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Caritas - Pax - Libertas
ESLH
Equestris Sancti Lazari Hierosolymitani - ESLH
(Ritter des Heiligen Lazarus von Jerusalem)
Die ESLH sind eine Gemeinschaft von Gläubigen im Sinnes des Kirchenrechtes, von Priestern und Professen, erlaubt durch das Zweite Vatikanum.
FESLH
Familiaris Equestris Sancti Lazari Hierosolymitani – FESLH
(Familiaris der Ritter des Heiligen Lazarus von Jerusalem)
Die FESLH sind eine Gemeinschaft von Gläubigen im Sinnes des Kirchenrechtes, von Priestern und Laien, erlaubt durch das Zweite Vatikanum.
Wer das Zweite Vatikanum leugnet, der leugnet das Wirken des Heiligen Geistes in der Kirche, wie es bereits im Apostelkonzil festgehalten wurde.
Initiator
Der Initiator ist ein lebens- und kirchenerfahrener Geistlicher, der zeitlebens im Dienste der Kirche und im Einsatz für Verstossene tätig war und ist. So arbeitet er unermüdlich für die heilige Mutter Kirche.
Werke des Gründers
In seiner ersten Gemeinde als Pfarrer konnte er den Kirchenbesuch innert 3 Jahren von 2% auf 20% steigern. Wissenschaftlich betätigte er sich im den Bereichen Umwelt-, Sozial- und Wirtschaftsethik. Diese Forschung schloss er mir einem Doktorat in Indien im Subject Agricultur in "ethics in forestry" ab. In einer schweizer Kantonshauptstadt und im Landbereich eines anderen Kantones organisierte er den sakramentalen Bereitschaftsdienst von Priestern in den öffentlichen Spitälern. In Südindien begründete er ein "Center of Excellence" (Berufsschule) nach dem "Dualen Berufsbildungssystem" für Elektriker und Schhweisser. Dies ist ein sogar in Regierungskreisen honorierter Erfolg.
Die Erlebnisse der Jahre bewogen ihn nun sein reichhaltiges Wissen und seine spirituellen Erfahrungen allen Menschen guten Willens zur Verfügung zu stellen und Priesterkollegen, die ähnliche Werdegänge haben, in der Treue zur Kirche zu sammeln. Die Gründung der ESLH/FESLH fusst als Folge aus verschiedenen Dokumenten der Kurie und weiterer Beteiligter.
Sein Hauptkanal bei YouTube ist:
Sein Predigtkanal bei YouTube ist:
Kellion
Zurzeit wird unter Gottes Fügung die Einrichtung und der Bezug des Kellions vorbereitet.
Sobald es bezogen ist, gibt es hier mehr Informationen.
ESLH bzw. FESLH kann jede Person unter Anleitung eines Altknechtes der ESLH werden.
Gegenwärtig finden Sie lediglich hier Kontakt zu den ESLH / FESLH.
Heilige Regel der ESLH / FESLH - Version 2.0.0.
Vorwort und Einleitung
1 Nach langer Suche für eine Regel und dem Studium vieler bestehender Regeln, so fand ich, dass alle in irgendeiner Form hilfreich sind, doch letztlich war ich stets unbefriedigt damit. Ich fand nicht wirklich einen Selenfrieden mit diesen Regeln. Am sympathischsten war mir noch die Heilige Regel des Heiligen Augustinus von Hippo. Sie arbeitet wenig mit Bestrafung, was nur Angst vor Gott bewirkt, sondern viel mehr mit Ermunterung. Das birgt zwar in sich die Gefahr von Nachlässigkeit, doch der Ritter & die Dame sollen in der Liebe zu Gott gehalten werden und nicht in steter Angst. Der Heilige Augustinus von Hippo, Geboren: 13. November 354 n. Chr. in Thagaste; Verstorben: 28. August 430 n. Chr. in Hippo Regius, Annaba, Algerien. Sein Vollständiger Name lautet: Aurelius Augustinus Hipponensis.
2 Doch auch diese wunderbare Regel liess mir keine Ruhe, obwohl ich sie hier als Wegleitung empfehle, jedoch nicht als eigentliche Regel. So harrte ich in Geduld aus und wartete auf eine Eingebung. Schliesslich erkannte ich, dass ich stets zu weit suchte und das Naheliegendste übersah. Die Grundlage des geistlichen Rittertums, nebst den Zehn Geboten, dem Himmlischen Gesetz: Die Seligpreisungen! Also die "Himmlische Verfassung" sozusagen, und dazu die "Himmlischen Verordnungen". So wird nach dieser Einleitung das genannte aufgeführt.
Die Gebote sind die "Gesetze" und die Seligpreisungen die "Verfassung". Wenn du die Verfassung nicht achtest, dann werden dir auch die Gesetze nichts nützen. Jeder Staat hat nicht nur Gesetze, sondern auch eine Verfassung, selbst, wenn in einigen Ländern diese aus dem Herrscher besteht. Das Himmlische Königreich hat eine "Verfassung", die aus sozusagen acht Grundsätzen oder Artikeln besteht und ein "Gesetzbuch", das aus elf Geboten besteht. Nun, es gibt da noch sozusagen "Verordnungen", die irgendwie Bestandteil der Verfassung sind, sozusagen Hilfestellungen, wie die Verfassung und das Gesetzbuch zusammen harmonieren. Es ist übrigens nicht umsonst, dass die Seligpreisungen auch die Grundlagen des wahren christlichen Rittertums sind. Jeder christliche Ritterorden, der sich von Gewalt abgewandt hat, hat diese als Basis.
Die Gebote sind die "Gesetze" und die Seligpreisungen die "Verfassung". Wenn du die Verfassung nicht achtest, dann werden dir auch die Gesetze nichts nützen. Jeder Staat hat nicht nur Gesetze, sondern auch eine Verfassung, selbst, wenn in einigen Ländern diese aus dem Herrscher besteht. Das Himmlische Königreich hat eine "Verfassung", die aus sozusagen acht Grundsätzen oder Artikeln besteht und ein "Gesetzbuch", das aus elf Geboten besteht. Nun, es gibt da noch sozusagen "Verordnungen", die irgendwie Bestandteil der Verfassung sind, sozusagen Hilfestellungen, wie die Verfassung und das Gesetzbuch zusammen harmonieren. Es ist übrigens nicht umsonst, dass die Seligpreisungen auch die Grundlagen des wahren christlichen Rittertums sind. Jeder christliche Ritterorden, der sich von Gewalt abgewandt hat, hat diese als Basis.
3 Die ESLH gliedern sich übrigens in die üblichen ritterlichen Strukturen, sind aber Geistlich. Die FESLH sind als Familiaris gleich einem sogenannten "Dritten Orden".
4 Diese Regel wird aus der Praxis durch den Initiator noch Ergänzung und Korrekturen finden, wie dies notwendig ist.
5 Kunstregeln aus einem Guss, wie die des "Magisters", sind meist wenig hilfreich.
6 Jede Regel hat in sich die Problematik, dass sie Kleinlichkeiten und Streitereien über die Auslegung inkludiert. Daher ist der beste Regelkommentar dieser ESLH/FESLH-Regel grundsätzlich der Erste, Zweite & Dritte Johannesbrief und die Seligpreisungen Jesu in der Bergpredigt.
7 Die Johannesbriefe der Bibel schildern wie kein anderes Dokument, wie christliches Leben auszusehen hat.
o Sie bergen auch die Antwort auf die Frage: "Wer bist Du?" Jede Kultur wird Dir immer nur Antworten bieten, die entweder ein "Wie" oder ein "Was" als Antwort enthalten, aber nie das "Wer". Es gibt nur eine einzige Antwort und diese ist urchristlich und in der Liebe begründet und heisst: "Ich bin Du!"
8 Die Ritter und Damen bekennen sich zu Jesus Christus, zu seiner Katholischen Kirche, seinem Papst, dem rechtmässigen Nachfolger Petri, der die sieben Sakramente verteidigt, insbesondere das der heiligen Eucharistie.
o Das sind die sieben Sakramente: 'Taufe, Firmung (Empfang des Heiligen Geistes), Busse (Beichte), Eucharistie (Kommunion), Krankensalbung, Ehe und Priesterweihe.' Alle diese Sakramente gruppieren sich um das grosse zentrale Sakrament, die Eucharistie. Es ist das vierte. Davor sind drei und danach sind drei.
o Was ist überhaupt ein Sakrament? Das Wort Sakrament kommt aus dem Lateinischen und bedeutet 'Fahneneid', heilige Handlung. Es sind heilige Handlungen, die Christus selber eingesetzt hat, aber nichts mit Magie zu tun haben, sondern mit Bekenntnis. Sie verbürgen das verheissene Heil im gläubigen Vollzug der sichtbaren Handlung vom Spender zum Empfänger.
o Die Taufe ist das grundlegende Sakrament, durch das der gläubig gewordene der Erbsünde entrissen und in die Christusgemeinschaft eingegliedert wird.
o Die Firmung ist die Vollendung der Taufe in der Gabe des Heiligen Geistes und die engere Verbindung des Gläubigen mit dem mystischen Leib Christi, der Kirche [Gemeinde].
o Die Beichte ist die Feier der Versöhnung eines Sünders mit Gott, der Kirche und sich selbst, indem der Priester in der Vollmacht und Vertretung Christi die Sünden nachlässt.
o Die Eucharistie ist das von Christus gestiftete Mahl, das den Opfertod Jesu am Kreuz verkörpert und in dem Jesus in der Gestalt von Brot und Wein leibhaft gegenwärtig ist. Jesus wird nicht immer neue geopfert in der Heiligen Messe, sondern es ist die, wie in einer Zeitkapsel, stetige Vergegenwärtigung des Geschehens auf Golgota. Dies ist die mächtigste Waffe gegen Satan, denn bei jeder Eucharistie muss er sein Scheitern im Geschehen von damals betrachten und sich vor Augen halten, dass er, was auch immer er unternimmt, den Kampf mit Gott verloren hat. Er kann Massen von einzelnen Seelen zu Fall bringen, doch nicht Gott, der ihn gerade durch sein Menschsein bezwang. Es ist das schmerzliche Bild für Satan, dass er in Christus nichts von seinen eigenen Werken findet. Sein Stolz blendet ihn derart, dass er es trotz dieses immer wieder vor Augen geführt bekommen, nicht schaffen wird, einzusehen, dass er, trotz allem Schaden, den er anrichtet, endgültig verloren hat. Die Eucharistie wird von jedem zum Priester geweihten, durch die Sukzession der Apostel, immer gültig gefeiert, egal ob er selber noch daran glaubt oder nicht, solange er es in der Intention der Kirche vollzieht. Die Priesterweihe ist deshalb eines der grössten Geschenke an die Menschheit. Jeder, der einer Heiligen Messe beiwohnt, muss sich nicht erst mit der Frage beschäftigen, ob der Priester auch rechtgläubig ist oder genug konzentriert ist. Er kann sich sicher sein, dass durch seine Weihe die Eucharistie und die anderen Sakramente immer gültig für ihn sind. Selbst wenn ein Priester Götzendiener würde, wären die Sakramente immer noch gültig, solange er sie im Sinne der Kirche vollziehen will.
o Die Krankensalbung soll den Kranken mit Christus verbinden und die heilende Wirkung des geweihten Öles soll den Kranken vor allem an der Seele, aber auch am Körper stärken.
o Die Ehe ist eine lebenslängliche treue Gemeinschaft zwischen einem Mann und einer Frau, die besonders teilhat an der Schöpferkraft Gottes durch die Zeugung von Kindern.
o Bei der Weihe, Diakon, Priester und Bischof wird durch Handauflegung und Gebet eines Bischofs (Nachfolger der Apostel), seit der Zeit der Apostel, ein Mann für seinen Dienst bestellt, damit der Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit ihn für seine Aufgaben befähigt. Egal, was für ein Leben dieser Mensch auch führt, seine Handlungen im sakramentalen Sinn werden immer gültig sein.
o Dann sind die Sakramente also die Garanten der Gemeinde? So kann man es sagen. Solange die Sakramente gespendet werden, ist immer Kirche vorhanden. An dem Tag, an dem die Sakramente nicht mehr gespendet werden, ist die Gemeinde tot. Das bedeutet nicht, dass es dann keine Gläubigen mehr gibt. Doch diese werden einzelne Gläubige sein, denn die Verbindung mit Christus als seine Gemeinde ist dann nicht mehr gegeben in den Zeichen des 'Fahneneides' für Ihn.
o Aber Gemeinde ist doch immer gegeben, wo einige im Namen Jesu beisammen sind, oder? Natürlich ist Jesus da zugegen. Deshalb sind sie aber noch nicht Gemeinde im Sinne seiner Verheissung. Es kann keine Gemeinde im Sinne seiner Verheissung geben, wenn gleichsam seine von ihm eingesetzten 'Feldzeichen' fehlen. Dass dies seinem Willen entspricht entnehmen wir klar der Verheissung seiner Gemeinde: 'Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche (Gemeinde) bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.' (Matthäus 16, 18). Das ist ja der Stein des Anstosses für alle protestantischen und orthodoxen Kirchen. Nun, für die orthodoxen weniger, da sie die Sakramente und Weihen beibehielten und auf die Apostel zurückgehen. Darum ist für sie theoretisch eine Wiedervereinigung einfacher. Die protestantischen Kirchen stören sich an der katholischen Kirche, weil sie sich als die 'allein seligmachende' ausgibt. Im Prinzip ist sie das, doch fördern solche Worte nur Spaltung und persönliche Verletzungen. Es ist aber so, dass es nur eine Kirche der Verheissung von Jesu gibt und das ist die petrinische. Das bedeutet aber nicht, dass die anderen Christen alle des Teufels sind, ganz und gar nicht. Sagt doch Jesus auch: 'Da sagte Johannes zu Jesus: Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb; und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er uns nicht nachfolgt. Jesus erwiderte: Hindert ihn nicht! Keiner, der in meinem Namen Wunder tut, kann so leicht schlecht von mir reden. Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns.' (Markus 9, 38-40; Lukas 9, 49-50) Mit diesem Satz gab er auch allen Christen, die nicht zur petrinischen Kirche gehören eine Daseinsberechtigung, doch eben nicht die Integration in die Gemeinde oder Kirche seiner Verheissung. Das bedeutet nicht, dass diese verloren sind.
9 Sie üben auch im Geiste der Religionsfreiheit Einsatz und Zeugnis für Jesus Christus, der für uns gestorben ist und uns dadurch losgekauft hat. Religionsfreiheit ist Freiheit für die Religion. Entscheidend ist hier ein gut gebildetes Gewissen.
o Der Umgang mit allem, kann nicht in richtiger Art und Weise gepflegt werden, wenn das Gewissen des Menschen ausser Acht gelassen wird. Ob man vom Begriff nur als 'Mitwissen' ausgeht, ihn also als inneres Wissen bzw. Bewusstsein seines Handelns versteht, als Selbstbewusstsein, mit Wissendwerden von sich selbst oder ob man die verschiedenen Einstellungen und Erwartungen an die Wirklichkeit des sittlichen Lebens in den Begriff einschliesst ist zuförderst unwichtig. Wichtig ist, dass der Mensch grundsätzlich weiss, was er tut und dazu 'stehen kann', sich somit seines Handelns gewiss ist. Das Gewissen veranlasst den Menschen zum unmittelbaren Bewusstwerden seiner selbst: Es macht ihn seines Handelns als das seines eigenen Selbst bewusst, und zwar als seines Selbst, das in Konflikt ist mit sich selbst. Erst wenn der Mensch sich seines Tuns bezüglich der Welt und Gott sicher – eben gewiss – ist, besteht eine fundierte Möglichkeit einer Bewertung seines Handelns hinsichtlich der Richtigkeit und/oder der Gutheit desselben. Somit kann das Gewissen als die verborgenste Mitte und das Heiligtum im Menschen, wo er allein ist mit Gott, dessen Stimme in diesem seinem Innersten zu hören ist, verstanden werden. Das alleinige Bewusstsein seines Handelns, vor allem aufgrund der warnenden 'Stimme' des Gewissens, wird für den Menschen letztlich fruchtlos bleiben, wenn er aus seinem Handeln nicht Schlüsse zieht, die dieses gegebenenfalls 'verbessern'. Das alleinige Wissen über den 'Inhalt' eines Handelns bleibt fruchtlos, wenn dem 'Mitwissen' nicht eine innere Wertigkeit zu eigen ist, die den Antrieb für eine Korrektur des Handelns darstellt oder diesen zumindest bilden kann.
10 Sie vermischen keine Liturgien. In den Häusern der Ritter und Damen werden ausschliesslich katholische Liturgien gefeiert, wenn ein Priester im Haus ist, stets die tägliche Heilige Eucharistie.
11 Ist ein Ritter oder eine Dame zu Gast bei anderen Glaubensgemeinschaften, so ist diese Person eben Gast und nicht aktiv handelnd in einer anderen Liturgie.
12 Jesus bekannte sich dazu, dass er der "Menschensohn" war. Ritter sind Menschen und bekennen sich ebenfalls dazu, mit allen Stärken und Schwächen, jedoch in stetem Kampf um die Gnade Gottes.
13 Es soll niemand glauben, kurze Kapitel in dieser Regel seinen anders zu gewichten, als längere. Sie sind alle gleichsam wichtig.
14 Diese Regel ist nicht nur eine Regel für Ritter. Sie ist darüber hinaus eine Lebensregel für Spiritualität, Nächstenliebe, und Respekt. Eine beherzte Ritterlichkeit und Symbiose von Glaube, Wissen und Weisheit in der Liebe zu Gott.
CARITAS – PAX – LIBERTAS
LIEBE – FRIEDE – FREIHEIT
Durch die Liebe kommt der Friede und in ihm die Freiheit, alles in Christus.
Die 11 Gebote Gottes - (Ex 20,2-17; Dtn 5,6-21)
1. Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine fremden Götter neben mir haben!
2. Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren!
3. Du sollst den Sabbat (Sonntag – Tag des Herrn) heiligen!
4. Du sollst Vater und Mutter ehren, auf dass es dir wohl ergehe und du lange lebst auf Erden!
5. Du sollst nicht morden/töten!
6. Du sollst nicht Unkeuschheit treiben!
7. Du sollst nicht stehlen!
8. Du sollst kein falsches Zeugnis geben wider deinen Nächsten!
9. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau / Mann!
10. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Hab und Gut!
11. Liebt einander, wie ich (Christus, Jesus) euch geliebt habe. Es gibt keine grössere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. (Joh 13,34; Joh 15,12-13)
Die Seligpreisungen
1. Selig, die arm sind (im Geiste) vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.
2. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.
3. Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.
4. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden.
5. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.
6. Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.
7. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.
8. Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Gesegnet seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird gross sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt.'
Die Verordnungen (kleine Seligpreisungen)
"Es sind die 'kleinen' Seligpreisungen, die über die Bibel verstreut sind.
1. 'Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein: Selig sind die, deren Augen sehen, was ihr seht.' (Lk 10,23) - 'Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein: Selig sind die, die erkennen, was ihr erkennt.' (vgl. Lk 10,23)
2. 'Da rief eine Frau aus der Menge Jesus zu: Selig die Frau, deren Leib dich getragen und deren Brust dich genährt hat. Er aber erwiderte: Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen.' (Lk 11,27-28)"
3. 'Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt! Amen, ich sage euch: Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen. Und kommt er erst in der zweiten oder dritten Nachtwache und findet sie wach - selig sind sie.' (Lk 12,37-38)
4. 'Jesus sagte zu Thomas: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.' (Lk 20,29)
5. 'Auch David preist den Menschen selig, dem Gott Gerechtigkeit unabhängig von Werken anrechnet: Selig sind die, deren Frevel vergeben und deren Sünden bedeckt sind. Selig ist der Mensch, dem der Herr die Sünde nicht anrechnet.' (Röm 4,6-8) 'Nun könnte einer sagen: Du hast Glauben, und ich kann Werke vorweisen; zeig mir deinen Glauben ohne die Werke, und ich zeige dir meinen Glauben aufgrund der Werke.' (Jak 2,18)
6. 'Selig ist die Kinderlose, die unschuldig blieb und kein Lager der Sünde kannte; sie wird gleich einer Mutter geehrt, wenn die Seelen ihren Lohn empfangen. Selig ist auch der Kinderlose, der sich nicht frevelhaft verging und gegen den Herrn nichts Böses plante; besondere Gnade wird seiner Treue zuteil und ein gar köstlicher Anteil am Tempel des Herrn. Denn ruhmreich ist der Lohn guter Mühe und unvergänglich die Wurzel der Klugheit.' (Weish 3,13-15)
7. 'Selig ist, wer an mir keinen Anstoss nimmt.' (Mt 11,6; Lk 7,23)"
8. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen liess. (Lk 1,44-45)
9. 'Wenn du ein Essen gibst, dann lade Arme, Krüppel, Lahme und Blinde ein. Du wirst selig sein, denn sie können es dir nicht vergelten; es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten. Als einer der Gäste das hörte, sagte er zu Jesus: Selig, wer im Reich Gottes am Mahl teilnehmen darf.' (Lk 14,13-15)
10. Die zentralste ist: 'Selig, wer sein Gewand wäscht: Er hat Anteil am Baum des Lebens, und er wird durch die Tore in die Stadt eintreten können.' (Offb 22,14)
Gebet
Ritterliches Fürbittgebet:
Herr Jesus Christus, Heiland und Erlöser, erbarme dich über uns und über die ganze Welt.
· Gib, dass wir arm sind vor Gott, damit uns das Himmelreich gehört. Wir bitten dich, erhöre uns!
· Gib, dass wir trauern, damit wir getröstet werden. Wir bitten dich, erhöre uns!
· Gib, dass wir keine Gewalt anwenden; damit wir das Land erben. Wir bitten dich, erhöre uns!
· Gib, dass wir hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; damit wir satt werden. Wir bitten dich, erhöre uns!
· Gib, dass wir barmherzig sind; damit wir Erbarmen finden. Wir bitten dich, erhöre uns!
· Gib, dass wir ein reines Herz haben; damit wir Gott schauen werden. Wir bitten dich, erhöre uns!
· Gib, dass wir Frieden stiften; damit wir Söhne Gottes genannt werden. Wir bitten dich, erhöre uns!
· Gib, dass wir um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; damit uns das Himmelreich gehört. Wir bitten dich, erhöre uns!
Denn du, o Herr, bist gekommen, zu retten und selig zu machen, was verloren war. Dich preisen wir mit dem Vater und dem Heiligen Geist in deiner Kirche. Dir sei Lob und Ehre in Ewigkeit. Amen.
Gebet der Ritter von Schlatt:
· Herr, ich erinnere dich an all die Liebe, die du allen Menschen jemals gezeigt hast und die alle Menschen jemals zu dir hatten. Ich bitte dich, mir alle tödlichen Sünden zu vergeben, die ich von der Kindheit bis zu dieser Stunde je begangen.
· Herr, ich erinnere dich an all die Treue, die du allen Menschen je erwiesen hast, und bitte dich um Vergebung aller meiner täglichen lässlichen Sünden.
· Herr, ich erinnere dich an all deine Güte und an deine grundlose Barmherzigkeit. Ich bitte dich um Vergebung all meiner verlorenen Zeit.
· Herr, ich erinnere dich an all das Leiden, welches du je gelitten hast, von Anfang an, als dein Leiden begann. Ich erinnere Dich besonders an deine Sterbestunde und bitte dich um Vergebung all meiner versäumten Bussen. – Amen.
Bruder-Klausen-Gebet
· Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu Dir.
· Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich führet zu Dir.
· Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen Dir.
Beobachtung der Regel
1: Gebe es der Herr, dass ihr dies alles in Liebe beobachtet, als Liebhaber geistlicher Schönheit, als Wohlgeruch Christi, voll Eifer in rechtschaffenem Leben, nicht wie Sklaven unter dem Gesetz, sondern als Freie unter der Gnade.
2: Damit ihr euch aber in diesem Büchlein wie in einem Spiegel betrachten könnt und nichts aus Vergesslichkeit vernachlässigt, soll es euch einmal wöchentlich vorgelesen werden. Wenn ihr dann findet, dass ihr das tut, was hier geschrieben steht, dann dankt Gott, dem Geber alles Guten! Wenn aber jemand von euch noch Fehler an sich bemerkt, dann bereue er das Vergangene, nehme sich für die Zukunft in Acht und bete, dass ihm die Schuld vergeben und er nicht in Versuchung geführt werde.
Erläuterungen zu der Regel
Dies ist nicht mehr die Regel an sich. Hier geht es nur noch um eine Verdeutlichung und Hilfestellung zum besseren Verständnis der Regel.
Die 11 Gebote
1. Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine fremden Götter neben mir haben!
Fremde Götter sind nicht nur Götzen aus Metall, Stein oder Holz, wie Buddha Statuen usw. Ein Götze ist alles, woran das Herz mehr hängt, als an Gott.
- Ziehe ich das Auto, das Haus, das Geld, usw. Gott vor? Oder bin ich bereit auf alles zu verzichten, was ich nicht wirklich zum Leben und zur Arbeit benötige?
- Was täte ich, wenn ich morgen aufwachte und all dies, was ich habe, nicht mehr da wäre? Wenn das Geld keinen Wert mehr hätte, das Haus nicht mehr da und keine Versicherung zahlen würde? Wäre mein Leben gefährdet? Würde ich fluchen und hadern? Oder wäre ich fähig, es in vollem Vertrauen auf Gott zu akzeptieren?
- Ist mir jede Sportsendung usw. wichtiger als Gott? Oder widme ich Gott jeden Tag gleichviel Zeit wie für Freizeitaktivitäten und Zerstreuung, Einkaufen und Vergnügen?
Dieses Gebot befolgst du am besten, indem du barmherzig (freigiebig / grosszügig / liebevoll) zu allen bist und an nichts Weltlichem hängst.
2. Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren!
Den Namen Gottes verunehren wir nicht nur beim aktiven Fluchen. Der Begriff 'Name Gottes' bezeichnet das ganze Wesen Gottes.
- Beleidige ich Gott durch zweifelhafte Witze oder direktes Fluchen?
- Weise ich den Heiligen Geist ab, der mich in meinem Gewissen warnte?
- Behaupte ich, dass Menschen, die prophetisch reden, teuflisch reden?
- Erkläre ich für 'Gut', wovon ich weiss, dass es 'Böse' ist?
- Erkläre ich für 'Richtig', wovon ich weiss, dass es 'Falsch' ist?
- Fühle ich unmittelbar nach einer schlechten Tat Reue und bitte Gott um Vergebung oder denke ich, Gott kann warten?
Dieses Gebot befolgen wir am besten, wenn wir stets auf unser Gewissen hören und uns nicht beirren lassen von bösen Einflüsterungen. Zudem hilft es sehr, wenn wir stets die Mitmenschen loben und nicht uns selber. (Echte Bescheidenheit)
3. Du sollst den Sabbat (Sonntag – Tag des Herrn) heiligen!
Der Tag des Herrn ist von Gott dem Menschen geschenkt, damit er an ihm nicht arbeitet, sondern Zeit (mit der Familie) für Gott hat.
- Mache ich am Tag des Herrn Geschäfte?
- Renne ich von einem Sportanlass zum nächsten?
- Arbeite ich an meinem Haus an diesem Tag?
- Wenn ich arbeiten muss, weil ich berufsbedingt gezwungen bin dazu, halte ich dann den anderen freien Tag als Tag des Herrn?
- Besuche ich die Eucharistie, wo Christus in seinem Leib und Blut in der Gestalt von Brot und Wein gegenwärtig wird, oder schlafe ich lieber aus?
- Erachte ich die alttestamentlichen Festtage höher, nur weil mein Stolz nicht einsieht, dass Christus die Erfüllung des Alten Testamentes ist und daher über dessen Feiertagen steht?
Hier empfiehlt es sich regelmässig den Leib des Herrn zu empfangen in der Heiligen Kommunion und mit anderen gemeinsam zu beten. Wie Jesus es uns zeigt, bietet sich dieser Tag besonders für Nächstenliebe an, denn er heilte besonders an diesem Tag Kranke. Macht es zu einem Tag des Lobes Gottes und der Grosszügigkeit.
4. Du sollst Vater und Mutter ehren, auf dass es dir wohl ergehe und du lange lebst auf Erden!
Ich soll die Eltern mindestens so lieben, wie sie mich lieben und ihnen daher gehorchen. Wer schlechte Eltern hatte, dem fällt dieses Gebot schwer. Doch es ist sehr zentral, denn wenn ich den Eltern nicht mehr Ehre entgegenbringe, wie sie mir, dann wird Familienhass über Generationen weitergegeben werden.
- Bin ich besorgt um das Wohlergehen der Eltern, selbst wenn sie mich zurückweisen? Auch Christus hatte das Wohlergehen der Menschen im Sinn, die ihn zurückwiesen.
- Versuche ich Wut und Zorn gegen die Eltern durch Gebet und Segen zu überwinden oder durch Verwünschung?
- Bin ich ein besserer Elternteil, als ich es selber erlebt habe? Dies geht auch dann, wenn ich selber keine Kinder habe, denn ich kann auch Elternteil für fremde Kinder sein. Ich kann auch Kind sein, hinsichtlich anderer alter Menschen, wenn ich keine Eltern mehr habe.
Dieses Gebot erfüllen wir, wenn wir Zeit den Eltern und Kindern widmen. Alleinstehende Menschen können dieses Gebot sehr gut erfüllen, indem sie andere Menschen im Gebet zu Christus erheben: 'Jesus, ich hebe diese Seele zu Dir, hilf ihr, Dir nahe zu sein.'
5. Du sollst nicht morden/töten!
Dieses Gebot beinhaltet viel mehr, als nur physische Gewalt. Es beinhaltet grundsätzlich Respekt vor jedem Menschen, egal ob Arm oder Reich, Ungeboren oder Sterbend im Alter.
- Habe ich jemandem das Leben physisch genommen? Vielleicht durch Abtreibung oder Tötung von alten Menschen? Das erste konnte sich noch nicht entfalten und das zweite wurde gehindert Gott in seiner Vollendung entgegen zu gehen.
- Habe ich jemandem seinen Ruf beschädigt, so dass er für die Gesellschaft quasi tot ist? Rufmord?
- Habe ich jemandes Ehre ruiniert aus Neid und Missgunst, so dass er Selbstmord begangen hat oder sein Leben lang gezeichnet ist?
- Hatte ich den Mut, für solche Taten die betreffenden um Vergebung zu bitten?
Dieses Gebot halten wir indem wir vollen Respekt für alle Menschen haben, ob geboren oder ungeboren, ob jung oder alt, ob drogenabhängig oder angesehen. Jeder Mensch ist genauso Geschöpf Gottes, wie ich selber auch. Ich bin somit kein Deut besser, als der Verachtetste.
6. Du sollst nicht Unkeuschheit treiben!
Dieses Gebot beinhaltet die Reinheit. Es ist zweifellos eines der Gebote, die am meisten verletzt werden, da es heute sehr unmerklich geschieht. Wir sollen rein sein, nicht unrein (unanständig).
- Schaue ich Pornographie an oder wende ich meinen Blick ab?
- Ist mein Leben "Sexbestimmt" und nicht Gottbestimmt? (Hurerei, Homosexualität usw.)
- Erzähle ich schlüpfrige Witze oder versuche ich es zusehends mit anständigem Humor?
- Missbrauche ich jemanden? Vielleicht Kinder?
- Ziehe ich mich anständig bescheiden an oder aufreizend modern?
- Lege ich allen Wert auf mein äusseres Erscheinungsbild, obwohl es nicht beruflich zwingend nötig ist, oder fördere ich die innere Schönheit?
- Kritisiere ich andere, weil sie unmodern gestylt sind oder könnten sie ein Vorbild in Bescheidenheit sein?
Dieses Gebot wird am besten erreicht, indem man eine freundschaftliche Beziehung zu Jesus hat. Am einfachsten täglich einen stillen Ort aufsuchen und im Geiste Jesus die Wahrheit schildern. Ihm sozusagen, als dem allerbesten Freund, alles offenlegen, was uns bedrückt, was uns misslungen ist und wo wir seelische Mängel haben. Mit etwas Übung werden wir ihn in uns hören können, ganz leise, zart und liebevoll. Hören wir eine laute unwirsche und beklemmende Stimme, dann ist es der Böse, aber nicht Jesus. Jesu Worte bauen korrigierend auf. Die Worte des Bösen rechtfertigen unsere Taten, schüren Abneigung gegen andere und Verurteilen andere oder uns selbst.
7. Du sollst nicht stehlen!
Dieses Gebot ruft uns besonders auf, Selbstachtung und Achtung vor den Leistungen anderer zu haben.
- Habe ich etwas Unterschlagen?
- Habe ich Bestechung angenommen oder angeboten?
- Habe ich die Allgemeinheit (Staat, Versicherung usw.) ungerechtfertigter Weise ausgenutzt und Leistungen bezogen, die mir nicht zustanden; aus mangelnder Notwendigkeit oder Faulheit?
- Habe ich direkt gestohlen, z.B. in einem Geschäft?
- Habe ich das Eigentum anderer beschädigt?
- Habe ich anderen ihr geistiges Eigentum gestohlen?
- Habe ich anderen ihren Ruhm, ihre Ehre gestohlen beziehungsweise abgeschnitten?
Dieses Gebot hält man am besten, indem man alles – wie der Mönchsvater Benedikt es sagt – als heiliges Altargefäss betrachtet. Jedes Werkzeug, jede Habseligkeit. Alles ist uns nur geliehen und wir schulden denen, die die Verantwortung dafür haben, Respekt. Der Schlüssel zu diesem Gebot ist somit Respekt.
8. Du sollst kein falsches Zeugnis geben wider deinen Nächsten!
Dieses Gebot beinhaltet das Verhältnis zur Menschheit im Einzelnen und im Allgemeinen in Bezug auf einem selber. Es ist so etwas, wie das "Spiegelgebot". Die Nichteinhaltung dieses Gebotes ist hauptverantwortlich für Ehekrisen, zwischenmenschliche Krisen am Arbeitsplatz usw.
Du fragst Dich, warum du seit Jahren neben deiner Frau/deinem Mann her lebst und nicht mit ihr/ihm? Nun, wer stets am Wohntisch andere richtet, ausrichtet, verhandelt, tratscht und schlecht macht, zieht letztlich all das in die eigene Beziehung.
- Habe ich mangels Tatsachenwissen Mutmassungen über andere verbreitet und somit ihre Ehre beschnitten?
- Habe ich wissentlich gelogen, die Unwahrheit gesagt?
- Beteiligte ich mich an Tratsch und Klatsch über andere?
Dieses Gebot erfüllen wir am besten, wenn wir über niemanden tratschen, richten oder mutmassen. Wie soll das gehen? Indem wir uns angewöhnen, auch beim schlimmsten Nachbarn das Beste zu sehen, die besten Eigenschaften und sei es nur, zum Anfang, das er vielleicht stärker ist als ich. Mit der Zeit gelingt dies immer besser und ich lerne auch bei meiner Frau/meinem Mann mehr und mehr die guten Seiten zu sehen und nicht alles zu kritisieren. Nein, der Mensch muss nicht kritikfähig sein, sondern fähig wertzuschätzen, zu achten und zu respektieren.
9. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau / Mann!
Hier kommt der Ehebruch ins Spiel. Dies ist das Gebot des Ehebruches im Herzen und in der Tat. Es ist das Gebot der Eifersucht.
- Habe ich die Ehe gebrochen und bin Fremd gegangen, oder versuchte ich mit Achtung und Zuneigung zuhause Frieden zu ermöglichen?
- Begehre ich jemanden, der nicht zu mir gehört?
- Suche ich sexuelle Kontakte? (Hetero- und Homosexuell)
- Spannte ich sogar jemandem den Freund oder die Freundin aus?
Der Schlüssel zu diesem Gebot ist ebenfalls, indem man eine freundschaftliche Beziehung zu Jesus hat. Am einfachsten täglich einen stillen Ort aufsuchen und im Geiste Jesus die Wahrheit schildern. Ihm sozusagen, als dem allerbesten Freund, alles offenlegen, was uns bedrückt, was uns misslungen ist und wo wir seelische Mängel haben. Mit etwas Übung werden wir ihn in uns hören können, ganz leise, zart und liebevoll. Hören wir eine laute unwirsche und beklemmende Stimme, dann ist es der Böse, aber nicht Jesus. Jesu Worte bauen korrigierend auf. Die Worte des Bösen rechtfertigen unsere Taten, schüren Abneigung gegen andere und Verurteilen andere oder uns selbst.
10. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Hab und Gut!
Dies ist das Gebot der Übervorteilung. Des Abluchsens und des Schwindels. Es ist das Gebot des Neides.
- Habe ich jemanden Übervorteilt?
- Habe ich jemandem etwas abgeluchst?
- Hat mich der Neid zerfressen, dass jemand etwas hat, das ich nicht habe?
- Gönne ich jemandem etwas nicht (Hab und Gut, Erfolg und Glück, Ruhm und Ehre, Auszeichnungen und Würden)?
Nun, dieses Gebot halten wir am Besten in der Ausübung von Grosszügigkeit. Es spornt uns an, loszulassen. Es ist sozusagen der Aufruf zur tätigen Nächstenliebe. Im Gebet soll die Gnade des Loslassens erfleht werden und in der Tat des Schenkens diese Gnade umgesetzt werden. Wer gibt, der soll aus vollem gütigen Herzen geben, nicht halbherzig, um nach sechs Monaten kontrollieren zu können, ob dies oder jenes noch da ist.
11. Liebt einander, wie ich (Christus, Jesus) euch geliebt habe. Es gibt keine grössere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.
Bis zu Jesu Leben gab es nur 10 Gebote. Er gab uns das ultimative Gebot, das der Liebe.
- Liebe ich meinen Nächsten bedingungslos, wie Jesus Blinde, Lahme, Aussätzige, Sünder liebte?
- Bin ich bereit, mein Leben für meine Freunde zu lassen?
- Bin ich bereit mein Leben für Jesus als meinen Freund zu lassen und meinen Glauben an ihn nicht zu verleugnen?
Der Schlüssel zu diesem Gebot ist weniger Liebe zum Nächsten, als vielmehr unabdingbares Vertrauen in Gott. Nur wenn ich voll in Gott vertraue, bin ich fähig, mein Leben zu lassen, alle zu lieben, für meine Peiniger zu beten, die zu segnen, die mich verfluchen. Dieses Gebot kann nur erreicht werden, indem man alle anderen aus dem Herzen befolgen will, und sich bemüht.
Ich sage nicht, es zu können. Bei uns ist das Wollen, bei Gott das Vollbringen. Dies ist das Gebot der Demut, dieses erreichen wir nicht mit Stolz, sondern nur mit Demut und diese will erbeten werden im täglichen Gebet der Danksagung, der Lobpreisung und der Anbetung Gottes im Geiste und in der Wahrheit. Das bedeutet, nicht mit vielen Worten, sondern im Herzen allezeit. Das geht nicht? Nun, ich denke doch. Wer verliebt ist, ist dies auch 24 Stunden am Tag, beim Essen, Arbeiten und Ausruhen.
Der zweite Schlüssel zu diesem Gebot liegt in der Verliebtheit zu Gott. Diese kann wie angeworfen kommen oder auch schleichend und langsam. Wichtig ist, nie aufzugeben, in Gott verliebt zu werden und nach jedem Stürzen, straucheln und Fallen sofort zu ihm zu gehen in Liebe, Reue und Umkehr. Dazu helfen ungemein das Meiden der Hauptsünden und ein tugendhaftes Leben, sprich die Einhaltung der Kardinaltugenden (Grundtugenden).
Die Seligpreisungen
Beginnen wir mit dem ersten Artikel der "Verfassung": 'Selig, die arm sind (im Geiste) vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.' (Mt 5,3) In diesem Satz wird sozusagen grundgelegt, wer 'Bürger des Himmelreiches' ist. Es sind nicht die Reichen, die Prasser, die Stolzen und Wohlhabenden auf Erden, sondern die Armen und Verfolgten. Zu den Verfolgten aber mehr beim letzten Artikel der Verfassung. Denn Jesus sagte: 'Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.' (Mt 19,24; Mk 10,25; Lk 18,25)" Es stellt sich die Frage: "Ja, gibt es denn für einen Reichen keine Möglichkeit, ins Himmelreich zu gelangen?" Antwort: "Oh doch, denn es heisst nicht, wer arm ist vor den Menschen, sondern vor Gott. Dieser Satz wird allzu oft ins unkenntliche verdreht. Die einen interpretieren es so, als ob nur die Dummen in den Himmel kämen und die Intelligenten nicht. Aber tatsächlich geht es hier nicht darum, einfältig, naiv oder dumm zu sein. Sagt doch Christus selbst: 'Seht, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe; seid daher klug wie die Schlangen und unverdorben wie die Tauben!' (Mt 10,16) Es ist somit nicht ein Wettbewerb der Dämlichkeit. Vielmehr geht es darum, den irdischen Besitz als das zu sehen, was er ist: Eine Leihgabe. Den Schlüssel zu dieser Seligpreisung liefert Paulus: 'Denn ich sage euch, Brüder: Die Zeit ist kurz. Daher soll, wer eine Frau hat, sich in Zukunft so verhalten, als habe er keine, wer weint, als weine er nicht, wer sich freut, als freue er sich nicht, wer kauft, als würde er nicht Eigentümer, wer sich die Welt zunutze macht, als nutze er sie nicht; denn die Gestalt dieser Welt vergeht.' (1 Kor 7,29-31) Paulus erklärt es kurz und knapp. Wenn du am Irdischen hängst, dann wirst du mit dem Irdischen sterben. Wenn das irdische, auch wenn du reich bist, dir nichts bedeutet, dann bist du arm im Geiste, eben vor Gott. Auch Jesus sagte: 'Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.' (Mt 6,21) Wir sollen das Vergängliche dazu nutzen, das Unvergängliche zu erreichen, wie Jesus sagt: 'Ich sage euch: Macht euch Freunde mit Hilfe des ungerechten Mammons, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es (mit euch) zu Ende geht.' (Lk 16,9) Sei aber vorsichtig, es geht hier nicht darum, dir mit Hilfe des Reichtums Freunde auf Erden zu machen, sondern eben im Himmel."
"Kommen wir zum zweiten Artikel der Verfassung: 'Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.' (Mt 5,4)" Es stellt sich die Frage: "Geht es hier um die Trauer um geliebte verstorbene Mitmenschen." Antwort: "Darum geht es nicht. Ein Christ sollte nicht um verstorbene trauern, denn in der Bibel steht: 'Brüder, wir wollen euch über die Verstorbenen nicht in Unkenntnis lassen, damit ihr nicht trauert wie die anderen, die keine Hoffnung haben. Wenn Jesus – und das ist unser Glaube – gestorben und auferstanden ist, dann wird Gott durch Jesus auch die Verstorbenen zusammen mit ihm zur Herrlichkeit führen.' (1 Thess 4,13-14) Um die Verstorbenen sollten wir nicht trauern, sondern uns für ihre Erlösung freuen, wenn sie heilig lebten oder für sie beten, wenn sie nicht heilig lebten, aber doch an Christus glaubten."
Es stellt sich die Frage: "Was nützt es, wenn wir für Verstorbene beten? Die sind doch bei Gott, oder?" Antwort: "Das hoffen wir, doch nicht alle sind jeder Pein entrissen. Wer nicht vollkommen rein ist, der kommt nicht vor Gottes Angesicht. Nicht jeder ist verdammt, der nicht völlig rein ist, doch auch nicht jeder vor Gottes Angesicht. Das wusste schon der Makkabäer: 'Judas der Makkabäer veranstaltete eine Sammlung, an der sich alle beteiligten, und schickte etwa zweitausend Silberdrachmen nach Jerusalem, damit man dort ein Sündopfer darbringe. Damit handelte er sehr schön und edel; denn er dachte an die Auferstehung. Hätte er nicht erwartet, dass die Gefallenen auferstehen werden, wäre es nämlich überflüssig und sinnlos gewesen, für die Toten zu beten. Auch hielt er sich den herrlichen Lohn vor Augen, der für die hinterlegt ist, die in Frömmigkeit sterben. Ein heiliger und frommer Gedanke! Darum liess er die Toten entsühnen, damit sie von der Sünde befreit werden.' (2 Makk 12,43-45)" Es stellt sich die Frage: "Aber das Buch der Makkabäer ist nicht in allen Bibeln zu finden." Antwort: "Dann nimm den ersten Korintherbrief, der ist bei allen in der Bibel: 'Wie kämen sonst einige dazu, sich für die Toten taufen zu lassen? Wenn Tote gar nicht auferweckt werden, warum lässt man sich dann taufen für sie?' (1 Kor 15,29) Wenn sie automatisch vor Gott wären, obwohl sie nicht heilig lebten und doch nicht verdammungswürdig lebten, dann hätte es auch keinen Sinn, sich für sie Taufen zu lassen und das noch stellvertretend. Paulus verurteilte übrigens dieses Verhalten nicht. Sie liessen sich ja nicht stellvertretend für lebende taufen, sondern eben gerade für verstorbene."
"Nein, bei dieser Trauer geht es um die Trauer über den Verlust des Standes der Gnade Gottes für die Menschen. Anders gesagt über den Verlust des Paradieses oder noch konkreter darum, dass Jesus nicht mehr im Fleische unter uns wandelt. Dies entnehmen wir ganz klar dem Evangelium: 'Da kamen die Jünger des Johannes zu ihm und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während wir und die Pharisäer fasten? Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; dann werden sie fasten.' (Mt 9,14-15) Und genau das ist der springende Punkt. Die Jünger trauerten tatsächlich nach der Kreuzigung Jesu und sie waren bereits aufgrund der Ankündigung Jesu bezüglich dieses Verlustes in Trauer: 'Jetzt aber gehe ich zu dem, der mich gesandt hat, und keiner von euch fragt mich: Wohin gehst du? Vielmehr ist euer Herz von Trauer erfüllt, weil ich euch das gesagt habe.' (Joh 16,5-6)"
Es stellt sich die Frage: "Ja, aber Jesus sandte uns doch den Heiligen Geist als Tröster und Beistand, oder?" Antwort: "Er ist der Tröster. Einen Tröster bräuchte es aber nicht ohne Tröstenswertes, eben Trauer. Der volle Trost im Sinne eines absoluten getröstet seins kommt erst wieder bei der Wiederkunft Jesu Christi. Dies sah bereits der Prophet voraus: 'Mit grosser Geisteskraft schaute Jesaja die Zukunft und tröstete die Trauernden in Zion. Für fernste Zeit verkündete er das Kommende und das Verborgene, bevor es geschah.' (Sir 48,24-25)"
"Oder meint jemand, der Trost sei bereits vollumfänglich da? Nein, der Prophet verkündete diesen Trost erst für die Wiederkunft des Herrn am Ende der Tage: 'Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe und alle heile, deren Herz zerbrochen ist, damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Gefesselten die Befreiung, damit ich ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe, einen Tag der Vergeltung unseres Gottes, damit ich alle Trauernden tröste, die Trauernden Zions erfreue, ihnen Schmuck bringe anstelle von Schmutz, Freudenöl statt Trauergewand, Jubel statt der Verzweiflung. Man wird sie 'Die Eichen der Gerechtigkeit' nennen, 'Die Pflanzung, durch die der Herr seine Herrlichkeit zeigt'. (Jes 61,1-3) Andernfalls wäre das Reich Gottes seit Jesu Auferstehung bereits vollumfänglich unter uns und niemand würde mehr trauern, nicht einmal um einen Verstorbenen Menschen. Erst, wenn der Tod vernichtet ist, braucht es keinen Trost mehr, denn dann ist auch die Sünde vernichtet. Bislang haben wir nur, ich möchte sagen, Anteile am Trost, so z.B. in den Heilungen von Kranken durch Reliquien von Heiligen, die tatsächlich vor Gott sind." Es stellt sich die Frage: "Reliquien? Das ist doch aber nun wirklich nicht biblisch, oder?" Antwort: "Lass dich ruhig durch sie in der Vorfreude auf den Himmel ein wenig trösten, denn das war schon bei Paulus so: 'Auch ungewöhnliche Wunder tat Gott durch die Hand des Paulus. Sogar seine Schweiss- und Taschentücher nahm man ihm vom Körper weg und legte sie den Kranken auf; da wichen die Krankheiten, und die bösen Geister fuhren aus.' (Apg 19,11-12)
Du siehst, dass die Trauer, um die es hier geht, um den Verlust der ewigen Glückseligkeit geht und wenn wir diese erreichen, dann finden wir den echten und wahren Trost, indem wir Gott schauen werden.
"Kommen wir zum dritten Artikel der Verfassung: 'Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.' (Mt 5,5) In der Welt ist es so, dass die gewalttätigsten den meisten Landbesitz haben. Gewalt kann man übrigens nicht nur mit Waffen ausüben, sondern auch mit anderen weltlichen Mitteln, wie z.B. mit Geld oder der Beugung von irdischem Recht. Ein kleiner Bauer, kann ganz einfach von seinen z.B. 100 Quadratmetern Acker verjagt werden. Entweder setzt man ihn mit etwas Bargeld unter Druck, man lässt ihn im Hinblick auf das angebliche Gemeinwohl enteignen oder er liegt im schlimmsten Fall eines Tages tot am Strassenrand. Die Erben, wenn sie denn vorhanden sind, ködert man dann mit etwas Geld und schon ist das Land in anderem Besitz. Oder, man treibt ihn aufgrund einer schlechten Ernte in die Schuldenfalle und ehe er sich versieht, ist das Land nicht mehr sein Eigentum. Ist es nicht interessant, dass gerade Mal 2% der Menschen weltweit über 98% des Kapitals verfügen? Ich sage dir, da gibt es täglich eine riesige Schar von Menschen, die fortwährend zu Gott schreien, weil sie nicht das Nötigste haben, um einige Kartoffeln für ihren Lebensunterhalt anzubauen."
Es stellt sich die Frage: "Aber da muss es doch eine Absicherung geben? Das geht doch nicht!" Antwort: 'Aber bevor das alles geschieht, wird man euch festnehmen und euch verfolgen. Man wird euch um meines Namens willen den Gerichten der Synagogen übergeben, ins Gefängnis werfen und vor Könige und Statthalter bringen. Dann werdet ihr Zeugnis ablegen können.' (Lk 21,12-13) Es stellt sich die Frage: "Da muss man sich doch wehren, oder?" Antwort: "Muss man? Heisst es nicht: 'Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden. Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden. Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.' (Lk 21,17-19) Du siehst, wenn du keine Gewalt anwendest und in Gottergebenheit erträgst, was dir angetan wird, dann wirst du das Land erben. Sei nicht traurig wegen mir und ereifere dich nicht über die Bösen, es wird noch schlimmer kommen: 'Sie werden euch aus der Synagoge (durchaus auch aus der Kirche bzw. der Gemeinde) ausstossen, ja es kommt die Stunde, in der jeder, der euch tötet, meint, Gott einen heiligen Dienst zu leisten. Das werden sie tun, weil sie weder den Vater noch mich erkannt haben.' (Joh 16,2-3) Nur weil einer sich 'Jude' nannte, war er noch nicht ein Sohn Abrahams. Nur weil einer sich 'Christ' nennt, ist er noch lange kein Nachfolger Jesu. 'Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt.' (Mt 7,21) Soll ich deswegen traurig sein? Ich bin traurig, weil sie die Gnade nicht erkannt haben und ich bin gewaltlos, weil ich Erbe im Himmel sein will."
"Es ist eine stete Prüfung des Glaubens und Vertrauens in Gott. Es ist eine Verheissung, die hilft, die enge Leiter zu erklimmen und danke allen Engeln und Heiligen, die uns nicht nur Tag für Tag, sondern Stunde für Stunde helfen, nicht von den Stufen und Podesten zu fallen."
"Kommen wir zum vierten Artikel der Verfassung: 'Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden.' (Mt 5,6)" "Ja, und so wird es sein, wer gerecht ist, wird satt werden." Nun ist aber schmerzlich die Diskussion in der Christenheit da, dass die einen sagen, der Glaube alleine genüge, um gerecht zu sein und die anderen die Werke hervorheben, die gerecht machen. Antwort: "Dummheit, alles Dummheit. Sie sind wie die Pharisäer, kennen die Schrift auswendig und haben doch keine Ahnung davon. Sie sind wie diese neumodischen Computer, alles gespeichert, doch von sich aus können sie nichts damit anfangen." Es stellt sich die Frage: "Wer nach dem Recht lebt, der ist doch gerecht, oder?" Antwort: "Wenn das Recht vorsieht, dass du dein ungeborenes Kind ermorden darfst und ebenfalls deine betagte Mutter und du es tust, dann bist du also deiner Meinung nach gerecht, denn es steht ja so im Recht." Es stellt sich die Frage: "Natürlich das Recht Gottes und nicht das der Menschen." Antwort: "Dann waren die Pharisäer die gerechtesten aller Menschen, denn niemand befolgte das Gesetzt so pingelig, wie gerade sie und dennoch waren sie vor Gott nicht gerecht."
Es stellt sich die Frage: "Ja, was ist denn nun Gerecht sein?" Antwort: "Das ist eine der schwierigsten Fragen und es hilft uns nur die Bibel weiter. So sagte Jesus: 'Gerechtigkeit [ist]: dass ich zum Vater gehe und ihr mich nicht mehr seht.' (Joh 16,10) Es stellt sich die Frage: "Was soll daran gerecht sein? Dadurch sind wir doch alleine, natürlich mit dem Heiligen Geist, aber ohne Jesus leibhaft lebend in unserer Mitte." Antwort: "Und dennoch ist es gerecht, denn Jesus hatte in vollem Gehorsam gegenüber dem Vater alles getan, wozu er damals hier war und wurde mit der Verherrlichung beim Vater belohnt. Das ist gerecht. Wir haben seine Worte in der Schrift und den Heiligen Geist, sind also besser dran, wie die Menschen vor seiner Zeit. Der Prophet sagt es so: 'Das Werk der Gerechtigkeit wird der Friede sein, der Ertrag der Gerechtigkeit sind Ruhe und Sicherheit für immer.' (Jesaja 32,17) Dieses 'immer' ist in der Ewigkeit, denn: 'Ihn [Jesus Christus] hat Gott dazu bestimmt, Sühne zu leisten mit seinem Blut, Sühne, wirksam durch Glauben. So erweist Gott seine Gerechtigkeit durch die Vergebung der Sünden, die früher, in der Zeit seiner Geduld, begangen wurden; er erweist seine Gerechtigkeit in der gegenwärtigen Zeit, um zu zeigen, dass er gerecht ist und den gerecht macht, der an Jesus glaubt.' (Röm 3,25-26) Gerecht gemacht zu werden von Gott bedeutet daher, von ihm alle Sünden vergeben zu bekommen und somit schuldlos vor ihm zu sein. Darum sagt der Apostel: 'Stellt eure Glieder nicht der Sünde zur Verfügung als Waffen der Ungerechtigkeit, sondern stellt euch Gott zur Verfügung als Menschen, die vom Tod zum Leben gekommen sind, und stellt eure Glieder als Waffen der Gerechtigkeit in den Dienst Gottes. Die Sünde soll nicht über euch herrschen; denn ihr steht nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade.' (Röm 6,13-14) Jesus warnt uns zudem: 'Darum sage ich euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit grösser ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.' (Mt 5,20)
Es stellt sich die Frage: "Was ist denn nun Gerechtigkeit?" Antwort: "Hör auf Jesus: 'Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten. Wenn du Almosen gibst, lass es also nicht vor dir her posaunen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte Hand tut. Dein Almosen soll verborgen bleiben, und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Strassenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schliess die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiss, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet.' (Mt 6,1-8) Gerechtigkeit ist in drei Worten zusammengefasst Glaube an Gott, Almosen geben (also Werke vorweisen können) und Gebet. Du siehst, es ist eine Kombination. Glaube ist bedingungsloses Vertrauen in Gott, Almosen geben ist ein Werk des Menschen, welches jedoch verborgen bleiben soll, genauso wie das Gebet, die intime Gesprächsbeziehung mit Gott im Vater, im Sohn und im Heiligen Geist. All das kannst du auch mit dem Wort 'Treue' zusammenfassen. Der Makkabäer sagt: 'Wurde Abraham nicht für treu befunden in der Erprobung, und wurde ihm das nicht als Gerechtigkeit angerechnet?' (1 Makk 2,52) und das Buch Genesis sagt: 'Abram glaubte dem Herrn, und der Herr rechnete es ihm als Gerechtigkeit an.' (Gen 15,6)" Es stellt sich die Frage: "Dann war Abraham aufgrund des Glaubens gerecht, weil er an die Verheissung von Nachkommenschaft, so zahlreich wie die Sterne, glaubte und nicht durch Werke, oder?" Antwort: "Du vergisst da etwas, das Werk des Opfers. Glaubst du, dass Abraham seinen Sohn Isaak opfern sollte, war kein Werk? Dennoch glaubte er an die Verheissung, wenngleich er keine Ahnung hatte, wie sie sich erfüllen sollte. Trotz dieser Ungewissheit tat er das Werk und legte seinen Sohn auf den Opferaltar. Das war nicht nur Glaube, das war auch Werk und zudem ein grosses Werk. Lass es mich mit dem Apostel sagen: 'Willst du also einsehen, du unvernünftiger Mensch, dass der Glaube ohne Werke nutzlos ist! Wurde unser Vater Abraham nicht aufgrund seiner Werke als gerecht anerkannt? Denn er hat seinen Sohn Isaak als Opfer auf den Altar gelegt. Du siehst, dass bei ihm der Glaube und die Werke zusammenwirkten und dass erst durch die Werke der Glaube vollendet wurde.' (Jak 2,20-22) Zudem bezeugt der Psalmist: 'Pinhas trat auf und hielt Gericht; so wurde die Plage abgewandt. Das rechnete Gott ihm als Gerechtigkeit an, ihm und seinem Geschlecht für immer und ewig.' (Ps 106,30-31) Glaube für sich alleine ist nur ein Lippenbekenntnis. Werke ohne Glauben sind leere Formen. Der Glaube ist der Inhalt und das Werk das Gefäss. Beides gehört unabdingbar zusammen. Wenn du aber deine 'Gefässe' allen herumzeigst, dann wird es sinnlos. Es sind 'Gefässe', die du nur Gott zeigen sollst. So war das 'Gefäss' des Opfers Abrahams kein Opfer in der Öffentlichkeit. Nein, er liess die Knechte zurück und ging nur mit seinem Sohn, dem Opfer, auf den Berg. Was immer du auch tust an guten Werken, tu sie im Verborgenen im Vertrauen auf Gott und reiche es ihm im stillen Gebet dar, so wirst du von Gott für gerecht befunden. Wenn du das tust und deine Entbehrungen nicht öffentlich machst, dann wirst du am Ende im Himmel satt werden."
'Besser ein Gericht Gemüse, wo Liebe herrscht, als ein gemästeter Ochse und Hass dabei.' (Spr 15,17)
"Kommen wir zum fünften Artikel der Verfassung: 'Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.' (Mt 5,7) Dies ist eigentlich der am einfachsten zu verstehende 'Artikel', denn er lässt sich alleine durch Bibelstellen erklären und doch ist er in der Umsetzung sehr schwierig." Die unterstrichenen Worte, beschreiben den Artikel eigentlich bereits.
'Der Herr ging an Mose vorüber und rief: Jahwe ist ein barmherziger und gnädiger Gott, langmütig, reich an Huld und Treue.' (Ex 34,6)
'Denn der Herr, dein Gott, ist ein barmherziger Gott. Er lässt dich nicht fallen und gibt dich nicht dem Verderben preis und vergisst nicht den Bund mit deinen Vätern, den er ihnen geschworen hat.' (Dtn 4,31)
'In deinem grossen Erbarmen hast du sie aber nicht ausgerottet; du hast sie nicht verlassen, denn du bist ein gnädiger und barmherziger Gott.' (Neh 9,31)
'Ich, Tobit, habe mich mein ganzes Leben lang an den Weg der Wahrheit und Gerechtigkeit gehalten, und ich habe den Brüdern aus meinem Stamm und meinem Volk, die mit mir zusammen in das Land der Assyrer nach Ninive gekommen waren, aus Barmherzigkeit viel geholfen.' (Tob 1,3)
'Allen, die gerecht handeln, hilf aus Barmherzigkeit mit dem, was du hast. Sei nicht kleinlich, wenn du Gutes tust. Wende deinen Blick niemals ab, wenn du einen Armen siehst, dann wird auch Gott seinen Blick nicht von dir abwenden.' (Tob 4,7)
'Es ist gut, zu beten und zu fasten, barmherzig und gerecht zu sein. Lieber wenig, aber gerecht, als viel und ungerecht. Besser, barmherzig sein, als Gold aufhäufen. Denn Barmherzigkeit rettet vor dem Tod und reinigt von jeder Sünde. Wer barmherzig und gerecht ist, wird lange leben.' (Tob 12,8-9)
'Du aber, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, du bist langmütig, reich an Huld und Treue.' (Ps 86,15)
'Liebe aber wird in Ewigkeit nicht ausgetilgt, Barmherzigkeit besteht für immer.' (Sir 40,17)
'Und als Jesus in einem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und assen zusammen mit ihm und seinen Jüngern. Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Darum lernt, was es heisst: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.' (Mt 9,10-13)
'Wenn ihr begriffen hättet, was das heisst: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer, dann hättet ihr nicht Unschuldige verurteilt.' (Mt 12,7)
'Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz ausser Acht: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue. Man muss das eine tun, ohne das andere zu lassen.' (Mt 23,23)
'Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und liessen ihn halbtot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter. Auch ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn und ging weiter. Dann kam ein Mann aus Samarien, der auf der Reise war. Als er ihn sah, hatte er Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn. Am andern Morgen holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme. Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde? Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso!' (Lk 10,30-37)
'Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander, weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat.' (Eph 4,32)
'Darum musste Jesus Christus in allem seinen Brüdern gleich sein, um ein barmherziger und treuer Hoherpriester vor Gott zu sein und die Sünden des Volkes zu sühnen.' (Hebr 2,17)
'Endlich aber: Seid alle eines Sinnes, voll Mitgefühl und brüderlicher Liebe, seid barmherzig und demütig!' (1 Petr 3,8)
"Kommen wir zum sechsten Artikel der Verfassung: 'Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.' (Mt 5,8)" "Das ist und bleibt wohl etwas vom Schwierigsten. Unser Herz lässt sich so leicht vom Bösen betören. Wie leicht verfallen wir in Mutmassungen, Klatsch und Tratsch. Doch die Verfassung des Himmels sagt es uns ganz klar, wer kein reines Herz hat, wird Gott nicht schauen. Das bedeutet nicht, dass er automatisch aus dem Himmel ausgeschlossen ist, doch es gibt auch dort verschiedene 'Ebenen'. Vor Gott selber stehen nur die, mit reinem Herzen, den Gott duldet, als die absolute Reinheit, nichts Unreines vor sich. Nicht umsonst betet der Psalmist: 'Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist!' (Ps 51,12) Reinheit ist somit unbedingt nötig, um Gott schauen zu können."
Es stellt sich die Frage: "Was ist denn das genau, ein reines Herz haben?" Antwort: "Erinnerst du dich an das achte Gebot: 'Du sollst nicht falsches Zeugnis geben wider deinen Nächsten?' Dort ist es enthalten. Jeder, der auf andere zeigt, andere schlecht macht und über andere lästert, verunreinigt sein Herz. Du sollst in allen Menschen das Gute sehen, so schwierig es auch ist. Da gibt es eine nette Geschichte eines griechischen Mönches in einer Einsiedelei. Er prüfte seine Besucher, die zum ersten Mal kamen immer auf dieselbe Weise. Wenn einer kam und ihn fragte, wo der Einsiedler sei, sagte er, dieser sei gerade im Dorf und kaufe Zigaretten oder Schnaps. Wenn dann der Besucher über den Einsiedler zu spotten begann, so in etwa: 'Ah, da sie an, so heilig sein wollen und dann solche Laster haben.' Oder ähnlich, dann schickte er die Besucher weg. Wenn die Besucher auf eine Art und Weise reagierten, wie z.B.: 'Oh, dann kommt er bestimmt bald zurück, dann werde ich hier warten.' Dann liess er sie herein, denn dann wusste er, dass diese Besucher ein reines Herz hatten und nichts Schlechtes dachten. So wie der Apostel schreibt: 'Für die Reinen ist alles rein, für die Unreinen und Ungläubigen aber ist nichts rein, sogar ihr Denken und ihr Gewissen sind unrein.' (Tit 1,15) Unser rechtes Empfinden soll nicht nur für Äusserlichkeiten da sein, sondern auch für die Seele. Paulus sagt: 'Die Liebe sei ungeheuchelt! Verabscheuet das Böse, hanget dem Guten an!' (Röm 12,9) Äusserlichkeiten werden grundsätzlich überbewertet, wobei die Seele vernachlässigt wird. Die Sauberkeit der Hosen und des Hemdes ist den Menschen wichtiger als die Reinheit des Herzens."
Es stellt sich die Frage: "Es heisst, was aus dem Menschen herauskommt, mache ihn unrein: 'Was aus dem Menschen heraus kommt, das verunreinigt den Menschen. Denn von innen aus dem Herzen der Menschen kommen die bösen Gedanken, wie Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habsucht, Bosheit, List, Ausschweifung, neidischer Blick, Lästerung, Hochmut und Narrheit. Alle bösen Dinge kommen von innen heraus und verunreinigen den Menschen.' (Mk 7,20-23)" Antwort: "Das ist richtig, darum sollen wir uns bemühen, dass aus dem Herzen des Menschen die guten Gedanken kommen, wie Keuschheit, Güte, Demut, Zuwendung, Ehrlichkeit, Besonnenheit, Leben, Mässigkeit, Treue, Wohlwollen, Freigebigkeit, Lob usw., usw. Alle diese guten Dinge müssen von innen heraus kommen und machen den Menschen liebenswürdig und rein. Darum erinnert Paulus daran: 'Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber Licht im Herrn; wandelt als Kinder des Lichts.' (Eph 5,8) Wir sollen also das Finstere in unserem Herzen durch das Licht der Reinheit Gottes vertreiben."
Ergänzung: "Leicht trägt man dazu bei, dass die Unreinheit in der Welt wächst und sich stark vermehrt. Für das Böse findet man schnell und einfach Unterstützung in der Welt." Es stellt sich die Frage: "Wie schlimm ist Unreinheit des Herzens?" Antwort: "Sie ist so schlimm, dass sie uns von Gott fern hält, so schlimm, dass wir dadurch verloren gehen, dass wir in die ewige Verdammnis geraten, wenn wir nicht bei Gott Hilfe suchen. Die Verunreinigung unserer Herzen durch die Sünde ist so stark, dass wir das Opfer Jesu in der Eucharistie in Anspruch nehmen müssen. Wir sind gefordert, uns mit Gott in der Beichte versöhnen zu lassen. Unreinheit bedeutet den Tod. Gott aber ist Leben. Wenn wir ihn suchen, finden wir das Leben. Und finden tun wir ihn nur in inniger Gewissenserforschung und tiefer Reue für unsere Sünden. Darum sagt der Apostel: 'Liebe aus reinem Herzen.' (1 Tim 1,5) Auch in unserer Zeit hat das Evangelium Jesu Christi immer noch die Kraft uns zu heilen. Gott lässt uns aus der Finsternis zu ihm herausrufen an sein wunderbares Licht. Wir dürfen ihm vertrauen und können zu ihm umkehren indem man eine freundschaftliche Beziehung zu Jesus hat. Am einfachsten täglich einen stillen Ort aufsuchen und im Geiste Jesus die Wahrheit schildern. Ihm sozusagen, als dem allerbesten Freund, alles offenlegen, was uns bedrückt, was uns misslungen ist und wo wir seelische Mängel haben. Mit etwas Übung werden wir ihn in uns hören können, ganz leise, zart und liebevoll. Hören wir eine laute unwirsche und beklemmende Stimme, dann ist es der Böse, aber nicht Jesus. Jesu Worte bauen korrigierend auf. Die Worte des Bösen rechtfertigen unsere Taten, schüren Abneigung gegen andere und Verurteilen andere oder uns selbst."
"Kommen wir zum siebten Artikel der Verfassung: 'Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.' (Mt 5,9)" Es stellt sich die Frage: "Was meinst du, warum werden diese 'Söhne Gottes' genannt werden?"
Rückfrage: "Vermutlich, weil Jesus durch sein Kreuzesopfer Frieden zwischen den Menschen und Gott gestiftet hat und er der Sohn Gottes ist." Antwort: "Eigentlich könnten wir hier bereits weitergehen, wäre da nicht noch die Frage, nach der Art von Frieden." Es stellt sich die Frage: "Gibt es mehrere Arten von Frieden?" Antwort: "Es gibt verschieden Arten von Frieden. Die Welt kennt meistens nur einen faulen Frieden. Dieser existiert mitunter seit Jahrzehnten. Jeder bewaffnet sich so stark, dass der andere weiss, wenn er den anderen angreift, ist er ebenfalls erledigt und umgekehrt. Das ist kein Friede, das ist leben mit der Angst vor der Vernichtung. Dann gibt es noch den Scheinfrieden, der besteht darin, dass zwei Feinde sich einfach ein Leben lang aus dem Weg gehen und sich so nicht gegenseitig umbringen. Männer können das besser als Frauen. Dann gibt es den gekünstelten Frieden, der besteht darin, dass andere so intensiv und überbordend versuchen zu vermitteln, dass die Kontrahenten sich in Ruhe lassen, weil sie die Vermittlungsversuche nicht mehr ertragen. Das können Frauen wiederum besser als Männer. Schliesslich gibt es den Frieden, der auf gegenseitigem Verständnis, Achtung und Respekt basiert. Diesen gilt es zu fördern. Zu guter Letzt gibt es noch den Frieden in Gott, den die Welt nicht geben kann. Diesen kann man nicht stiften, sondern nur mit und für den 'Friedlosen' in Reue und Umkehr im Gebet von Gott erflehen. Frieden ist letztlich das Werk der Gerechtigkeit (vgl. Jes 32,17) und diese haben wir bereits betrachtet."
"Der Psalmist sagt: 'Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König [das ist Jesus Christus nach seiner Wiederkunft], dem Königssohn gib dein gerechtes Walten! Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit und deine Armen durch rechtes Urteil. Dann tragen die Berge Frieden für das Volk und die Höhen Gerechtigkeit.' Und der Apostel sagt: 'Wo Frieden herrscht, wird (von Gott) für die Menschen, die Frieden stiften, die Saat der Gerechtigkeit ausgestreut.' (Jak 3,18)"
Es stellt sich die Frage: "Was kann ich konkret tun, um zwischen streitenden Frieden zu stiften?" Antwort: "Du wirst keinen Erfolg haben, wenn du eine sogenannte Mediation versuchst. Den bei ihr wird es immer einen Verlierer, in der Regel der Schwächere, geben. Dort wird immer der gewinnen, der das bessere Mundwerk hat und den anderen am hinterhältigsten verleumdet und verurteilen kann. Du wirst nur Erfolg haben, indem du in Demut und Bescheidenheit versuchst die wirklich guten Eigenschaften eines jeden zu betonen und so die Angst der Kontrahenten voreinander zu verringern. Letztlich wirst du den ehrlichen Respekt der Gegner voreinander fördern und die wahre Wertschätzung der verfeindeten stärken müssen. Es geht auch hier um den gegenseitigen Respekt. Vielleicht musst du auch gegen die Mängel bei den Geboten des Begehrens angehen müssen. Streit ist immer vom Bösen gesät und kann nie mit bösen Mitteln bekämpft werden. Du kannst das Böse nie mit Bösem besiegen, sondern immer nur mit Gutem, mit Liebe, Güte und Geduld. Freilich darfst du bei all dem das persönliche Gebet nie vernachlässigen. Bedenke aber, es gibt immer verhärtete Herzen, die keinen Frieden wollen, sondern Kinder Satans sind. Bei solchen bist du auf verlorenem Posten, wenn du sie nicht andauernd zu Christus Jesus erhebst und ihn bittest, diese Dämonen für immer aus und von ihnen zu entfernen. Wahren Frieden gibt es immer nur in Gott. Wenn ein Kontrahent glaubt, Kind Gottes zu sein, aber Kind Satans ist, so darfst du ihn weder beschuldigen noch verurteilen, sondern dann bekämpfe die Dämonen durch Gebet, Fasten und im Geist der Wahrheit, das bedeutet, indem du vor ihnen lebst, wie Christus lebte. Es kann auch sein, dass es erst Frieden gibt, nachdem sie gerade dich, der du Frieden stiften wolltest, vernichtet haben. Denn die Saht des Friedens ist sehr oft das Blut der Märtyrer."
"Kommen wir zum achten und letzten Artikel der Verfassung: 'Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich.' (Mt 5,10) Diese letzte der acht Seligpreisungen ist die Grundlage für die persönliche Seligpreisung und hat dieselbe Verheissung, wie die erste; 'Bürger des Himmels' zu sein. Sie behandelt die Verfolgung der Gottesfürchtigen."
Es stellt sich die Frage: "Sind hier alle Verfolgten gemeint?" Antwort: "Nein, lediglich die, welche um Christi Willen verfolgt werden, sei es weil sie an Christus glauben und darum verfolgt werden, die Botschaft Jesu verkünden und darum verfolgt werden oder weil sie in der Wahrheit christlich leben, selbst als Nichtchristen, und darum verfolgt werden. Es gibt zudem viele Formen der Verfolgung, gerade heutzutage sehen wir viele davon. Menschen werden verfolgt, weil sie einer anderen ethnischen Gruppe angehören. Politisch andersdenkende Parteien werden in streng kontrollierten Ländern verfolgt. Ebenso Angehörige bestimmter Religionen und Glaubensgemeinschaften. Jeder dieser verfolgten Gruppierungen oder Menschen wird sich selbst in Gerechtigkeit wähnen und sich dementsprechend um der Gerechtigkeit willen verfolgt fühlen. Menschlich oder gesellschaftlich mag das sogar richtig sein, doch diese Verfolgungen sind hier nicht gemeint. Nicht jeder, der aufgrund menschlicher Gerechtigkeit verfolgt wird, wird um der Gerechtigkeit willen verfolgt. Das wird erneut klar, wenn man den Lohn dieser Verfolgung betrachtet, nämlich das Himmelreich – denn dieses fällt eben nur Kindern Gottes zu. Kinder Gottes sind aber nicht alle Menschen, denn 'Allen aber, die Jesus Christus aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben.' (Joh 1,12). Wer nicht an seinen Namen glaubt, ist zwar Geschöpf Gottes, aber eben nicht Kind Gottes."
"Schon in der vierten Seligpreisung ging es um Gottes Gerechtigkeit, nach der die Nachfolger Christi hungern und dürsten. Schon dort wurde bereits angesprochen, wie viel höher, heiliger und gerechter Gottes Gerechtigkeit als die des Menschen ist. Aus biblischem Standpunkt betrachtet, zeigt sich der Unterschied zwischen dem menschlichen Verständnis von Gerechtigkeit und der göttlichen Gerechtigkeit. Besonders heute ist dieser Unterschied enorm wichtig, da sich die westliche Gesellschaft als überaus aufgeklärt, menschlich und gerecht wie nie zuvor sieht. Speziell hier nicht in die Fallen der Versuchung und schlechte Propaganda zu fallen, sondern auf dem schmalen, aber einzig richtigen Weg Gottes zu bleiben, ist extrem schwierig. Betrachten wir nochmals, was die Bibel über Gerechtigkeit sagt und damit, was Jesu Vorstellung von Gerechtigkeit entspricht. 'Da glaubte Abram dem Herrn, und das rechnete dieser ihm als Gerechtigkeit an.' (Gen 15,6). Auch wenn hier noch lange nicht alles drin steckt, ist es doch bemerkenswert, dass gerade dieser Vers, der ein Schlüsselvers zur ewigen Rettung darstellt, der erste in der Bibel über Gerechtigkeit ist. Durch Glaube und die damit verbundenen Werke (die Bereitschaft der Opferung) wurde und wird man vor Gott gerecht. Am besten, wir wiederholen nochmals, was ich schon im vierten Artikel sagte. Der Makkabäer sagt: 'Wurde Abraham nicht für treu befunden in der Erprobung, und wurde ihm das nicht als Gerechtigkeit angerechnet?' (1 Makk 2,52) und das Buch Genesis sagt: 'Abram glaubte dem Herrn, und der Herr rechnete es ihm als Gerechtigkeit an. (Gen 15,6)" Es stellt sich die Frage: "Somit war Abraham aufgrund des Glaubens in Verbindung mit den Werken gerecht, weil er an die Verheissung von Nachkommenschaft, so zahlreich wie die Sterne glaubte und zum Opfer des Sohnes bereit war?" Antwort: "Ja, das Werk des Opfers. Glaube nicht, dass Abraham seinen Sohn Isaak opfern sollte, kein Werk gewesen ist. Dennoch glaubte er an die Verheissung, wenngleich er keine Ahnung hatte, wie sie sich erfüllen sollte. Trotz dieser Ungewissheit tat er das Werk und legte seinen Sohn auf den Opferaltar. Das war nicht nur Glaube, das war auch Werk und ein grosses Werk. Lass es mich nochmals mit dem Apostel sagen: 'Willst du also einsehen, du unvernünftiger Mensch, dass der Glaube ohne Werke nutzlos ist! Wurde unser Vater Abraham nicht aufgrund seiner Werke als gerecht anerkannt? Denn er hat seinen Sohn Isaak als Opfer auf den Altar gelegt. Du siehst, dass bei ihm der Glaube und die Werke zusammenwirkten und dass erst durch die Werke der Glaube vollendet wurde.' (Jak 2,20-22) Zudem bezeugen die Psalmen: 'Pinhas trat auf und hielt Gericht; so wurde die Plage abgewandt. Das rechnete Gott ihm als Gerechtigkeit an, ihm und seinem Geschlecht für immer und ewig.' (Ps 106,30-31) Glaube für sich alleine ist nur ein Lippenbekenntnis. Werke ohne Glauben sind leere Formen. Der Glaube ist der Inhalt und das Werk das Gefäss. Beides gehört unabdingbar zusammen. Wenn du aber deine 'Gefässe' allen herumzeigst, dann werden sie sinnlos. Es sind 'Gefässe', die du nur Gott zeigen sollst. So war das 'Gefäss' des Opfers Abrahams kein Opfer in der Öffentlichkeit. Nein, er liess die Knechte zurück und ging nur mit seinem Sohn, dem Opfer, auf den Berg. Was immer du auch tust an guten Werken, tu sie im Verborgenen im Vertrauen auf Gott und reiche es ihm im stillen Gebet dar, so wirst du von Gott für gerecht befunden. Wenn du das tust und deine Entbehrungen nicht öffentlich machst, dann wirst du am Ende im Himmel satt werden."
"Dass Gottes Gerechtigkeit eine ausserordentlich heilige Gerechtigkeit ist, die keinerlei Sünde dulden kann, zeigt sich auch in der Bibel: 'Zion wird durch das Recht gerettet, wer dort umkehrt, durch die Gerechtigkeit. Doch alle Abtrünnigen und Sünder werden zerschmettert. Wer den Herrn verlässt, wird vernichtet.' (Jes 1,27-28) Das klingt hartherzig und grausam, doch Gottes Gerechtigkeit ist unerschütterlich, heilig und ewig. Auch der Psalmist bestätigt das: 'Deine Gerechtigkeit steht fest wie die Gottesberge, deine Gerichte gleichen dem weiten (bzw. tiefen) Weltmeer.' (Ps 36,7) 'Deine Gerechtigkeit ist ewige Gerechtigkeit, und dein Gesetz ist Wahrheit.' (Ps 119,142) Gottes Gerechtigkeit ist ewige Gerechtigkeit und sein Gesetz ist Wahrheit. Gottes Gerechtigkeit ist heilig und fern von aller Unreinheit und Gottes Gerechtigkeit kann nur von ihm angerechnet werden. So tun wir gut daran, nach dieser Gerechtigkeit zu streben. Danach zu hungern und zu dürsten, wie es der 'vierte Artikel' bereits ausgedrückt hat."
Es stellt sich die Frage: "Das ist ja alles richtig, doch verstehe ich immer noch nicht, warum Christen überhaupt verfolgt werden." Antwort: "Weil echte Christen nicht von der Welt sind. 'Wenn die Welt euch hasst, dann wisst, dass sie mich [Jesus] schon vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet, würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht von der Welt stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt.' (Joh 15,18-19) 'Ich [Jesus] habe ihnen dein Wort [das des Vaters] gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin.' (Joh 17,14-16) 'Dies habe ich [Jesus] zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt.' (Joh 16,33) Wer nicht dem Sumpf der Welt angehört, scheint den weltlich gesinnten Menschen suspekt. So ein Mensch ist den weltlichen ein lebendiger Vorwurf, darum will man sie sich aus den Augen schaffen, nötigenfalls mit Gewalt oder durch Verleumdung und Anwendung anderer Mittel."
Lese 1 Kor 1,18-31: 'Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verlorengehen, Torheit; uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft. Es heisst nämlich in der Schrift: Ich lasse die Weisheit der Weisen vergehen und die Klugheit der Klugen verschwinden. Wo ist ein Weiser? Wo ein Schriftgelehrter? Wo ein Wortführer in dieser Welt? Hat Gott nicht die Weisheit der Welt als Torheit entlarvt? Denn da die Welt angesichts der Weisheit Gottes auf dem Weg ihrer Weisheit Gott nicht erkannte, beschloss Gott, alle, die glauben, durch die Torheit der Verkündigung zu retten. Die Juden fordern Zeichen, die Griechen suchen Weisheit. Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen, und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen. Seht doch auf eure Berufung, Brüder! Da sind nicht viele Weise im irdischen Sinn, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme, sondern das Törichte in der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen. Und das Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das, was etwas ist, zu vernichten, damit kein Mensch sich rühmen kann vor Gott. Von ihm her seid ihr in Christus Jesus, den Gott für uns zur Weisheit gemacht hat, zur Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung. Wer sich also rühmen will, der rühme sich des Herrn; so heisst es schon in der Schrift [bei Jer 9,24 und 2 Kor 17-18].' (1 Kor 1,18-31)
Es stellt sich die Frage: "Wer die heutige Welt betrachtet, stellt fest, dass sie immer materieller wird und somit weltlicher. Das scheint dem 'achten Artikel' völlig zu widersprechen. Ich fürchte, es wird noch schlimmer kommen." Antwort: Vgl. Matthäus 24,7-31: 'Denn ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere [weltweite lokale Kleinkriege, Scharmützel und weltweiter Terrorismus], und an vielen Orten wird es Hungersnöte [mehr als 10% der Weltbevölkerung hungert heute] und Erdbeben [seit dem Jahr 2000 haben sich starke Erdbeben verfünffacht] geben. Doch das alles ist erst der Anfang der Wehen. Dann [danach] wird man euch in grosse Not bringen und euch töten, und ihr werdet von allen Völkern um meines Namens willen gehasst. [Das Christentum ist bereits jetzt die am meisten verfolgte Religion und es wird noch weit schlimmer werden.] Dann [aufgrund dessen] werden viele zu Fall kommen und einander hassen und verraten. [Viele stellen das irdische Leben dann über das ewige Leben und werden aus Überlebensangst Gläubige verraten.] Viele falsche Propheten werden auftreten, und sie werden viele irreführen. [deshalb viele neue Sekten, Splittergruppen und Irrlehrer] Und weil die Missachtung von Gottes Gesetz überhandnimmt, wird die Liebe bei vielen erkalten. [Wer nur noch Gewalt um sich sieht, kann nur sehr schwer echt lieben.] Wer jedoch bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet. Aber dieses Evangelium vom Reich wird auf der ganzen Welt verkündet werden, damit alle Völker es hören; [erst durch Internet, Fernsehen und moderne Handys möglich, also seit ca. 2007] dann erst kommt das Ende. [dieses sieht folgendermassen aus.] Wenn ihr dann am heiligen Ort [das kann sowohl der Tempelberg in Jerusalem oder der Petersdom in Rom sein oder an beiden Orten gleichzeitig] den unheilvollen Gräuel stehen seht, der durch den Propheten Daniel vorhergesagt worden ist (der Leser begreife) dann sollen die Bewohner von Judäa in die Berge fliehen; wer gerade auf dem Dach ist, soll nicht mehr ins Haus gehen, um seine Sachen mitzunehmen; wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren, um seinen Mantel zu holen. [Dann beginnt der Höhepunkt einer jeden Verfolgung.] Weh aber den Frauen, die in jenen Tagen schwanger sind oder ein Kind stillen. Betet darum, dass ihr nicht im Winter oder an einem Sabbat fliehen müsst. [Vermutlich wird es eben gerade im Winter und an einem Sabbat bzw. Sonntag sein.] Denn es wird eine so grosse Not kommen, wie es noch nie eine gegeben hat, seit die Welt besteht, und wie es auch keine mehr geben wird. Und wenn jene Zeit nicht verkürzt würde, dann würde kein Mensch gerettet; doch um der Auserwählten willen wird jene Zeit verkürzt werden. [Es muss nicht 3 ½ Jahre dauern, wie in der Offenbarung beschrieben, es kann auch kürzer sein, da Gott es verkürzen wird. Wieviel? Das weiss nur Gott. Vielleicht sind die 3 ½ Jahre aber schon die Verkürzung.] Wenn dann jemand zu euch sagt: Seht, hier ist der Messias!, oder: Da ist er!, so glaubt es nicht! [Der Antichrist schlechthin tritt auf den Plan.] Denn es wird mancher falsche Messias und mancher falsche Prophet auftreten, und sie werden grosse Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, auch die Auserwählten irrezuführen. [Der Antichrist wird Helfer haben.] Denkt daran: Ich habe es euch vorausgesagt. Wenn sie also zu euch sagen: Seht, er ist draussen in der Wüste!, so geht nicht hinaus; und wenn sie sagen: Seht, er ist im Haus!, so glaubt es nicht. [Egal, welche Effekte er nutzt, er wird der Satan in Menschengestalt sein.] Denn wie der Blitz bis zum Westen hin leuchtet, wenn er im Osten aufflammt, so wird es bei der Ankunft des Menschensohnes sein. [Aber nicht zu diesem Zeitpunkt, es ist erst eine Ankündigung.] Überall wo ein Aas ist, da sammeln sich die Geier. [Tote werden das Land bedecken, auch geistig tote.] Sofort nach den Tagen der grossen Not wird sich die Sonne verfinstern, und der Mond wird nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. [Die 3-tägige Finsternis] Danach wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen; [das Kreuz der Erlösung] dann werden alle Völker der Erde jammern und klagen, und sie werden den Menschensohn mit grosser Macht und Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels kommen sehen. [Der Messias wird überall gleichzeitig im selben Moment zu sehen sein, aus den Wolken des Himmels von Osten nach Westen.] Er wird seine Engel unter lautem Posaunenschall aussenden, und sie werden die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen, von einem Ende des Himmels bis zum andern. [Die, welche standhaft geblieben sind werden zusammengeführt.]' (Mt 24,7-31)
"Wenn du all das bedenkst, dann wirst du verstehen, dass im Himmelreich absolut nichts weltliches vorhanden ist und wir uns daher gemäss der 'Leiter zum Himmel' immer mehr von der Welt entfernen müssen, um Bürger des Himmels werden zu können, denn genau das bedeutet 'Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich.' Darum bemühe dich täglich, dieser himmlischen Verfassung mehr und mehr zu entsprechen, auch wenn es dir schwer fällt, dich zu freuen und zu jubeln, wenn du beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet wirst, wie die Schrift sagt: 'Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird gross sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt.' (Mt 5,11-12) Habe immer 'Angst', es könnte nicht um Christi willen sein, sondern nur Folge deiner eigenen Schlechtigkeit."
Die Verordnungen (kleine Seligpreisungen)
"Es sind die 'kleinen' Seligpreisungen, die über die Bibel verstreut sind. Es sind sozusagen die Hinweise Gottes, wie wir uns auf das Himmelreich vorbereiten können. Es sind auch versteckte Hinweise auf die Sakramente vorhanden. Kurz, es sind die Sätze, die die Schrift in uns lebendig werden lassen."
'Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein: Selig sind die, deren Augen sehen, was ihr seht.' (Lk 10,23) Es stellt sich die Frage: "Was sahen die Jünger Jesu?" Falsche Annahme: "Grundsätzlich sahen sie Jesus, den wir heute nicht mehr sehen, sie sahen Wunder Jesu, die wir nicht mehr sehen, sie sahen das Erlösungswerk am Kreuz, das wir nicht mehr sehen, sie sahen Gott in Fleisch und Blut als Mensch, den wir heute nicht mehr sehen." Antwort: "Jesus sagte nicht, was ihr gesehen habt, sondern, was ihr seht. Wir sehen heute genau dasselbe, wir müssen es nur sehen wollen. Und das ist es, was auch die Jünger mussten, sie mussten es sehen wollen. Die Pharisäer sahen und sahen doch nicht. Auch heute sehen die Leute und sehen doch nicht." "Sieh dich an, was siehst du?" Annahme: "Ich sehe z.B. einen alten Mann, der sein Leben lang gearbeitet hat und der viel Weisheit besitzt." Antwort: "Ja, dass er alt ist siehst du, doch an was siehst du Weisheit, wie du vielleicht leider sagst? Am Hemd, den Haaren oder den Hosen?" Antwort: "Nein, an den Worten und den Taten." Das geht aber über das sehen hinaus, das ist erkennen. So kannst du den Satz von vorhin auch so formulieren: 'Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein: Selig sind die, die erkennen, was ihr erkennt.' (vgl. Lk 10,23) Ein Schlüssel dazu ist dieser Satz: 'Als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn? [Was sehen die Leute in Jesus?] Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? [Was seht ihr in mir?] Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes! Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.' (Mt 16,13-19) Du siehst, du kannst heute noch dasselbe sehen bzw. erkennen wie Petrus. Grundsätzlich erkannten sie Jesus, den wir heute auch noch erkenn, sie erkannten Wunder Jesu, die wir heute auch noch erkennen, sie erkannten das Erlösungswerk am Kreuz, das wir heute auch noch erkennen, sie erkannten Gott in Fleisch und Blut als Mensch, den wir heute auch noch in der Eucharistie erkennen. Du siehst, selig sind wir, wenn wir das alles erkennen, besonders in den Sakramenten."
"Eine weitere 'Verordnung' findest du hier: 'Da rief eine Frau aus der Menge Jesus zu: Selig die Frau, deren Leib dich getragen und deren Brust dich genährt hat. Er aber erwiderte: Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen.' (Lk 11,27-28)" Es stellt sich die Frage: "Da kommt Maria aber nicht gut weg." Antwort: "Niemand hat das Wort Gottes so treu erfüllt, wie Maria. Darum preist er sie über das Wort dieser Frau am Wegrand selig: 'Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verliess sie der Engel.' (Lk 1,38) Jesus stuft Maria in keinster Weise herab, sondern preist sie über das 'Selig' der Frau am Wegrand selig, denn Maria hat nicht nur dem Jesuskind die Brust gereicht, sondern das Wort Gottes durch den Engel gehört und es getreulich befolgt."
'Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt! Amen, ich sage euch: Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen. Und kommt er erst in der zweiten oder dritten Nachtwache und findet sie wach - selig sind sie.' (Lk 12,37-38) "Wach zu sein bedeutet nicht, dass du nie schlafen darfst. 'Und Jesus ging zu den Jüngern zurück und fand sie schlafend. Da sagte er zu Petrus: Konntet ihr nicht einmal eine Stunde mit mir wachen? Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.' (Mt 26,40-41) Es geht hier darum, dass wir nie erkalten, oder besser gesagt lau werden, indem wir denken, Jesus kommt noch lange nicht. Das wird erst in Generationen geschehen. Wir wissen nicht, ob er heute, morgen oder in Generationen kommt, doch eines wissen wir. Er wird spätestens am Ende unseres Lebens kommen und wann das ist, weiss keiner. Du kannst über das Feld gehen und an Herzversagen sterben. Warst du dann lau oder heiss vor Begeisterung für Jesus? Er kann tatsächlich heute oder morgen für alle zurückkommen, auf den Wolken. Auch dann musst du dieselbe heisse Begeisterung haben. Das ist wachen. Es hat nichts mit dem Schlafen des Körpers zu tun, sondern mit dem Wachen des Geistes."
'Jesus sagte zu Thomas: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.' (Lk 20,29) "Thomas ist einer der hilfreichsten Apostel. Er war voller Zweifel und glaubte nach der Berührung seiner Wunden. Jesus preist die selig, die auch ohne das glauben, doch auch heute spielt einem die Welt manchmal Streiche, die in uns den Glauben schwinden lassen. Dafür ist Thomas dann eine grosse Hilfe. Wie er, so können wir dann zu einem Kreuz mit Korpus gehen und die Wunden Jesu berühren und so unseren Glauben stärken. Nein, es ist kein Götzendienst, es ist das ertasten von Buchstaben in einer anderen Form."
Dann ist ganz besonders die Notwendigkeit der Gnade Gottes zu unterstreichen: 'Auch David preist den Menschen selig, dem Gott Gerechtigkeit unabhängig von Werken anrechnet: Selig sind die, deren Frevel vergeben und deren Sünden bedeckt sind. Selig ist der Mensch, dem der Herr die Sünde nicht anrechnet.' (Röm 4,6-8) 'Nun könnte einer sagen: Du hast Glauben, und ich kann Werke vorweisen; zeig mir deinen Glauben ohne die Werke, und ich zeige dir meinen Glauben aufgrund der Werke.' (Jak 2,18) "Es ist Gnade Gottes, dass uns die Sünden nicht zur Last gelegt werden, wenn wir an den einen Herrn Jesus glauben und unsere Sünden von ganzem Herzen bereuen, sprich Busse tun, am Besten in der Beichte. Grundsätzlich würde dies bereits genügen, um gerettet zu sein, doch der Apostel betont zu Recht, dass zum Glauben immer auch Werke gehören sollen und Jesus selbst bekräftigt es: 'Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.' (Mt 6,19-21) Hier sind besonders die Werke der Barmherzigkeit gemeint. Dazu zählt nicht nur Mildtätigkeit im materiellen Sinn, sondern auch das Gebet für andere und das Aufopfern von Leiden für andere, wie der Apostel sagt: 'Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt.' (Kol 1,24) Das heisst nicht, dass Christus nicht genug gelitten hätte zu Vergebung unserer Sünden, es bedeutet viel mehr, dass wir ihm immer ähnlicher werden, eben auch im Leiden. Jesus hat unsere Schuld getilgt durch sein Leiden. Unser Beitrag im Leiden gilt somit eher der Dynamik des Geschehens in dieser Welt, für die Gott unser 'Mitleiden' fordert, um eben in diese Weltdynamik einzugreifen, um einen Grund zu haben, einzugreifen. Dieser Grund ist unter anderem die Aufopferung unserer Leiden aus Liebe und Dankbarkeit zu ihm durch uns, für seine Erlösung an uns."
'Selig ist die Kinderlose, die unschuldig blieb und kein Lager der Sünde kannte; sie wird gleich einer Mutter geehrt, wenn die Seelen ihren Lohn empfangen. Selig ist auch der Kinderlose, der sich nicht frevelhaft verging und gegen den Herrn nichts Böses plante; besondere Gnade wird seiner Treue zuteil und ein gar köstlicher Anteil am Tempel des Herrn. Denn ruhmreich ist der Lohn guter Mühe und unvergänglich die Wurzel der Klugheit.' (Weish 3,13-15) "Wer rein lebt, der ist in der Ewigkeit besonders geachtet. Wer hier viele Kinder hat, der ist durch sie abgesichert in der Welt. Wer jedoch um des Reiches Gottes Willen auf diese Sicherheit verzichtet, der wird dort für seine Mühe belohnt, den er oder sie hat sich auch in diesem Leben ganz auf Gott verlassen und sein Schicksal nicht in die Hände von seiner Familie gelegt, sondern in die Hände Gottes. So ist dann auch der Satz Jesu zu verstehen: 'Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig.' (Mt 10,37) Es geht hier nicht um eine Verachtung der eigenen Familie, sondern um die Bereitschaft, sich nur auf Gott zu verlassen und nur bei ihm Hilfe und Schutz zu erhoffen. Wenn er das tut, lebt er nach dem Wort Jesu: 'Selig ist, wer an mir keinen Anstoss nimmt.' (Mt 11,6; Lk 7,23)"
'In dem Augenblick, als Elisabet Marias Gruss hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen liess. (Lk 1,44-45) "Diese Seligpreisung kann auch für uns gelten, wenn wir glauben, was der Herr uns durch die Schrift und seine Propheten sagen lässt. Er spricht auch heute noch zusätzlich zu uns, sei es durch das Wirken des Heiligen Geistes, durch seine Engel oder durch Heilige, die mit Gottes Erlaubnis uns Ankündigungen machen dürfen."
'Wenn du ein Essen gibst, dann lade Arme, Krüppel, Lahme und Blinde ein. Du wirst selig sein, denn sie können es dir nicht vergelten; es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten. Als einer der Gäste das hörte, sagte er zu Jesus: Selig, wer im Reich Gottes am Mahl teilnehmen darf.' (Lk 14,13-15) "Auch diese 'Verordnung' hat wieder mit Werken aus dem Glauben zu tun. Es ist einmal mehr eine Bestätigung, dass Mildtätigkeit ein Garant ist, für einen Platz am Tisch des Herrn im Reiche Gottes. Doch es genügt nicht, nur etwas mildtätig zu sein, sondern voll und ganz im Glauben alles für das Reich Gottes zu geben. Wie Jesus bestätigt: 'Als Jesus einmal dem Opferkasten gegenübersass, sah er zu, wie die Leute Geld in den Kasten warfen. Viele Reiche kamen und gaben viel. Da kam auch eine arme Witwe und warf zwei kleine Münzen hinein. Er rief seine Jünger zu sich und sagte: Amen, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle andern. Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss hergegeben; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat alles gegeben, was sie besass, ihren ganzen Lebensunterhalt. (Mk 12,41-44; Lk 21,1-4)"
Es stellt sich die Frage: "All diese 'Verordnungen' sind sehr hilfreich. Welche ist denn die zentralste?" Antwort: "Die zentralste ist: 'Selig, wer sein Gewand wäscht: Er hat Anteil am Baum des Lebens, und er wird durch die Tore in die Stadt eintreten können.' (Offb 22,14) Dies tun wir im Empfang der heiligen Eucharistie, im Blut des Lammes, das Jesus Christus ist und in herzzerreissender Reue, auch Busse genannt, für unsere Sünden, am Besten in regelmässiger Beichte. Denn bedenke, wenn du sündigst, versündigst du dich als Christ immer dreifach; gegen Gott, gegen dich selbst und gegen die Gemeinde (Kirche), welche die Braut Christi ist. Der Priester als gesalbter (geweihter) des Herrn spricht dich dann im Namen Gottes und der Braut Christi, der Kirche, los. Es ist aber sehr wichtig, dass du dir selber in diesem Moment auch vergibst, denn nur so kannst du die Vergebung Jesu und seiner Braut auch wirklich annehmen. Sonst geht es dir wie Judas, er bereute zwar und sowohl Jesus als auch die Kirche vergaben ihm, doch er konnte sich selber nicht vergeben, das ist immer Stolz, und so konnte die Vergebung Jesu und der Kirche nicht wirksam werden und er richtete sich selbst zugrunde und ging verloren. Daraus lernen wir, dass zu echter Reue immer auch die Demut gehört, das Ablegen des Stolzes, und wir uns selber ebenfalls vergeben. Du wirst vielleicht sagen, dass das doch das einfachste sei und die Menschen heute sich selbst sehr schnell vergeben, doch nicht die Vergebung Gottes und der Kirche suchen. Leider stimmt das, tu das Eine, ohne das Andere zu lassen."
Prolog zur Wegleitung (Augustinerregel)
Adaptierte Ordensregel des Heiligen Augustinus von Hippo.
Vor allem, liebe Brüder und Schwestern, soll Gott geliebt werden, sodann der Nächste; denn das sind die Hauptgebote, die uns gegeben sind.
Kapitel 1) Wesen und Ziel des gemeinsamen Lebens
1: Folgendes schreiben wir euch im Kloster vor:
2: Das Erste, warum ihr in Gemeinschaft zusammenlebt, ist, einmütig im Haus zu wohnen, und ein Herz und eine Seele zu sein auf Gott hin.
Gütergemeinschaft
3: Nennt nichts euer Eigentum, sondern alles gehöre euch gemeinsam. Jedem werde von eurem Vorsteher Nahrung und Kleidung zugeteilt, nicht jedem in gleicher Weise, weil ihr nicht alle zum gleichen fähig seid, sondern einem jeden, wie er es nötig hat. Denn so lest ihr in der Apostelgeschichte: "Sie hatten alles gemeinsam, und jedem wurde zugeteilt, was er nötig hatte."
4: Die in der Welt Besitz hatten, sollen ihn bei ihrem Eintritt ins Kloster gern der Gemeinschaft überantworten.
5: Die aber in der Welt nichts hatten, sollen im Kloster nicht das suchen, was sie draussen nicht haben konnten. Es soll ihnen vielmehr zugeteilt werden, was sie in ihrer Schwachheit brauchen, auch wenn sie in der Welt so arm waren, dass sie nicht einmal das Lebensnotwendige finden konnten. Sie sollen sich aber nicht schon deshalb glücklich schätzen, weil sie Nahrung und Kleidung bekommen, die sie draussen nicht finden konnten.
Demut als Voraussetzung brüderlichen Zusammenlebens
6: Sie sollen auch nicht überheblich werden, weil sie mit Leuten zusammenleben, denen sie sich draussen nicht zu nahen wagten. Sie sollen vielmehr ihr Herz erheben und nicht wertlose, irdische Dinge suchen. Sonst würden die Klöster den Reichen nützen, nicht den Armen, wenn darin die Reichen demütig, die Armen aber aufgeblasen würden.
7: Andererseits sollen sich die in der Welt Angesehenen nicht der Mitbrüder schämen, die aus ärmlichen Verhältnissen zu dieser heiligen Gemeinschaft gekommen sind. Sie sollen mehr darauf bedacht sein, sich der Gemeinschaft mit armen Mitbrüdern als ihrer reichen Verwandten zu rühmen. Sie sollen sich nicht überheben, wenn sie von ihrem Vermögen der Gemeinschaft etwas beigesteuert haben, und sich nicht mehr darauf einbilden, dass sie ihren Reichtum dem Kloster überantworten, als wenn sie ihn in der Welt geniessen könnten. Denn jede andere Sünde wird in schlechten Werken geübt; der Stolz dagegen droht selbst die guten zu vernichten. Was nützt es denn, sein Vermögen an die Armen zu verteilen und selbst arm zu werden, wenn die elende Seele in der Verachtung des Reichtums hochmütiger wird als vorher in seinem Besitz?
8: Lebt also alle eines Herzens und Sinnes miteinander und ehrt in euch gegenseitig Gott, dessen Tempel ihr seid.
Kapitel 2) Gebet
1: Dem Gebet obliegt mit Eifer zu den festgesetzten Stunden und Zeiten!
2: Im Oratorium soll jeder nur das tun, wozu es bestimmt ist, woher es auch den Namen hat. Sonst würden jene, die vielleicht ausserhalb der festgesetzten Stunden in ihrer freien Zeit beten wollen, von denen gestört, die glauben, dort etwas anderes tun zu müssen.
3: Wenn ihr in Psalmen und Hymnen zu Gott betet, soll das euer Herz bewegen, was euer Mund ausspricht.
4: Singt nur das, was zum Singen bestimmt ist! Was aber nicht zum Singen geschrieben ist, soll auch nicht gesungen werden.
Ritterliches Fürbittgebet:
Herr Jesus Christus, Heiland und Erlöser, erbarme dich über uns und über die ganze Welt.
· Gib, dass wir arm sind vor Gott, damit uns das Himmelreich gehört. Wir bitten dich, erhöre uns!
· Gib, dass wir trauern, damit wir getröstet werden. Wir bitten dich, erhöre uns!
· Gib, dass wir keine Gewalt anwenden; damit wir das Land erben. Wir bitten dich, erhöre uns!
· Gib, dass wir hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; damit wir satt werden. Wir bitten dich, erhöre uns!
· Gib, dass wir barmherzig sind; damit wir Erbarmen finden. Wir bitten dich, erhöre uns!
· Gib, dass wir ein reines Herz haben; damit wir Gott schauen werden. Wir bitten dich, erhöre uns!
· Gib, dass wir Frieden stiften; damit wir Söhne Gottes genannt werden. Wir bitten dich, erhöre uns!
· Gib, dass wir um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; damit uns das Himmelreich gehört. Wir bitten dich, erhöre uns!
Denn du, o Herr, bist gekommen, zu retten und selig zu machen, was verloren war. Dich preisen wir mit dem Vater und dem Heiligen Geist in deiner Kirche. Dir sei Lob und Ehre in Ewigkeit. Amen.
Gebet der Ritter von Schlatt:
· Herr, ich erinnere dich an all die Liebe, die du allen Menschen jemals gezeigt hast und die alle Menschen jemals zu dir hatten. Ich bitte dich, mir alle tödlichen Sünden zu vergeben, die ich von der Kindheit bis zu dieser Stunde je begangen.
· Herr, ich erinnere dich an all die Treue, die du allen Menschen je erwiesen hast, und bitte dich um Vergebung aller meiner täglichen lässlichen Sünden.
· Herr, ich erinnere dich an all deine Güte und an deine grundlose Barmherzigkeit. Ich bitte dich um Vergebung all meiner verlorenen Zeit.
· Herr, ich erinnere dich an all das Leiden, welches du je gelitten hast, von Anfang an, als dein Leiden begann. Ich erinnere Dich besonders an deine Sterbestunde und bitte dich um Vergebung all meiner versäumten Bussen. – Amen.
Bruder-Klausen-Gebet
· Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu Dir.
· Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich führet zu Dir.
· Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen Dir.
Kapitel 3) Essen und Fasten
1: Haltet euren Leib in Zucht durch Fasten und Enthaltung von Speise und Trank, soweit es die Gesundheit erlaubt! Wenn aber einer nicht fasten kann, soll er wenigstens ausserhalb der Mahlzeiten keine Nahrung zu sich nehmen, es sei denn, er wäre krank.
2: Wenn ihr zu Tisch geht, hört, bis ihr davon aufsteht, ohne Lärm und Streit an, was euch üblicherweise vorgelesen wird! Nicht allein euer Mund soll Speise zu sich nehmen, sondern auch eure Ohren sollen hungern nach dem Wort Gottes?
3: Wenn solche, die wegen ihrer früheren Lebensweise schwächer sind, in der Ernährung anders gehalten werden, sollen das die anderen, die infolge einer anderen Lebensweise stärker sind, nicht übelnehmen oder ungerecht finden. Sie sollen jene nicht für glücklicher halten, weil sie mehr bekommen, sondern vielmehr froh sein, weil sie vermögen, wozu jene nicht die Kraft haben.
4: Wenn solchen, die aus verwöhnteren Lebensverhältnissen ins Kloster kommen, etwas mehr an Nahrung, Kleidung, Betten und Decken gegeben wird als den anderen, Stärkeren und deshalb Glücklicheren, sollen diese bedenken, welchen Abstieg für jene der Übergang vom Weltleben zur jetzigen Lebensweise bedeutet, wenn sie es auch nicht bis zur Anspruchslosigkeit der körperlich Stärkeren bringen können. Es sollen auch nicht alle das bekommen wollen, was ein paar als Zugeständnis, nicht aus Bevorzugung, zusätzlich bekommen. Sonst käme es zu dem verwerflichen Widersinn, dass im Kloster die Reichen sich nach Kräften abmühen, die Armen aber verwöhnt werden.
5: Kranke müssen freilich weniger bekommen, um ihnen keine Beschwerden zu verursachen. Nach der Krankheit aber müssen sie so behandelt werden, dass sie sich möglichst schnell erholen, auch wenn sie in der Welt in äusserster Armut gelebt haben. So gestattet ihnen jetzt gewissermassen die Krankheit das, was den Reichen vorher ihre Lebensart verschaffte. Wenn sie aber wieder zu Kräften gekommen sind, sollen sie zu ihrer glücklicheren Lebensart zurückkehren. Denn den Dienern Gottes steht es gut an, möglichst wenig zu brauchen. Wenn sie wieder gesund sind, soll sie das Verlangen nicht auf der Stufe festhalten, auf der sie in ihrer Krankheit notwendigerweise waren. Als die Reicheren sollen sich jene fühlen, die leichter mit wenigem auskommen können; denn es ist besser, wenig zu brauchen, als viel zu haben.
Kapitel 4) Verhalten ausserhalb des Klosters
1: Euer Gehaben soll nicht auffällig sein! Legt keinen Wert darauf, durch eure Kleidung zu gefallen, vielmehr durch euer Leben!
2: Wenn ihr ausgeht, geht miteinander! Wenn ihr an das Ziel eures Weges kommt, bleibt beisammen!
3: Im Gehen und Stehen, in all euren Bewegungen, soll nichts vorkommen, was bei jemandem Anstoss erregen könnte; sondern alles soll eurem heiligen Stand entsprechen.
4: Wenn euer Blick auf eine Frau fällt, soll er nicht auf ihr haften bleiben. Es ist euch nicht verboten, beim Ausgehen Frauen anzuschauen; aber sie begehren oder von ihnen begehrt werden wollen, ist schuldhaft. Nicht allein durch Berühren oder Verlangen, sondern auch im Anschauen zeigt sich die Begierde nach Frauen. Sagt nicht, euer Herz sei rein, wenn euer Blick unrein ist; denn ein schamloser Blick verrät das unreine Herz. Wenn sie nun im Wechsel der Blicke, selbst ohne Beteiligung der Zunge, ihr unreines Herz verraten und infolge fleischlicher Begierde in Leidenschaft zueinander entbrennen, ist es um die Keuschheit schon geschehen, auch wenn die körperliche Unversehrtheit nicht verletzt wird.
5: Wer seinen Blick auf eine Frau heftet und es gern hat, wenn auch sie den ihren auf ihn heftet, der glaube nicht, er bleibe dabei unbeobachtet. Er wird überall gesehen, und gerade von Leuten, an die er gar nicht denkt. Mag es aber auch völlig geheim geschehen und von niemandem gesehen werden, was will er denn gegenüber jenem Beobachter von oben tun, dem nichts verborgen bleiben kann? Soll man glauben, er sehe es nicht, weil seine Geduld ebenso gross ist wie seine Weisheit? Ihm zu missfallen fürchte sich also der Gottgeweihte; dann wird er auch nicht eine Frau in schlechter Weise zu gefallen suchen. Er bedenke, dass Gott alles sieht; dann wird er auch nicht eine Frau in schlechter Absicht sehen wollen. Die Gottesfurcht wird in dieser Sache auch durch das Schriftwort empfohlen: "Ein Mann mit lüsternem Blick ist dem Herrn ein Gräuel."
6: Wenn ihr also miteinander in der Kirche oder an einem anderen Ort mit Frauen zusammen seid, habt gegenseitig auf eure Reinheit acht! Gott, der in euch wohnt, wird euch auch darin durch euch selbst bewahren.
Brüderliche Zurechtweisung
7: Bemerkt ihr nun die Begierlichkeit des Blickes, von der ich spreche, an einem von euch, dann ermahnt ihn sogleich, sein Vorhaben nicht weiter zu verfolgen, sondern sich von seinem Nächsten bessern zu lassen!
· Es wird in der Regel von Begierlichkeit etc. des Blickes gegenüber Frauen berichtet. Dies bezieht sich natürlich auch auf Blicke gegenüber Männern.
· Homosexualität ist in keinster Weise als ritterliche Tugend zu betrachten, ganz im Gegenteil. Sie zeigt jedoch, dass jemand an der Seele erkrankt ist. Diese und andere Krankheiten der Seele – wie auch Glaubenskrisen – kommen nicht nur in der Jugend vor, sondern auch im Alter und bedürfen immer der heilenden liebevollen Aufmerksamkeit des Vorstehers und des Presbyters.
8: Wenn ihr ihn aber nach der Ermahnung oder an einem anderen Tag beim gleichen Tun seht, dann soll ihn, wer ihn dabei antrifft, anzeigen; denn er ist verwundet und muss geheilt werden. Zuerst aber soll man noch einen Zweiten und Dritten darauf aufmerksam machen, damit er durch zwei oder drei Zeugen überführt und mit der entsprechenden Strenge bestraft werden kann. Glaubt nicht, böswillig zu sein, wenn ihr so etwas anzeigt! Ihr werdet vielmehr schuldig, wenn ihr eure Mitbrüder, die ihr durch eine Anzeige bessern könnt, durch euer Schweigen ins Verderben stürzen lasst. Wenn dein Bruder eine Wunde am Körper hat, die er verbergen will, weil er die ärztliche Behandlung fürchtet, ist es da nicht grausam von dir, zu schweigen, und barmherzig, es anzuzeigen? Um wie viel mehr also musst du es bei einem solchen Menschen tun, damit sich nicht eine viel schlimmere Fäulnis in seinem Herzen bildet?
· Bedenkt aber, dass alles, was Du in Deinem Nächsten siehst, auch in Dir ist, sonst würdest Du es nämlich gar nicht sehen.
9: Bevor man es aber anderen mitteilt, die ihn überführen sollen, falls er es abstreitet, muss man es zuerst dem Vorsteher anzeigen, falls sich der Betreffende nach der Ermahnung nicht bessern will. So ist es vielleicht möglich, ihn geheim zurechtzuweisen und es den anderen nicht bekannt zu machen. Leugnet er aber, dann muss man die anderen hinzuziehen, damit er vor allen nicht nur von einem einzigen Zeugen beschuldigt, sondern von zweien oder dreien überführt werden kann. Ist er aber überführt, dann muss er nach dem Urteil des Vorstehers oder des Presbyters, in dessen Zuständigkeitsbereich ihr gehört, eine Strafe zur Besserung auf sich nehmen. Lehnt er auch das ab, so ist er, auch wenn er nicht selbst geht, aus der Gemeinschaft auszuschliessen. Auch das ist nicht Grausamkeit, sondern Erbarmen; denn er könnte sonst viele anstecken und ins Verderben stürzen.
· Der Vorsteher achte auf notorische Ankläger der Brüder, die Kinder Satans, damit er nicht auf Satan hört. Wenn jemand sich häufig über denselben Mitbruder oder dieselbe Mitschwester beschwert, diese Person jedoch nie über die andere klagt, dann ist in der ersten vermutlich der Same Satans als Ankläger der Brüder am Wachsen. Da muss zuerst die anklagende Person geheilt werden.
10: Was ich hier im Falle des lüsternen Blickes gesagt habe, soll auch in den übrigen Fällen für Beobachtung, Abwehr, Anzeige, Überführung und Bestrafung von Vergehen sorgfältig befolgt werden, mit Liebe zu den Menschen, aber mit Hass gegen die Sünde.
11: Ist einer aber im Bösen bereits so weit gegangen, von einer Frau heimlich Briefe oder kleine Geschenke anzunehmen, dann soll man ihn, wenn er es frei eingesteht, schonend behandeln und für ihn beten. Wird er aber dabei ertappt und überführt, dann werde er nach dem Urteil des Presbyters oder Vorstehers zu seiner Besserung streng bestraft.
Kapitel 5) Gemeinschaft in Besitz und Arbeit
1: Eure Kleider sollt ihr gemeinsam besitzen, und zwar unter der Aufsicht von einem oder zwei Verwaltern oder von so vielen, wie nötig sind, um sie auszuklopfen, damit sie nicht von den Motten zerfressen werden. Wie ihr eure Nahrung aus einer gemeinsamen Vorratskammer bekommt, so sollt ihr auch eure Kleidung aus der gemeinsamen Kleiderkammer beziehen. Nach Möglichkeit soll es nicht eure Sache sein, was man euch der Jahreszeit entsprechend zum Anziehen gibt; ob jeder von euch wieder das bekommt, was er abgelegt hat, oder etwas, das ein anderer getragen hat. Doch soll keinem verweigert werden, was er braucht. Kommt es aber deswegen unter euch zu Streit und Unmut, wenn sich einer beklagt, er habe etwas Schlechteres als vorher erhalten, und es sei seiner unwürdig, das anzuziehen, was ein anderer Mitbruder getragen hat, dann habt ihr den Beweis, wieviel euch von jenem inneren heiligen Kleid des Herzens fehlt, wenn ihr um die Kleidung des Körpers streitet. Wenn man eurer Schwachheit schon dadurch entgegenkommt, dass ihr wieder bekommt, was ihr abgelegt habt, dann verwahrt wenigstens die abgelegte Kleidung an einem einzigen Ort unter gemeinsamer Aufsicht.
2: Keiner soll etwas für sich selbst erarbeiten, sondern all euer Arbeiten geschehe gemeinsam und dadurch mit grösserem Eifer und mehr Lust, als wenn jeder für sich selbst arbeitet - Liebe nämlich, von der geschrieben steht: "Sie sucht nicht den eigenen Vorteil" besagt: das Gemeinsame über das Eigene, nicht das Eigene über das Gemeinsame stellen. Ihr seid also umso weiter vorangekommen, je mehr ihr um die gemeinsame Sache bemüht seid, statt um eure privaten Interessen. So wird in allem, was wir zu diesem vergänglichen Leben nötig haben, das herausragen, was ewig bleibt: die Liebe.
3: Wenn jemand seinen Söhnen oder Angehörigen im Kloster etwas zukommen lässt, sei es Kleidung oder sonst etwas Notwendiges, soll das deshalb nicht geheim angenommen werden. Es ist vielmehr Gut der Gemeinschaft, und es steht in der Macht des Vorstehers, es dem zu geben, der es braucht.
4: Eure Kleidung soll nach dem Entscheid des Vorstehers gewaschen werden, entweder von euch selbst oder von Wäschern, damit nicht ein übertriebenes Verlangen nach einem sauberen Gewand eure Seele im Innern beschmutze.
Sorge für die Kranken
5: Ein Bad für den Leib ist keineswegs abzulehnen, wenn die schwache Gesundheit es erfordert. Es geschehe aber ohne Murren nach den Weisungen der Heilkunde auf Befehl des Vorstehers alles, was für die Gesundheit erforderlich ist, selbst gegen den Willen des Betroffenen. Verlangt dieser etwas, obwohl es ihm nicht zuträglich ist, dann soll man seinem Begehren nicht entsprechen. Manchmal glaubt man nämlich, das Angenehme sei auch nützlich, während es tatsächlich schadet.
· Körperhygiene und gesunde Ernährung ist eine Sache, wenn es jedoch um Impfungen oder chirurgische Eingriffe geht, dann liegt die Entscheidung, so es die Finanzen gut erlauben, bei der betroffenen Person, denn ihr Leib ist Tempel des Heiligen Geistes und Du sollst dich nicht schuldig machen, diesen Tempel bei jemandem, ausser dir selbst, verdorben zu haben.
6: Bei inneren Krankheiten soll man einem Diener Gottes ohne Zweifel Glauben schenken, wenn er seine Schmerzen beschreibt. Wenn aber nicht klar ist, ob zur Heilung des Leidens etwas Angenehmes auch nützt, ist ein Arzt zu konsultieren.
7: Ins Bad oder anderswohin soll man mindestens zu zweit oder zu dritt gehen. Wer weggehen muss, soll nicht mit denen gehen, mit denen er selbst will, sondern mit wem der Vorsteher ihn sendet.
8: Die Sorge für die Kranken, Genesenden, Schwächlichen und Leidenden, auch wenn sie kein Fieber haben, soll einem Mitbruder übertragen werden. Dieser soll aus der Vorratskammer erbitten, was nach seinem Ermessen ein jeder braucht.
Verwaltung des gemeinsamen Gutes
9: Wer für die Vorratskammer, die Kleidung oder die Bücher verantwortlich ist, soll ohne Murren den Brüdern dienen.
10: Bücher soll man täglich zu festgesetzter Stunde verlangen; wer ausserhalb dieser Zeit danach verlangt, soll nichts bekommen.
11: Die Ausgabe von Kleidung und Schuhen soll aber von denen, die mit ihrer Verwahrung betraut sind, nicht aufgeschoben werden, wenn jemand sie notwendig braucht.
Kapitel 6) Bitte um Verzeihung und Vergebung bei Beleidigung
1: Streit sollt ihr entweder gar nicht haben, oder ihn wenigstens möglichst schnell beilegen. Sonst wächst der Zorn zum Hass und macht aus dem Splitter einen Balken und die Seele zur Mörderin; denn so lest ihr: "Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Mörder."
2: Wer durch ein Schimpfwort, eine üble Nachrede oder durch den Vorwurf eines Vergehens einen anderen verletzt hat, suche möglichst schnell wiedergutzumachen und zu heilen, was er angerichtet hat. Wer verletzt wurde, verzeihe ohne lange Verhandlungen. Haben sie sich aber gegenseitig beleidigt, so müssen sie einander ihre Schuld vergeben im Hinblick auf euer Beten, das gerade, weil ihr häufig betet, umso vollkommener sein soll. Besser aber ist einer, der oft zum Zorn versucht ist, aber schnell bereit ist, jemanden um Verzeihung zu bitten, wenn er erkennt, dass er ihm Unrecht getan hat, als einer, der schwerer in Zorn gerät, aber auch schwerer dazu zu bewegen ist, um Verzeihung zu bitten. Wer aber nie um Verzeihung bitten will oder nicht ehrlichen Herzens darum bittet, der ist ohne Berechtigung im Kloster, selbst wenn man ihn nicht ausstösst. Hütet euch also vor zu harten Worten! Sind sie aber einmal aus eurem Mund gekommen, dann bringt auch bald Worte der Heilung aus demselben Mund, der die Wunden geschlagen hat!
3: Wenn aber die Sorge um die Disziplin euch zwingt, harte Worte zu sprechen, um die Jüngeren in Schranken zu halten, dann braucht ihr sie nicht um Verzeihung bitten, selbst wenn ihr fühlt, dabei das rechte Mass überschritten zu haben. Sonst würde bei den Untergebenen durch eine allzu grosse Demut die Führungsautorität zerstört. Doch müsst ihr den Herrn aller um Vergebung bitten, der weiss, mit welchem Wohlwollen ihr die liebt, die ihr vielleicht über Gebühr zurechtweist. Die Liebe unter euch soll aber nicht vom Fleisch, sondern vom Geist bestimmt sein.
Kapitel 7) Gehorsam gegen die Oberen und Dienst des Vorstehers
1: Dem Vorsteher soll man wie einem Vater in Ehrerbietung gehorchen, um nicht in ihm Gott zu beleidigen; vielmehr noch dem Presbyter, der für euch alle Sorge trägt.
2: Sache des Vorstehers ist es, besonders darauf zu achten, dass all diese Vorschriften befolgt werden. Sollte etwas nicht befolgt werden, so sorge er, dass man das nicht leichtfertig übergehe, sondern gründlich bessere. Was aber über seinen Bereich und seine Kräfte hinausgeht, soll er dem Presbyter vorlegen, der bei euch die höhere Autorität besitzt.
3: Euer Vorsteher soll sich nicht deshalb glücklich schätzen, weil er kraft seines Amtes gebieten, sondern weil er in Liebe dienen kann. In der Stellung in eurer Gemeinschaft stehe er über euch, in der Ehrfurcht vor Gott liege er euch zu Füssen. In allem soll er selbst ein Beispiel guter Werke geben, die Unruhigen zurechtweisen, die Verzagten trösten, sich der Schwachen annehmen, mit allen Geduld haben. Gerne sei er auf Ordnung und Ehrfurcht bedacht. Obwohl beides notwendig ist, strebe er mehr danach, von euch geliebt als gefürchtet zu werden. Er sei sich immer bewusst, dass er vor Gott einst über euch Rechenschaft ablegen muss.
4: Habt deshalb nicht nur füreinander Verständnis, sondern habt es auch für ihn durch mehr Gehorsamsbereitschaft; denn je höher bei euch jemand steht, umso grösser ist die Gefahr, in der er schwebt.
Kapitel 8) Beobachtung der Regel
1: Gebe es der Herr, dass ihr dies alles in Liebe beobachtet, als Liebhaber geistlicher Schönheit, als Wohlgeruch Christi, voll Eifer in rechtschaffenem Leben, nicht wie Sklaven unter dem Gesetz, sondern als Freie unter der Gnade.
2: Damit ihr euch aber in diesem Büchlein wie in einem Spiegel betrachten könnt und nichts aus Vergesslichkeit vernachlässigt, soll es euch einmal wöchentlich vorgelesen werden. Wenn ihr dann findet, dass ihr das tut, was hier geschrieben steht, dann dankt Gott, dem Geber alles Guten! Wenn aber jemand von euch noch Fehler an sich bemerkt, dann bereue er das Vergangene, nehme sich für die Zukunft in acht und bete, dass ihm die Schuld vergeben und er nicht in Versuchung geführt werde.
Epilog
1. Der Herr gebe, dass ihr, ergriffen vom Verlangen nach geistlicher Schönheit, dies alles mit Liebe befolgt.
2. Lebt so, dass ihr durch euer Leben die lebensweckende Freude Christi verbreitet.
3. Lebt nicht als Sklaven, niedergebeugt unter dem Gesetz, sondern als freie Menschen unter der Gnade.
4. Es versteht sich daher von selbst, dass die Gemeinschaft nicht für Verbrechen einzelner Mitglieder haftet. Jedes Mitglied bleibt für ihr Handeln selber verantwortlich.
5. Einmal pro Monat soll diese Regel vorgelesen werden.
6. Sie ist wie ein Spiegel: Ihr könnt darin sehen, ob ihr etwas vernachlässigt oder vergesst.
7. Wenn ihr mit anderen sprecht und erkennt, dass sie den Weg der nicht Anfänger nicht verstehen (wollen), schweigt. Denn es steht geschrieben: "Gebt das Heilige nicht den Hunden und werft eure Perlen nicht den Schweinen vor, denn sie könnten sie mit ihren Füssen zertreten und sich umwenden und euch zerreissen." (Matthäus 7, 6)
8. Wenn ihr findet, dass ihr dem entsprecht, was darin steht, dann dankt dem Herrn, dem Spender alles Guten.
9. Bemerkt einer aber, dass er hinter dem zurückgeblieben ist, was hier verlangt wird, dann soll er bereuen, was geschehen ist, und in Zukunft auf der Hut sein.
10. Er bete: Herr, vergib mir meine Schuld und führe mich aus diesen Versuchungen.
Amen.
Die Johannesbriefe
Wie bereits in der Regel erwähnt, sei eine Richtschnur der Inhalt der drei Johannesbriefe.
1 Johannes 1
Das Zeugnis vom Wort des Lebens
1Jh 1:1 Was von Anfang an war, was wir gehört, was wir mit unseren Augen gesehen haben, was wir schauten und was unsere Hände betasteten vom Worte des Lebens -[1]
1Jh 1:2 und das Leben erschien, und wir haben es gesehen und bezeugen es und verkünden euch das Leben, das ewig, das beim Vater war und uns erschien -,
1Jh 1:3 was wir gesehen und gehört, verkünden wir auch euch, damit auch ihr Gemeinschaft habt mit uns. Unsere Gemeinschaft ist Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohne, Jesus Christus.
1Jh 1:4 Dies schreiben wir euch, damit [ihr euch freut und] unsere Freude vollkommen sei.
Seid Kinder des Lichtes!
1Jh 1:5 Und das ist die Botschaft, die wir gehört haben von ihm und euch verkünden: Gott ist Licht, und Finsternis ist nicht in ihm.[2]
1Jh 1:6 Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft haben mit ihm, und in der Finsternis wandeln, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit.
1Jh 1:7 Wenn wir aber im Lichte wandeln, wie auch er im Lichte ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu [Christi], seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde.
1Jh 1:8 Wenn wir sagen, dass wir keine Sünden haben, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns.
1Jh 1:9 Bekennen wir unsere Sünden, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden erlasse und uns rein mache von allem Unrecht.
1Jh 1:10 Wenn wir sagen, dass wir nicht sündigten, machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns.
1 Johannes 2
1Jh 2:1 Meine Kindlein, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt. Und wenn einer sündigte, so haben wir einen Fürsprecher vor dem Vater: Jesus Christus, den Gerechten.
1Jh 2:2 Er ist die Sühne für unsere Sünden, nicht nur für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.
Wandel nach Christi Geboten
1Jh 2:3 Daran erkennen wir, dass wir ihn erkannt haben, wenn wir seine Gebote wahren.[3]
1Jh 2:4 Wer sagt, er habe ihn erkannt, und seine Gebote nicht wahrt, ist ein Lügner, und in ihm ist die Wahrheit nicht.
1Jh 2:5 Wer aber sein Wort wahrt, in dem ist wahrhaftig die Liebe Gottes vollendet. Daran erkennen wir, dass wir in ihm sind.
1Jh 2:6 Wer sagt, er bleibe in ihm, ist gehalten, so, wie er gewandelt ist, auch selber zu wandeln.
1Jh 2:7 Geliebte! Nicht ein neues Gebot schreibe ich euch, sondern ein altes Gebot, das ihr von Anfang an habt; dieses alte Gebot ist das Wort, das ihr vernommen habt.
1Jh 2:8 Andererseits schreibe ich euch ein neues Gebot, das in Wahrheit in ihm ist und in euch; denn die Finsternis geht dahin, und das Licht, das wahre, es leuchtet schon.
1Jh 2:9 Wer sagt, er sei im Lichte, und er hasst seinen Bruder, ist noch in der Finsternis bis jetzt.
1Jh 2:10 Wer seinen Bruder liebt, der bleibt im Licht, und kein Anstossen gibt es bei ihm.
1Jh 2:11 Wer aber seinen Bruder hasst, bleibt in der Finsternis und geht im Finstern dahin und weiss nicht, wohin er geht, denn die Finsternis nahm seinen Augen das Licht.
Warnung vor der sündigen Welt
1Jh 2:12 Ich schreibe euch, Kindlein, denn vergeben sind euch die Sünden um seines Namens willen.[4]
1Jh 2:13 Ich schreibe euch, Väter, denn ihr habt ihn erkannt, der von Anfang an ist. Ich schreibe euch, junge Männer, denn ihr habt den Bösen besiegt.
1Jh 2:14 Ich schrieb euch, Knaben, denn ihr habt den Vater erkannt. Ich schrieb euch, Väter, denn ihr habt ihn erkannt, der von Anfang an ist. Ich schrieb euch, junge Männer, denn ihr seid stark, und das Wort Gottes bleibt in euch, und ihr habt den Bösen besiegt.
1Jh 2:15 Liebt nicht die Welt und nicht, was in der Welt ist! Liebt eines die Welt, ist die Liebe des Vaters nicht in ihm.
1Jh 2:16 Denn alles, was in der Welt ist, die Fleischeslust, die Augenlust und die Hoffart des Lebens, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt.
1Jh 2:17 Doch die Welt vergeht mitsamt ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.
1Jh 2:18 Kindlein, es ist letzte Stunde, und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind auch jetzt viele Antichristen erstanden; daran erkennen wir, dass es letzte Stunde ist.[5]
1Jh 2:19 Von uns gingen sie aus; doch sie waren nicht von uns. Wären sie nämlich von uns gewesen, wären sie bei uns geblieben; doch sollte an ihnen offenbar werden, dass nicht alle von uns sind.
1Jh 2:20 Ihr jedoch habt Salbung vom Heiligen und seid alle Wissende.
1Jh 2:21 Ich schrieb euch nicht, weil ihr die Wahrheit nicht wüsstet, sondern weil ihr sie wisst und weil es keinerlei Lüge gibt, die aus der Wahrheit ist.
1Jh 2:22 Wer ist der Lügner, wenn nicht derjenige, der leugnet, dass Jesus der Christus (Messias) ist? Das ist der Antichrist: der den Vater leugnet und den Sohn.[6]
1Jh 2:23 Jeder, der den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, hat auch den Vater.
1Jh 2:24 Was ihr nun von Anfang an vernommen habt, soll in euch bleiben. Wenn in euch bleibt, was ihr von Anfang an gehört habt, so werdet auch ihr im Sohn und im Vater bleiben.
1Jh 2:25 Und das ist die Verheissung, die er selber uns gab: das ewige Leben.
1Jh 2:26 Dies schrieb ich euch um deretwillen, die euch verführen.
1Jh 2:27 In euch aber bleibt die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, und ihr habt nicht nötig, dass euch jemand belehre; sondern, wie seine Salbung euch alles lehrt, ist es wahr und nicht Lüge. Und wie sie euch lehrte, so bleibt in ihm!
1Jh 2:28 Und nun, Kindlein, bleibt in ihm, damit wir, wenn er erscheint, Zuversicht haben und nicht zuschanden werden vor ihm bei seiner Ankunft.
Wir sind Kinder Gottes
1Jh 2:29 Wenn ihr wisst, dass er gerecht ist, so erkennt auch, dass jeder, der Gerechtigkeit tut, aus ihm geboren ist.[7]
1 Johannes 3
1Jh 3:1 Seht, welch grosse Liebe uns der Vater geschenkt hat: Kinder Gottes heissen wir und sind es. Darum erkennt die Welt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat.
1Jh 3:2 Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes; aber noch ist es nicht offenbar, was wir sein werden. Wir wissen: wenn es sich offenbaren wird, werden wir ihm ähnlich sein; denn wir werden ihn schauen, wie er ist.
1Jh 3:3 Und jeder, der diese Hoffnung auf ihn setzt, heiligt sich, gleichwie auch er heilig ist.
1Jh 3:4 Jeder, der die Sünde tut, verübt auch die Gesetzwidrigkeit; die Sünde ist ja die Gesetzwidrigkeit.
1Jh 3:5 Ihr wisst aber, dass jener erschien, damit er die Sünden hinwegnehme, und Sünde ist nicht in ihm.
1Jh 3:6 Jeder, der in ihm bleibt, sündigt nicht; jeder, der sündigt, hat ihn nicht gesehen und hat ihn nicht erkannt.
1Jh 3:7 Kindlein, niemand verführe euch! Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, wie auch jener gerecht ist.
1Jh 3:8 Wer die Sünde tut, ist vom Teufel; denn seit Anbeginn sündigt der Teufel. Dazu erschien der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels vernichte.
1Jh 3:9 Jeder, der aus Gott geboren ist, begeht nicht Sünde; denn sein Same bleibt in ihm, und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist.[8]
1Jh 3:10 Daran erkennt man die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels. Jeder, der nicht Gerechtigkeit tut, ist nicht aus Gott, und jeder, der nicht liebt seinen Bruder.
Die Pflicht der Bruderliebe
1Jh 3:11 Denn das ist die Botschaft, die ihr von Anfang an vernommen habt: wir sollen einander lieben.[9]
1Jh 3:12 Nicht wie Kain aus dem Bösen war und seinen Bruder erschlug. Und weshalb erschlug er ihn? Weil seine Werke böse waren, die seines Bruders aber gerecht.
1Jh 3:13 Wundert euch nicht, Brüder, wenn die Welt euch hasst.
1Jh 3:14 Wir wissen, dass wir hinübergeschritten sind vom Tod ins Leben, weil wir die Brüder lieben. Wer nicht liebt, bleibt im Tode.
1Jh 3:15 Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Menschenmörder, und ihr wisst, kein Mörder hat ewiges Leben, das in ihm bliebe.
1Jh 3:16 Daran erkannten wir die Liebe [Gottes], dass jener für uns sein Leben hingab; auch wir sollen für die Brüder das Leben hingeben.
1Jh 3:17 Wer die Güter dieser Welt besitzt und seinen Bruder Not leiden sieht, aber sein Herz verschliesst vor ihm, wie soll die Liebe Gottes in ihm bleiben?
1Jh 3:18 Kindlein, wir wollen nicht lieben mit Wort und Zunge, sondern in Tat und Wahrheit.
1Jh 3:19 Dadurch werden wir erkennen, dass wir aus der Wahrheit sind, und vor ihm werden wir unser Herz mit Zutrauen erfüllen;
1Jh 3:20 denn verurteilt uns unser Herz: Gott ist grösser als unser Herz, und er weiss alles.
1Jh 3:21 Geliebte, wenn das Herz uns nicht verurteilt, haben wir Zuversicht vor Gott,
1Jh 3:22 und was wir erbitten, empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote wahren und tun, was ihm wohlgefällig ist.
1Jh 3:23 Und das ist sein Gebot: glauben sollen wir an den Namen seines Sohnes Jesus Christus und einander lieben, dem Gebote gemäss, das er uns gab.
1Jh 3:24 Wer seine Gebote wahrt, bleibt in ihm wie auch er in ihm, und daran erkennen wir, dass er in uns bleibt: an dem Geiste, den er uns gab.
1 Johannes 4
Prüft die Geister! Die Menschwerdung als Kriterium
1Jh 4:1 Geliebte, traut nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind; denn viele falsche Propheten sind ausgezogen in die Welt.[10]
1Jh 4:2 Daran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der bekennt, dass Jesus Christus im Fleische gekommen ist, ist aus Gott,
1Jh 4:3 und jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, ist nicht aus Gott. Und das ist der Geist des Antichrist, von dem ihr gehört habt, dass er kommt; und nun ist er schon in der Welt.
1Jh 4:4 Ihr seid aus Gott, Kindlein, und habt jene besiegt; denn der in euch ist mächtiger als der in der Welt.
1Jh 4:5 Sie sind aus der Welt; darum reden sie aus der Welt, und die Welt hört auf sie.
1Jh 4:6 Wir sind aus Gott; wer Gott erkennt, hört auf uns, wer nicht aus Gott ist, hört nicht auf uns. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist der Verführung.
Gott ist die Liebe
1Jh 4:7 Geliebte, lasst uns einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott geboren und erkennt Gott.[11]
1Jh 4:8 Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist Liebe.
1Jh 4:9 Darin wurde die Liebe Gottes an uns sichtbar, dass Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt sandte, damit wir leben durch ihn.
1Jh 4:10 Darin besteht diese Liebe: nicht dass wir Gott liebten, sondern dass er uns liebte und seinen Sohn sandte zur Sühne für unsere Sünden.
1Jh 4:11 Geliebte, wenn Gott uns so liebte, müssen auch wir einander lieben.
1Jh 4:12 Niemand hat Gott je gesehen; wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist vollkommen in uns.
1Jh 4:13 Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns, dass er uns von seinem Geist gegeben hat.
1Jh 4:14 Und wir haben geschaut und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als Heiland der Welt.
1Jh 4:15 Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott und er in Gott.
1Jh 4:16 Und wir erkannten und glaubten die Liebe, die Gott an uns erweist. Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.
1Jh 4:17 Darin hat die Liebe [Gottes] bei uns die Vollendung erreicht, dass wir Zuversicht haben am Tag des Gerichtes, dass so, wie jener ist, auch wir sind in dieser Welt.[12]
1Jh 4:18 Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht hinaus. Die Furcht ist ja auf Bestrafung gerichtet; der aber in Furcht lebt, ist nicht vollkommen in der Liebe.
1Jh 4:19 Wir lieben, weil er uns zuvor geliebt hat.
1Jh 4:20 Wenn einer sagt: "Ich liebe Gott", jedoch seinen Bruder hasst, der ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sah, der kann Gott nicht lieben, den er nicht sah.
1Jh 4:21 Und dieses Gebot haben wir von ihm: Wer Gott liebt, der liebe auch seinen Bruder.
1 Johannes 5
Zuversichtlicher Glaube
1Jh 5:1 Jeder, der glaubt, dass Jesus ist der Christus (Messias), ist aus Gott geboren, und jeder, der den Vater liebt, liebt auch den, der aus ihm geboren ist.[13]
1Jh 5:2 Daran erkennen wir, dass wir Gottes Kinder lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote erfüllen.
1Jh 5:3 Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote wahren; seine Gebote aber sind nicht schwer;
1Jh 5:4 denn alles, was geboren ist aus Gott, überwindet die Welt; und das ist der Sieg, der die Welt überwand: unser Glaube.
1Jh 5:5 Wer ist es, der die Welt überwindet, wenn nicht jener, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist?
1Jh 5:6 Dieser ist es, der gekommen ist durch Wasser und Blut [und Geist], Jesus Christus, nicht im Wasser allein, sondern im Wasser und im Blut. Und der Geist ist es, der Zeugnis gibt; denn der Geist ist die Wahrheit.
1Jh 5:7 Denn drei sind es, die Zeugnis geben [im Himmel: der Vater, das Wort und der Heilige Geist; und diese drei sind eins.
1Jh 5:8 Und drei sind, die Zeugnis geben auf Erden]: der Geist und das Wasser und das Blut, und diese drei beziehen sich auf das Eine.
1Jh 5:9 Nehmen wir schon das Zeugnis der Menschen an - das Zeugnis Gottes ist grösser; denn dies ist das Zeugnis Gottes, [das grösser ist,] dass er Zeugnis gab von seinem Sohne.
1Jh 5:10 Wer an den Sohn Gottes glaubt, der hat dieses Zeugnis in sich. Wer Gott nicht glaubt, der hat ihn zum Lügner gemacht, weil er nicht an das Zeugnis glaubte, mit dem Gott Zeugnis gab von seinem Sohne.
1Jh 5:11 Und dies ist das Zeugnis, dass uns Gott ewiges Leben gab, und dieses Leben ist in seinem Sohne.
1Jh 5:12 Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn nicht hat, der hat das Leben nicht.
1Jh 5:13 Dies schrieb ich euch, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes.
Schlussmahnungen
1Jh 5:14 Und dies ist die Zuversicht, die wir zu ihm haben, dass er uns erhört, wenn wir seinem Willen gemäss um etwas bitten.
1Jh 5:15 Und wissen wir, dass er uns erhört, wenn wir ihn um etwas bitten, dann wissen wir auch, dass wir schon im Besitz des Erbetenen sind, um das wir ihn gebeten haben.
1Jh 5:16 Wenn einer seinen Bruder eine Sünde begehen sieht, die nicht zum Tode ist, so bete er, und er wird ihm das Leben geben, freilich nur solchen, deren Sünde nicht zum Tode ist. Es gibt eine Sünde zum Tode; nicht von der sage ich, dass er beten soll.[14]
1Jh 5:17 Alles Unrecht ist Sünde, doch gibt es Sünde, die nicht zum Tode ist.
1Jh 5:18 Wir wissen: jeder aus Gott Geborene sündigt nicht, sondern der aus Gott Geborene bewahrt ihn, und der Böse rührt ihn nicht an.[15]
1Jh 5:19 Wir wissen, dass wir aus Gott sind, die Welt aber liegt ganz im Bösen.
1Jh 5:20 Wir wissen, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Einsicht gegeben hat, den Wahrhaften zu erkennen; und wir sind im Wahrhaften: in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhafte Gott und ewiges Leben.
1Jh 5:21 Kindlein, hütet euch vor den Götzen! [Amen.]
Zweiter Johannesbrief
2 Johannes 1
Eingangsgruss
2Jh 1:1 Der Älteste an die auserwählte Herrin und ihre Kinder, die ich in Wahrheit liebe, - und nicht nur ich, sondern auch alle, die zur Erkenntnis der Wahrheit gelangt sind -
2Jh 1:2 um der Wahrheit willen, die in uns bleibt und bei uns sein wird in Ewigkeit.
2Jh 1:3 Gnade wird mit uns sein, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater, und von Jesus Christus, dem Sohn des Vaters, in Wahrheit und Liebe.
Aufmunterung zu brüderlicher Liebe
2Jh 1:4 Ich freue mich sehr, unter deinen Kindern solche gefunden zu haben, die in Wahrheit so wandeln, wie wir es als Auftrag empfangen haben vom Vater.[16] [17]
2Jh 1:5 Und so bitte ich dich, Herrin, ohne dir ein neues Gebot zu schreiben, sondern jenes, das wir von Anfang an haben: Lasst uns einander lieben!
2Jh 1:6 Darin aber besteht die Liebe, dass wir nach seinen Geboten wandeln; das ist das Gebot, wie ihr es von Anfang an gehört habt; darin sollt ihr wandeln.
Warnung vor Verführern
2Jh 1:7 Denn viele Verführer sind ausgezogen in die Welt, die nicht bekennen, dass Jesus Christus im Fleische gekommen ist; das ist der Verführer und der Antichrist.[18]
2Jh 1:8 Seht euch vor, dass ihr nicht verliert, was ihr erarbeitet habt, sondern vollen Lohn empfanget!
2Jh 1:9 Jeder, der davon abgeht und nicht in der Lehre Christi bleibt, hat Gott nicht. Wer in der Lehre bleibt, der hat den Vater und den Sohn.
2Jh 1:10 Wenn einer kommt und diese Lehre nicht bringt, den nehmt nicht auf in das Haus und sagt ihm auch nicht den Gruss;[19]
2Jh 1:11 wer ihm den Gruss entbietet, macht sich teilhaft seiner bösen Werke.
Schlussgruss
2Jh 1:12 Vieles hätte ich euch zu schreiben, doch wollte ich es nicht mit Papier und Tinte tun; denn ich hoffe, zu euch zu kommen und von Mund zu Mund zu sprechen, damit unsere Freude vollkommen sei.
2Jh 1:13 Es grüssen dich die Kinder deiner auserwählten Schwester.[20]
Dritter Johannesbrief
3 Johannes 1
Eingangsgruss
3Jh 1:1 Der Älteste an den geliebten Gajus, den ich in Wahrheit liebe.
3Jh 1:2 Geliebter, es ist mein Wunsch, dass es dir in allem gut gehe und du gesund seiest, wie es auch deiner Seele gut geht.
3Jh 1:3 Denn ich wurde sehr erfreut, als Brüder kamen und für deine Wahrheit Zeugnis gaben, wie du in Wahrheit wandelst.
3Jh 1:4 Eine grössere Freude habe ich nicht als die, wenn ich höre, dass meine Kinder in der Wahrheit wandeln.
3Jh 1:5 Geliebter, du handelst getreu in dem, was du an den Brüdern, und gerade an fremden, tust.[21]
3Jh 1:6 Sie legten Zeugnis ab von deiner Liebe vor der Gemeinde; du wirst recht tun, wenn du ihnen das Geleite gibst, wie es sich vor Gott gebührt.
3Jh 1:7 Denn um seines Namens willen zogen sie aus, ohne etwas von den Heiden anzunehmen.
3Jh 1:8 Wir müssen uns daher solcher Männer annehmen, damit wir Mitarbeiter der Wahrheit werden.
Über Diotrephes und Demetrius
3Jh 1:9 Ich habe wohl der Gemeinde geschrieben, doch Diotrephes, der den ersten spielen will unter ihnen, nimmt uns nicht an.
3Jh 1:10 Wenn ich daher komme, werde ich sein Verhalten vor Augen führen, das er bezeigt, da er üble Reden gegen uns führt und - damit nicht zufrieden - weder selber die Brüder aufnimmt noch es denen gestattet, die es tun möchten, ja sie sogar aus der Gemeinde ausschliesst.[22]
3Jh 1:11 Geliebter, ahme nicht das Böse nach, sondern das Gute! Wer Gutes tut, ist aus Gott; wer Böses tut, hat Gott nicht gesehen.
3Jh 1:12 Demetrius hat von jedermann und von der Wahrheit selbst ein gutes Zeugnis, und auch wir geben es ihm, und du weisst, dass unser Zeugnis wahr ist.[23]
Schlussgruss
3Jh 1:13 Vieles hätte ich dir zu schreiben, doch ich wollte es dir nicht mit Tinte und Feder schreiben.
3Jh 1:14 Ich hoffe aber, dich bald zu sehen und von Mund zu Mund zu sprechen. Friede sei dir! Es grüssen dich die Freunde. Grüsse die Freunde namentlich![24] [1] 1Jh 1,1-4: Beachte die nachdrückliche Betonung der Glaubwürdigkeit der apostolischen Verkündigung mit Hervorhebung der persönlichen Zeugensckaft des Verfassers, vgl. Joh 1,14; 19,35.
[2] 1Jh 1,5-2,2: "Licht" ist Sinnbild der in Gott ruhenden und von ihm kommenden Wahrheit, wie sei in Christus offenbar wurde, vgl. Joh 3,19-21.
[3] 1Jh 2,3-11: Glaube an Christus schliesst Erfüllung seiner Gebote ein, an erster Stelle das der Bruderliebe, vgl. Joh 13,34.
[4] 1Jh 2,12-17: Christ sein heisst gegenüber der dem Bösen verhafteten Welt Abstand nehmen. Das bedeutet nicht Verachtung der Schöpfung Gottes und der irdischen Aufgabe, sondern die Gott zugewandte, über der Welt stehende Haltung des Glaubens.
[5] 1Jh 2,18-28: In den schon auftretenden Irrlehrern sieht Johannes das Wirken des für die letzte Zeit erwarteten Antichrist. Auch Christus selbst warnte vor Falschpropheten und falschen Messiassen, vgl. Mt 24,33f; Mk 13,21f. "Salbung von dem Heiligen" (2,20.27) meint den durch Christus vermittelten Heiligen Geist, der in das Verständnis der Wahrheit einführt, vgl. Joh 16,13.
[6] 1Jh 2,22: Dies wurde nicht nur von den Juden geleugnet, sondern besonders später von Mohammed und dem Islam.
[7] 1Jh 2,29-3,10: Die Kindschaft Gottes wird den Gläubigen in der Taufe mitgeteilt wie in einer Geburt aus Gott, vgl. Joh 1,12f. Wir treten dadurch in Lebensgemeinschaft mit Christus, die erst bei seiner Wiederkunft voll in Erscheinung treten wird. Diese Kindschaft und die Todsünde sind ein unvereinbarer Gegensatz.
[8] 1Jh 3,9: Wer "aus Gott geboren ist", trägt etwas vom Lebensgeheimnis Gottes in sich und ist so unzugänglich für die Sünde.
[9] 1Jh 3,11-24: Die Gotteskindschaft schliesst vor allem tatkräftige Nächstenliebe in sich. Zur Gleichstellung von Hass und Mord vgl. 1Joh 5,21-26. Wer sich um die Liebe bemüht, darf auch Vertrauen zur grösseren Liebe Gottes haben, wenn ihn das Bewusstsein seiner Sündhaftigkeit bedrückt.
[10] 1Jh 4,1-6: Kennzeichen der rechten Geistesoffenbarung ist die Übereinstimmung mit der unverfälschten Glaubenswahrheit. Vers 2 deutet auf die Irrlehre der sog. Doketen hin, von denen die volle Menschwerdung des Gottessohnes geleugnet wurde, wie später auch von Mohammed im Islam.
[11] 1Jh 4,7-21: Beachte den stets wiederkehrenden Hinweis auf die Bruderliebe. In ihr liegt das Kennzeichen und die Sicherung wahrer Gottesliebe.
[12] 1Jh 4,17: Gemeint ist wohl, dass wir "in der Welt" jetzt schon die Zuversicht haben, an der Herrlichkeit Christi ("wie er ist") teilnehmen zu dürfen, vgl. Röm 8,17.
[13] 1Jh 5,1-13: Der Sohn Gottes hat sich durch "Wasser", d.h. durch seine Taufe, und durch "Blut", d.h. durch seinen Sühnetod am Kreuze, geoffenbart und ist durch den "Heiligen Geist" verherrlicht worden, vgl. Joh 16,14. Die in Klammern gesetzten Stücke von Vers 7f (das sog. "Comma Joanneum") sind in den besten Textzeugen nicht überliefert und eine spätere Ergänzung, die sich im lateinischen Text verbreitet hat.
[14] 1Jh 5,16f: Unter "Sünde zum Tode" meint hier Johannes wohl, wie Hebr 6,4-6; 10,26-29, die völlige Abkehr von Christus und damit von Gott, die, menschlich gesehen, keine Hoffnung mehr lässt zur Umkehr. Beachte die Bedeutung des Betens für den von der Sünde gefährdeten Menschen!
[15] 1Jh 5,18: Nach anderer Textüberlieferung wäre zu übersetzen: "sondern der aus Gott Geborene bewahrt sich."
[16] 2Jh 1,4: "Kinder" sind die Mitglieder der angeredeten Gemeinde.
[17] 2Jh 1,4-6: Die starke Hervorhebung der Bruderliebe als Kennzeichen der echten Gottesliebe entspricht den Grundgedanken von 1Joh, vgl. 2,3-5; 4,7.20f; 5,2.
[18] 2Jh 1,7: Die Irrlehrer sind dieselben wie die in 1 Joh 4,3 genannten, vgl. auch 1Joh 2,18-22.
[19] 2Jh 1,10: Die Verweigerung von Begrüssung und Gastfreundschaft gegenüber einem Irrlehrer hat ihren Beweggrund in der Treue zur Wahrheit und im Schutz des eigenen Glaubenslebens.
[20] 2Jh 1,13: Die "auserwählte Schwester" ist die Gemeinde, in der Johannes sich gerade aufhielt, wahrscheinlich Ephesus.
[21] 3Jh 1,5-8: Unter Brüdern sind in erster Linie christliche Wanderprediger zu verstehen. Auch Paulus hat ohne Entgelt gepredigt, gerade auch im Gebiet von Ephesus, vgl. Apg 20,33-35.
[22] 3Jh 1,10: Im Bewusstsein seiner apostolischen Verantwortung und Vollmacht droht Johannes dem unwürdigen Gemeindevorsteher das Gericht an.
[23] 3Jh 1,12: Über Demetrius haben wir sonst keine Nachricht. Vermutlich hatte er die Aufgabe, den Brief zu überbringen.
[24] 3Jh 1,14: Nur die "Freunde" werden namentlich gegrüsst, nicht die ganze Gemeinde wird gegrüsst.