh  3:1 Seht, welch grosse Liebe uns der Vater geschenkt hat: Kinder Gottes  heissen wir und sind es. Darum erkennt die Welt uns nicht, weil sie ihn  nicht erkannt hat.
 
1Jh  3:2 Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes; aber noch ist es nicht  offenbar, was wir sein werden. Wir wissen: wenn es sich offenbaren wird,  werden wir ihm ähnlich sein; denn wir werden ihn schauen, wie er ist.
 
1Jh 3:3 Und jeder, der diese Hoffnung auf ihn setzt, heiligt sich, gleichwie auch er heilig ist.
 
1Jh 3:4 Jeder, der die Sünde tut, verübt auch die Gesetzwidrigkeit; die Sünde ist ja die Gesetzwidrigkeit.
 
1Jh 3:5 Ihr wisst aber, dass jener erschien, damit er die Sünden hinwegnehme, und Sünde ist nicht in ihm.
 
1Jh 3:6 Jeder, der in ihm bleibt, sündigt nicht; jeder, der sündigt, hat ihn nicht gesehen und hat ihn nicht erkannt.
 
1Jh 3:7 Kindlein, niemand verführe euch! Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, wie auch jener gerecht ist.
 
1Jh  3:8 Wer die Sünde tut, ist vom Teufel; denn seit Anbeginn sündigt der  Teufel. Dazu erschien der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels  vernichte.
 
1Jh  3:9 Jeder, der aus Gott geboren ist, begeht nicht Sünde; denn sein Same  bleibt in ihm, und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren  ist.[8]
 
1Jh  3:10 Daran erkennt man die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels.  Jeder, der nicht Gerechtigkeit tut, ist nicht aus Gott, und jeder, der  nicht liebt seinen Bruder.
 
 
Die Pflicht der Bruderliebe
 
1Jh 3:11 Denn das ist die Botschaft, die ihr von Anfang an vernommen habt: wir sollen einander lieben.[9]
 
1Jh  3:12 Nicht wie Kain aus dem Bösen war und seinen Bruder erschlug. Und  weshalb erschlug er ihn? Weil seine Werke böse waren, die seines Bruders  aber gerecht.
 
1Jh 3:13 Wundert euch nicht, Brüder, wenn die Welt euch hasst.
 
1Jh  3:14 Wir wissen, dass wir hinübergeschritten sind vom Tod ins Leben,  weil wir die Brüder lieben. Wer nicht liebt, bleibt im Tode.
 
1Jh 3:15 Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Menschenmörder, und ihr wisst, kein Mörder hat ewiges Leben, das in ihm bliebe.
 
1Jh  3:16 Daran erkannten wir die Liebe [Gottes], dass jener für uns sein  Leben hingab; auch wir sollen für die Brüder das Leben hingeben.
 
1Jh  3:17 Wer die Güter dieser Welt besitzt und seinen Bruder Not leiden  sieht, aber sein Herz verschliesst vor ihm, wie soll die Liebe Gottes in  ihm bleiben?
 
1Jh 3:18 Kindlein, wir wollen nicht lieben mit Wort und Zunge, sondern in Tat und Wahrheit.
 
1Jh 3:19 Dadurch werden wir erkennen, dass wir aus der Wahrheit sind, und vor ihm werden wir unser Herz mit Zutrauen erfüllen;
 
1Jh 3:20 denn verurteilt uns unser Herz: Gott ist grösser als unser Herz, und er weiss alles.
 
1Jh 3:21 Geliebte, wenn das Herz uns nicht verurteilt, haben wir Zuversicht vor Gott,
 
1Jh 3:22 und was wir erbitten, empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote wahren und tun, was ihm wohlgefällig ist.
 
1Jh  3:23 Und das ist sein Gebot: glauben sollen wir an den Namen seines  Sohnes Jesus Christus und einander lieben, dem Gebote gemäss, das er uns  gab.
 
1Jh  3:24 Wer seine Gebote wahrt, bleibt in ihm wie auch er in ihm, und  daran erkennen wir, dass er in uns bleibt: an dem Geiste, den er uns  gab.
 
 
1 Johannes 4
 
Prüft die Geister! Die Menschwerdung als Kriterium
 
1Jh  4:1 Geliebte, traut nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob  sie aus Gott sind; denn viele falsche Propheten sind ausgezogen in die  Welt.[10]
 
1Jh 4:2 Daran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der bekennt, dass Jesus Christus im Fleische gekommen ist, ist aus Gott,
 
1Jh  4:3 und jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, ist nicht aus Gott. Und  das ist der Geist des Antichrist, von dem ihr gehört habt, dass er  kommt; und nun ist er schon in der Welt.
 
1Jh 4:4 Ihr seid aus Gott, Kindlein, und habt jene besiegt; denn der in euch ist mächtiger als der in der Welt.
 
1Jh 4:5 Sie sind aus der Welt; darum reden sie aus der Welt, und die Welt hört auf sie.
 
1Jh  4:6 Wir sind aus Gott; wer Gott erkennt, hört auf uns, wer nicht aus  Gott ist, hört nicht auf uns. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit  und den Geist der Verführung.
 
 
Gott ist die Liebe
 
1Jh 4:7 Geliebte, lasst uns einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott geboren und erkennt Gott.[11]
 
1Jh 4:8 Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist Liebe.
 
1Jh  4:9 Darin wurde die Liebe Gottes an uns sichtbar, dass Gott seinen  eingeborenen Sohn in die Welt sandte, damit wir leben durch ihn.
 
1Jh  4:10 Darin besteht diese Liebe: nicht dass wir Gott liebten, sondern  dass er uns liebte und seinen Sohn sandte zur Sühne für unsere Sünden.
 
1Jh 4:11 Geliebte, wenn Gott uns so liebte, müssen auch wir einander lieben.
 
1Jh 4:12 Niemand hat Gott je gesehen; wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist vollkommen in uns.
 
1Jh 4:13 Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns, dass er uns von seinem Geist gegeben hat.
 
1Jh 4:14 Und wir haben geschaut und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als Heiland der Welt.
 
1Jh 4:15 Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott und er in Gott.
 
1Jh  4:16 Und wir erkannten und glaubten die Liebe, die Gott an uns erweist.  Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott, und  Gott bleibt in ihm.
 
1Jh  4:17 Darin hat die Liebe [Gottes] bei uns die Vollendung erreicht, dass  wir Zuversicht haben am Tag des Gerichtes, dass so, wie jener ist, auch  wir sind in dieser Welt.[12]
 
1Jh  4:18 Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe  treibt die Furcht hinaus. Die Furcht ist ja auf Bestrafung gerichtet;  der aber in Furcht lebt, ist nicht vollkommen in der Liebe.
 
1Jh 4:19 Wir lieben, weil er uns zuvor geliebt hat.
 
1Jh  4:20 Wenn einer sagt: "Ich liebe Gott", jedoch seinen Bruder hasst, der  ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sah, der  kann Gott nicht lieben, den er nicht sah.
 
1Jh 4:21 Und dieses Gebot haben wir von ihm: Wer Gott liebt, der liebe auch seinen Bruder.
 
 
1 Johannes 5
 
Zuversichtlicher Glaube
 
1Jh  5:1 Jeder, der glaubt, dass Jesus ist der Christus (Messias), ist aus  Gott geboren, und jeder, der den Vater liebt, liebt auch den, der aus  ihm geboren ist.[13]
 
1Jh 5:2 Daran erkennen wir, dass wir Gottes Kinder lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote erfüllen.
 
1Jh 5:3 Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote wahren; seine Gebote aber sind nicht schwer;
 
1Jh 5:4 denn alles, was geboren ist aus Gott, überwindet die Welt; und das ist der Sieg, der die Welt überwand: unser Glaube.
 
1Jh 5:5 Wer ist es, der die Welt überwindet, wenn nicht jener, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist?
 
1Jh  5:6 Dieser ist es, der gekommen ist durch Wasser und Blut [und Geist],  Jesus Christus, nicht im Wasser allein, sondern im Wasser und im Blut.  Und der Geist ist es, der Zeugnis gibt; denn der Geist ist die Wahrheit.
 
1Jh 5:7 Denn drei sind es, die Zeugnis geben [im Himmel: der Vater, das Wort und der Heilige Geist; und diese drei sind eins.
 
1Jh  5:8 Und drei sind, die Zeugnis geben auf Erden]: der Geist und das  Wasser und das Blut, und diese drei beziehen sich auf das Eine.
 
1Jh  5:9 Nehmen wir schon das Zeugnis der Menschen an - das Zeugnis Gottes  ist grösser; denn dies ist das Zeugnis Gottes, [das grösser ist,] dass  er Zeugnis gab von seinem Sohne.
 
1Jh  5:10 Wer an den Sohn Gottes glaubt, der hat dieses Zeugnis in sich. Wer  Gott nicht glaubt, der hat ihn zum Lügner gemacht, weil er nicht an das  Zeugnis glaubte, mit dem Gott Zeugnis gab von seinem Sohne.
 
1Jh 5:11 Und dies ist das Zeugnis, dass uns Gott ewiges Leben gab, und dieses Leben ist in seinem Sohne.
 
1Jh 5:12 Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn nicht hat, der hat das Leben nicht.
 
1Jh 5:13 Dies schrieb ich euch, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes.
 
 
Schlussmahnungen
 
1Jh 5:14 Und dies ist die Zuversicht, die wir zu ihm haben, dass er uns erhört, wenn wir seinem Willen gemäss um etwas bitten.
 
1Jh  5:15 Und wissen wir, dass er uns erhört, wenn wir ihn um etwas bitten,  dann wissen wir auch, dass wir schon im Besitz des Erbetenen sind, um  das wir ihn gebeten haben.
 
1Jh  5:16 Wenn einer seinen Bruder eine Sünde begehen sieht, die nicht zum  Tode ist, so bete er, und er wird ihm das Leben geben, freilich nur  solchen, deren Sünde nicht zum Tode ist. Es gibt eine Sünde zum Tode;  nicht von der sage ich, dass er beten soll.[14]
 
1Jh 5:17 Alles Unrecht ist Sünde, doch gibt es Sünde, die nicht zum Tode ist.
 
1Jh  5:18 Wir wissen: jeder aus Gott Geborene sündigt nicht, sondern der aus  Gott Geborene bewahrt ihn, und der Böse rührt ihn nicht an.[15]
 
1Jh 5:19 Wir wissen, dass wir aus Gott sind, die Welt aber liegt ganz im Bösen.
 
1Jh  5:20 Wir wissen, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Einsicht  gegeben hat, den Wahrhaften zu erkennen; und wir sind im Wahrhaften: in  seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhafte Gott und ewiges  Leben.
 
1Jh 5:21 Kindlein, hütet euch vor den Götzen! [Amen.]
 
Zweiter Johannesbrief
 
2 Johannes 1
 
Eingangsgruss
 
2Jh  1:1 Der Älteste an die auserwählte Herrin und ihre Kinder, die ich in  Wahrheit liebe, - und nicht nur ich, sondern auch alle, die zur  Erkenntnis der Wahrheit gelangt sind -
 
2Jh 1:2 um der Wahrheit willen, die in uns bleibt und bei uns sein wird in Ewigkeit.
 
2Jh  1:3 Gnade wird mit uns sein, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater,  und von Jesus Christus, dem Sohn des Vaters, in Wahrheit und Liebe.
 
 
Aufmunterung zu brüderlicher Liebe
 
2Jh  1:4 Ich freue mich sehr, unter deinen Kindern solche gefunden zu haben,  die in Wahrheit so wandeln, wie wir es als Auftrag empfangen haben vom  Vater.[16] [17]
 
2Jh  1:5 Und so bitte ich dich, Herrin, ohne dir ein neues Gebot zu  schreiben, sondern jenes, das wir von Anfang an haben: Lasst uns  einander lieben!
 
2Jh  1:6 Darin aber besteht die Liebe, dass wir nach seinen Geboten wandeln;  das ist das Gebot, wie ihr es von Anfang an gehört habt; darin sollt  ihr wandeln.
 
 
Warnung vor Verführern
 
2Jh  1:7 Denn viele Verführer sind ausgezogen in die Welt, die nicht  bekennen, dass Jesus Christus im Fleische gekommen ist; das ist der  Verführer und der Antichrist.[18]
 
2Jh 1:8 Seht euch vor, dass ihr nicht verliert, was ihr erarbeitet habt, sondern vollen Lohn empfanget!
 
2Jh  1:9 Jeder, der davon abgeht und nicht in der Lehre Christi bleibt, hat  Gott nicht. Wer in der Lehre bleibt, der hat den Vater und den Sohn.
 
2Jh 1:10 Wenn einer kommt und diese Lehre nicht bringt, den nehmt nicht auf in das Haus und sagt ihm auch nicht den Gruss;[19]
 
2Jh 1:11 wer ihm den Gruss entbietet, macht sich teilhaft seiner bösen Werke.
 
 
Schlussgruss
 
2Jh  1:12 Vieles hätte ich euch zu schreiben, doch wollte ich es nicht mit  Papier und Tinte tun; denn ich hoffe, zu euch zu kommen und von Mund zu  Mund zu sprechen, damit unsere Freude vollkommen sei.
 
2Jh 1:13 Es grüssen dich die Kinder deiner auserwählten Schwester.[20]
 
Dritter Johannesbrief
 
3 Johannes 1
 
Eingangsgruss
 
3Jh 1:1 Der Älteste an den geliebten Gajus, den ich in Wahrheit liebe.
 
3Jh 1:2 Geliebter, es ist mein Wunsch, dass es dir in allem gut gehe und du gesund seiest, wie es auch deiner Seele gut geht.
 
3Jh 1:3 Denn ich wurde sehr erfreut, als Brüder kamen und für deine Wahrheit Zeugnis gaben, wie du in Wahrheit wandelst.
 
3Jh 1:4 Eine grössere Freude habe ich nicht als die, wenn ich höre, dass meine Kinder in der Wahrheit wandeln.
 
3Jh 1:5 Geliebter, du handelst getreu in dem, was du an den Brüdern, und gerade an fremden, tust.[21]
 
3Jh  1:6 Sie legten Zeugnis ab von deiner Liebe vor der Gemeinde; du wirst  recht tun, wenn du ihnen das Geleite gibst, wie es sich vor Gott  gebührt.
 
3Jh 1:7 Denn um seines Namens willen zogen sie aus, ohne etwas von den Heiden anzunehmen.
 
3Jh 1:8 Wir müssen uns daher solcher Männer annehmen, damit wir Mitarbeiter der Wahrheit werden.
 
 
Über Diotrephes und Demetrius
 
3Jh 1:9 Ich habe wohl der Gemeinde geschrieben, doch Diotrephes, der den ersten spielen will unter ihnen, nimmt uns nicht an.
 
3Jh  1:10 Wenn ich daher komme, werde ich sein Verhalten vor Augen führen,  das er bezeigt, da er üble Reden gegen uns führt und - damit nicht  zufrieden - weder selber die Brüder aufnimmt noch es denen gestattet,  die es tun möchten, ja sie sogar aus der Gemeinde ausschliesst.[22]
 
3Jh 1:11 Geliebter, ahme nicht das Böse nach, sondern das Gute! Wer Gutes tut, ist aus Gott; wer Böses tut, hat Gott nicht gesehen.
 
3Jh  1:12 Demetrius hat von jedermann und von der Wahrheit selbst ein gutes  Zeugnis, und auch wir geben es ihm, und du weisst, dass unser Zeugnis  wahr ist.[23]
 
 
Schlussgruss
 
3Jh 1:13 Vieles hätte ich dir zu schreiben, doch ich wollte es dir nicht mit Tinte und Feder schreiben.
 3Jh  1:14 Ich hoffe aber, dich bald zu sehen und von Mund zu Mund zu  sprechen. Friede sei dir! Es grüssen dich die Freunde. Grüsse die  Freunde namentlich![24]  


  
 
[1] 1Jh  1,1-4: Beachte die nachdrückliche Betonung der Glaubwürdigkeit der  apostolischen Verkündigung mit Hervorhebung der persönlichen  Zeugensckaft des Verfassers, vgl. Joh 1,14; 19,35.
 
 
 
[2] 1Jh  1,5-2,2: "Licht" ist Sinnbild der in Gott ruhenden und von ihm  kommenden Wahrheit, wie sei in Christus offenbar wurde, vgl. Joh  3,19-21.
 
 
 
[3] 1Jh 2,3-11: Glaube an Christus schliesst Erfüllung seiner Gebote ein, an erster Stelle das der Bruderliebe, vgl. Joh 13,34.
 
 
 
[4] 1Jh  2,12-17: Christ sein heisst gegenüber der dem Bösen verhafteten Welt  Abstand nehmen. Das bedeutet nicht Verachtung der Schöpfung Gottes und  der irdischen Aufgabe, sondern die Gott zugewandte, über der Welt  stehende Haltung des Glaubens.
 
 
 
[5] 1Jh  2,18-28: In den schon auftretenden Irrlehrern sieht Johannes das Wirken  des für die letzte Zeit erwarteten Antichrist. Auch Christus selbst  warnte vor Falschpropheten und falschen Messiassen, vgl. Mt 24,33f; Mk  13,21f. "Salbung von dem Heiligen" (2,20.27) meint den durch Christus  vermittelten Heiligen Geist, der in das Verständnis der Wahrheit  einführt, vgl. Joh 16,13.
 
 
 
[6] 1Jh 2,22: Dies wurde nicht nur von den Juden geleugnet, sondern besonders später von Mohammed und dem Islam.
 
 
 
[7] 1Jh  2,29-3,10: Die Kindschaft Gottes wird den Gläubigen in der Taufe  mitgeteilt wie in einer Geburt aus Gott, vgl. Joh 1,12f. Wir treten  dadurch in Lebensgemeinschaft mit Christus, die erst bei seiner  Wiederkunft voll in Erscheinung treten wird. Diese Kindschaft und die  Todsünde sind ein unvereinbarer Gegensatz.
 
 
 
[8] 1Jh 3,9: Wer "aus Gott geboren ist", trägt etwas vom Lebensgeheimnis Gottes in sich und ist so unzugänglich für die Sünde.
 
 
 
[9] 1Jh  3,11-24: Die Gotteskindschaft schliesst vor allem tatkräftige  Nächstenliebe in sich. Zur Gleichstellung von Hass und Mord vgl. 1Joh  5,21-26. Wer sich um die Liebe bemüht, darf auch Vertrauen zur grösseren  Liebe Gottes haben, wenn ihn das Bewusstsein seiner Sündhaftigkeit  bedrückt.
 
 
 
[10] 1Jh  4,1-6: Kennzeichen der rechten Geistesoffenbarung ist die  Übereinstimmung mit der unverfälschten Glaubenswahrheit. Vers 2 deutet  auf die Irrlehre der sog. Doketen hin, von denen die volle Menschwerdung  des Gottessohnes geleugnet wurde, wie später auch von Mohammed im  Islam.
 
 
 
[11] 1Jh  4,7-21: Beachte den stets wiederkehrenden Hinweis auf die Bruderliebe.  In ihr liegt das Kennzeichen und die Sicherung wahrer Gottesliebe.
 
 
 
[12] 1Jh  4,17: Gemeint ist wohl, dass wir "in der Welt" jetzt schon die  Zuversicht haben, an der Herrlichkeit Christi ("wie er ist") teilnehmen  zu dürfen, vgl. Röm 8,17.
 
 
 
[13] 1Jh  5,1-13: Der Sohn Gottes hat sich durch "Wasser", d.h. durch seine  Taufe, und durch "Blut", d.h. durch seinen Sühnetod am Kreuze,  geoffenbart und ist durch den "Heiligen Geist" verherrlicht worden, vgl.  Joh 16,14. Die in Klammern gesetzten Stücke von Vers 7f (das sog.  "Comma Joanneum") sind in den besten Textzeugen nicht überliefert und  eine spätere Ergänzung, die sich im lateinischen Text verbreitet hat.
 
 
 
[14] 1Jh  5,16f: Unter "Sünde zum Tode" meint hier Johannes wohl, wie Hebr 6,4-6;  10,26-29, die völlige Abkehr von Christus und damit von Gott, die,  menschlich gesehen, keine Hoffnung mehr lässt zur Umkehr. Beachte die  Bedeutung des Betens für den von der Sünde gefährdeten Menschen!
 
 
 
[15] 1Jh 5,18: Nach anderer Textüberlieferung wäre zu übersetzen: "sondern der aus Gott Geborene bewahrt sich."
 
 
 
[16] 2Jh 1,4: "Kinder" sind die Mitglieder der angeredeten Gemeinde.
 
 
 
[17] 2Jh  1,4-6: Die starke Hervorhebung der Bruderliebe als Kennzeichen der  echten Gottesliebe entspricht den Grundgedanken von 1Joh, vgl. 2,3-5;  4,7.20f; 5,2.
 
 
 
[18] 2Jh 1,7: Die Irrlehrer sind dieselben wie die in 1 Joh 4,3 genannten, vgl. auch 1Joh 2,18-22.
 
 
 
[19] 2Jh  1,10: Die Verweigerung von Begrüssung und Gastfreundschaft gegenüber  einem Irrlehrer hat ihren Beweggrund in der Treue zur Wahrheit und im  Schutz des eigenen Glaubenslebens.
 
 
 
[20] 2Jh 1,13: Die "auserwählte Schwester" ist die Gemeinde, in der Johannes sich gerade aufhielt, wahrscheinlich Ephesus.
 
 
 
[21] 3Jh  1,5-8: Unter Brüdern sind in erster Linie christliche Wanderprediger zu  verstehen. Auch Paulus hat ohne Entgelt gepredigt, gerade auch im  Gebiet von Ephesus, vgl. Apg 20,33-35.
 
 
 
[22] 3Jh  1,10: Im Bewusstsein seiner apostolischen Verantwortung und Vollmacht  droht Johannes dem unwürdigen Gemeindevorsteher das Gericht an.
 
 
 
[23] 3Jh 1,12: Über Demetrius haben wir sonst keine Nachricht. Vermutlich hatte er die Aufgabe, den Brief zu überbringen.
 
 
 
[24] 3Jh 1,14: Nur die "Freunde" werden namentlich gegrüsst, nicht die ganze Gemeinde wird gegrüsst.
 





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